14.03.- 23.03.2019
Wir besuchen Marianne und Uli in Isla Plana – endlich – ich dachte schon, es wir nicht mehr wahr. Wir kündigen uns kurzfristig an und bekommen den Platz direkt neben ihnen – Zufall.
Wir genießen die Nähe zu den beiden und machen mit ihnen und ihrem Mietauto zwei Ausflüge. Einmal nach Mazzaron auf den großen Markt mit anschließender Café/Cola-Rast und auf eine Festung in den Bergen, die wunderschöne Blicke von hoch oben auf Cartagena freigibt. Ich genieße die Fahrt durch die Berge und das “Oben-Sein” mit der Stille sehr und wir bedanken uns mit selbst gebackenem Marmorkuchen.
Der Platz Los Madriles ähnelt mehr einem Altenheim, als einem Campingplatz. Trotz der schönen Landschaft mit den Bergen im Rücken und dem Meer vor uns, rechts und links von zwei Städtchen eingekeilt und dem Thermalbad fühlen wir uns nicht so richtig wohl.
Wir sind ja auch wegen Marianne und Uli da und unser Treffen freut uns sehr, doch am 23.03. zieht es uns weiter. Vera soll unser nächster Stopp sein.
Ein schöner Stellplatz mit interessanten Menschen und ihren besonderen Gefährten.
Wir besuchen den Markt in Villaposa, um unsere Gemüsevorräte aufzufrischen und ich um ein bisschen Abwechslung zu genießen. Wir befolgen den Tipp unseres Nachbarn Werner aus Bottrop, der mit Brigitte in einem schönen Phönix mit Hecksitzgruppe!!!, ich muss das jetzt hier schreiben, damit ich mich an den Grundriss, der mir sehr gut gefallen hat erinnern kann, vom Überwintern in Portugal zurück ist. Sie standen in der Nähe von Albufeira, wo es ihnen sehr gut gefällt.
Sein Tipp war: Pollo mit Kräutern gefüllt vom Markt. Wir stellen uns eine halbe Stunde in die Reihe, Thomas erzählt mit Engländern, die uns ebenfalls versichern, dass das Hähnchen sehr gut schmeckt und es schmeckte wundervoll.
Ganz zartes Fleisch mit dem Geschmack und Duft des Thymians bereichert. Der Strand ist schön breit, doch der Stellplatz ca. 3 km davon entfernt. Auch nicht unser Platz, doch schön für einen Zwischenstopp bei den deutschen Betreibern, die sehr freundlich sind.
Am 25.03. fahren wir weiter nach Capo de Gada. Wenn man die Plastiklandschaft um Almeria überwunden hat, taucht man in ein wunderschönes Naturschutzgebiet mit fast unberührten Stränden, steilen Küsten und Bergen, die vulkanischen Ursprungs sind.
Wie stehen frei auf dem Parkplatz in San Jose und wandern zu den Thomas bekannten Stränden. Thomas war hier schon öfter, das Michellin Zentrum, das er geschäftlich besuchte, liegt ganz in der Nähe.
Wir planen noch weitere Wanderungen, kaufen uns eine Rad-und Wanderkarte, doch das Wetter macht uns einen Strich durch die Rechnung. Windstärke bis 60 km in der Stunde machen es mir unmöglich zu wandern.
So brechen wir den Aufenthalt vorzeitig ab und Thomas beschenkt uns mit einer Fahrt durch die herrliche Landschaft, Schätzchen hält sich wacker, auch wenn der Wind heftig an ihm ruckelt.
Wir fahren dann Richtung Granada. Überqueren grandiose Berglandschaften, so etwas habe ich noch nie gesehen. Hier wurden viele Westernfilme gedreht, so außergewöhnlich ist die Landschaft für Europa.
Unser Übernachtungsplatz ist der zweite Tipp von Werner. Er liegt an einem Stausee bei la Peza. Auf der Anfahrt sehen wir die Höhlenwohnungen von Guadix, Thomas möchte aber nicht anhalten, da uns auf dem Parkplatz der Tankstelle eine Frau aus Kirchheim Bolanden erzählt hat, dass ihnen in Guadix eine Flasche ins Wohnmobil geschmissen wurde… so ließen wir die Höhlenwohnungen außen vor.
Der Stellplatz am Stausee war schön, doch auch hier fuhren in der Nacht Jugendliche im Affenzahn um die WoMo`s und Thomas fand keinen Schlaf, er hatte Angst vor einem Übergriff.
Ja, für uns ist es besser auf einen Campingplatz zu fahren, dort kann auch Thomas sich entspannen und findet seinen Schlaf.
Von La Peza ging es am
27.03. direkt ins 40 km entfernte Granada. Mitten in der Stadt empfahl uns Uli einen Campingplatz. Super, er liegt neben dem Busbahnhof und macht Ausflüge sehr einfach, ein einfacher, ruhiger, sicherer Platz für 29 Euro in der Stadt, was will man mehr.
Ich finde heraus, dass man mit dem Linienbus direkt in die Sierra Nevada fahren kann, Abfahrt neben uns, 9 Euro hin und zurück. Gebucht!!! Wir nutzen den 28.03. da das Wetter herrlich ist und verbringen 5 Stunden in der Höhe mit herrlichen Ausblicken und Apres – Spaziergangspizza in der Sonne, direkt an der Skipiste.
Es ist ein großes Skigebiet, ein künstlicher Ort mit zig Hotels und Appartements und Restaurants. Wir machen eine 10 km Wanderung und ich bin so dankbar, dass es mir körperlich wieder so gut geht.
Am 29.03. fahren wir mit dem Bus in die Stadt. Kathedrale, ich habe noch nie so eine Riesenkirche gesehen!!! und frage mich, ob das denn sein muss… Größenwahn durch alle Epochen, auf Kosten der kleinen frommen Leute???
Das arabische Viertel hat es mir angetan, wir besuchen Zafra ein arabisches Haus, wunderschön mit Innenhof und Wasserbecken. Dort vespern wir in aller Ruhe ganz ungestört, danach besuchen wir ein arabisches Teehaus und Thomas trinkt aus einem orientalischen Teeglas seinen in der gehämmerten Metallkanne servierten Earl Grey Tee.
Wir machen ganz bewusst langsam, lassen alles auf uns wirken, geben uns dem hin was ist, wir sehen nicht viel, doch das was wir sehen macht uns zufrieden.
Der Blick von Albacin, so heißt das Viertel auf die Alhambra macht mich noch neugieriger und ich freue mich sehr auf den Besuch am 30.03.
30.03.
Wir sind schon erfahrene Busfahrer, ich nutze den zweiten Bus mit dem gleichen Ticket, das ist möglich, ich habe es einfach ausprobiert und Thomas ist begeistert. Es geht mir gut, ich bin seit Tagen voller Elan und Freude, das erfüllt mich sehr.
Die Busfahrer rasen wie die Henker, ich will nicht wissen was passiert, wenn einem ein Fußgänger, oder ein Auto in den schmalen Gassen in die Quere kommt. Doch wir überleben die Auf-und Abfahrt heil und genießen bei herrlichem Sonnenschein die Alhambra mit ihren Gärten und sind mehr als satt, als wir die Nasridenpaläste, die ich nicht in Worte fassen kann, wieder verlassen.
Wir verspern an einem abgelegenen Platz vor den Generalife Gärten, die wir, weil uns nur noch eine Stunde Zeit bleibt, nicht mehr besuchen wollen – keinen Stress, auch nicht bei Besichtigungen.
Wir sind satt und fahren heim. Zu Hause bin ich noch so tatkräftig, dass ich unser Stromangebot ausnutze und wunderschöne Laugenweckle und einen Marmorkuchen für den Sonntag backe.
Herrliche Tage Granada liegen hinter uns und morgen soll es regnen und wir wollen ausruhen und endlich über unsere weiteren Ziele sprechen. Leider fallen seit vielen Tagen unsere Abend-und Morgengespräche ins Wasser, weil Thomas sich nicht mehr von seinem Nele Neuhaus Krimi losreißen kann und jede Sekunde zum Lesen nutzt… vielleicht klappt es morgen.
31.03.
Gammelsonntag bei Regen, das erste Mal regnet es richtig. Es kommt zwar immer mal wieder die Sonne durch, doch so richtig zieht uns nichts raus. Ich schreibe und Thomas schläft und trifft junge Leute aus Berlin. Sie fahren auch einen Oldtimer, wir haben das Auto in der Nähe von San Jose gesehen. Die beiden wollen weiter Richtung Portugal, haben auch ein Jahr Zeit und sie erinnern uns, an unsere vertagte Entscheidung, die wir nicht treffen können, oder wollen.
Wir stehen nämlich vor der Frage, ob wir Schätzchen in Spanien, oder Portugal abstellen, heimfliegen, damit Thomas seinen Termin wahrnehmen kann und ich zum Arzt gehen kann, um dann unsere Reise im Juni fortzusetzen, oder ob wir heimfahren. Unsere altbekannte, geliebte Route über Südfrankreich einschlagen und heimfahren, wie geplant, um Anfang Juni daheim zu sein.
Zwei Herzen schlagen in unseren Brüsten… und die Aussage der jungen Leute hat uns wieder unsere Unschlüssigkeit und unsere Zweifel vor Augen geführt. Dieses Thema wollen wir seit Tagen ansprechen, doch wir finden immer wieder Möglichkeiten es aufzuschieben, dabei habe ich das Gefühl, dass das Aufgeschiebe uns belastet und wir eine Entscheidung treffen sollten.
Wenn ich daran denke Schätzchen abzustellen, heimzufliegen, herzufliegen, in den Sommermonaten in Portugal und Frankreichs Westküste in der Hauptsaison herum zu ziehen, zieht es mich heim.
Heim, um die zu erledigenden Dinge zu regeln und in Deutschland unterwegs zu sein, in den Norden zu reisen, das Inland zu erkunden und hoffentlich schönes Wetter dabei zu haben. Doch vielleicht machen wir uns viel zu abhängig vom Wetter, denn auch hier kann es ja regnen und kühl sein, was wir ja gerade erleben und nur Hitze kann ich nicht ertragen, schon garnicht im Schätzchen, da gehe ich ein.
Es wird nicht die beste Lösung geben, sondern nur eine, die uns zufrieden macht. Ich weiß nicht, ob es mich stresst, wenn wir die Möglichkeit des Fliegens nutzen und hin und herpendeln, ob es Angst ist, oder ob ich es mir einfach gestatten will, den Weg des geringsten Widerstands zu wählen.
Ich weiß es nicht, doch um ehrlich zu sein, Zufriedenheit finde ich nicht, wenn ich noch tausende von km reise, sondern in mir und vielleicht darf es deshalb einfach und vertraut sein, nicht mehr an Neuem, sondern tiefer das Alte???
Mal sehen, ob wir es noch schaffen Klarheit zu bekommen….wenn ich mich selbst so lese, bin ich mir ziemlich klar, das Vertraute zu wählen und die Option offen zu halten, in unserem Tempo immer ein Stückchen weiter zu kommen. Nicht alles mit Gewalt auf einmal, Stück für Stück, unsere Bedürfnisse, unsere Wünsche sind wichtig, wir dürfen uns nicht vergleichen, es ist unser Weg, wir bestimmen das Ziel und wenn wir beide uns einig sind, dann ist genug.