31.03.2019

14.03.- 23.03.2019

Wir besuchen Marianne und Uli in Isla Plana – endlich – ich dachte schon, es wir nicht mehr wahr. Wir kündigen uns kurzfristig an und bekommen den Platz direkt neben ihnen – Zufall.

Wir genießen die Nähe zu den beiden und machen mit ihnen und ihrem Mietauto zwei Ausflüge. Einmal nach Mazzaron auf den großen Markt mit anschließender Café/Cola-Rast und auf eine Festung in den Bergen, die wunderschöne Blicke von hoch oben auf Cartagena freigibt. Ich genieße die Fahrt durch die Berge und das “Oben-Sein” mit der Stille sehr und wir bedanken uns mit selbst gebackenem Marmorkuchen.

Der Platz Los Madriles ähnelt mehr einem Altenheim, als einem Campingplatz. Trotz der schönen Landschaft mit den Bergen im Rücken und dem Meer vor uns, rechts und links von zwei Städtchen eingekeilt und dem Thermalbad fühlen wir uns nicht so richtig wohl.

Wir sind ja auch wegen Marianne und Uli da und unser Treffen freut uns sehr, doch am 23.03. zieht es uns weiter. Vera soll unser nächster Stopp sein.

Ein schöner Stellplatz mit interessanten Menschen und ihren besonderen Gefährten.

Wir besuchen den Markt in Villaposa, um unsere Gemüsevorräte aufzufrischen und ich um ein bisschen Abwechslung zu genießen. Wir befolgen den Tipp unseres Nachbarn Werner aus Bottrop, der mit Brigitte in einem schönen Phönix mit Hecksitzgruppe!!!,  ich muss das jetzt hier schreiben, damit ich mich an den Grundriss, der mir sehr gut gefallen hat erinnern kann, vom Überwintern in Portugal zurück ist. Sie standen in der Nähe von Albufeira, wo es ihnen sehr gut gefällt.

Sein Tipp war: Pollo mit Kräutern gefüllt vom Markt. Wir stellen uns eine halbe Stunde in die Reihe, Thomas erzählt mit Engländern, die uns ebenfalls versichern, dass das Hähnchen sehr gut schmeckt und es schmeckte wundervoll.

Ganz zartes Fleisch mit dem Geschmack und Duft des Thymians bereichert. Der Strand ist schön breit, doch der Stellplatz ca. 3 km davon entfernt. Auch nicht unser Platz, doch schön für einen Zwischenstopp bei den deutschen Betreibern, die sehr freundlich sind.

Am 25.03. fahren wir weiter nach Capo de Gada. Wenn man die Plastiklandschaft um Almeria überwunden hat, taucht man in ein wunderschönes Naturschutzgebiet mit fast unberührten Stränden, steilen Küsten und Bergen, die vulkanischen Ursprungs sind.

Wie stehen frei auf dem Parkplatz in San Jose und wandern zu den Thomas bekannten Stränden. Thomas war hier schon öfter, das Michellin Zentrum, das er geschäftlich besuchte, liegt ganz in der Nähe.

Wir planen noch weitere Wanderungen, kaufen uns eine Rad-und Wanderkarte, doch das Wetter macht uns einen Strich durch die Rechnung. Windstärke bis 60 km in der Stunde machen es mir unmöglich zu wandern.

So brechen wir den Aufenthalt vorzeitig ab und Thomas beschenkt uns mit einer Fahrt durch die herrliche Landschaft, Schätzchen hält sich wacker, auch wenn der Wind heftig an ihm ruckelt.

Wir fahren dann Richtung Granada. Überqueren grandiose Berglandschaften, so etwas habe ich noch nie gesehen. Hier wurden viele Westernfilme gedreht, so außergewöhnlich ist die Landschaft für Europa.

Unser Übernachtungsplatz ist der zweite Tipp von Werner. Er liegt an einem Stausee bei la Peza. Auf der Anfahrt sehen wir die Höhlenwohnungen von Guadix, Thomas möchte aber nicht anhalten, da uns auf dem Parkplatz der Tankstelle eine Frau aus Kirchheim Bolanden erzählt hat, dass ihnen in Guadix eine Flasche ins Wohnmobil geschmissen wurde… so ließen wir die Höhlenwohnungen außen vor.

Der Stellplatz am Stausee war schön, doch auch hier fuhren in der Nacht Jugendliche im Affenzahn um die WoMo`s und Thomas fand keinen Schlaf, er hatte Angst vor einem Übergriff.

Ja, für uns ist es besser auf einen Campingplatz zu fahren, dort kann auch Thomas sich entspannen und findet seinen Schlaf.

Von La Peza ging es am

27.03. direkt ins 40 km entfernte Granada. Mitten in der Stadt empfahl uns Uli einen Campingplatz. Super, er liegt neben dem Busbahnhof und macht Ausflüge sehr einfach, ein einfacher, ruhiger, sicherer Platz für 29 Euro in der Stadt, was will man mehr.

Ich finde heraus, dass man mit dem Linienbus direkt in die Sierra Nevada fahren kann, Abfahrt neben uns, 9 Euro hin und zurück. Gebucht!!! Wir nutzen den 28.03. da das Wetter herrlich ist und verbringen 5 Stunden in der Höhe mit herrlichen Ausblicken und Apres – Spaziergangspizza in der Sonne, direkt an der Skipiste.

Es ist ein großes Skigebiet, ein künstlicher Ort mit zig Hotels und Appartements und Restaurants. Wir machen eine 10 km Wanderung und ich bin so dankbar, dass es mir körperlich wieder so gut geht.

Am 29.03. fahren wir mit dem Bus in die Stadt. Kathedrale, ich habe noch nie so eine Riesenkirche gesehen!!! und frage mich, ob das denn sein muss… Größenwahn durch alle Epochen, auf Kosten der kleinen frommen Leute???

Das arabische Viertel hat es mir angetan, wir besuchen Zafra ein arabisches Haus, wunderschön mit Innenhof und Wasserbecken. Dort vespern wir in aller Ruhe ganz ungestört, danach besuchen wir ein arabisches Teehaus und Thomas trinkt aus einem orientalischen Teeglas seinen in der gehämmerten Metallkanne servierten Earl Grey Tee.

Wir machen ganz bewusst langsam, lassen alles auf uns wirken, geben uns dem hin was ist, wir sehen nicht viel, doch das was wir sehen macht uns zufrieden.

Der Blick von Albacin, so heißt das Viertel auf die Alhambra macht mich noch neugieriger und ich freue mich sehr auf den Besuch am 30.03.

30.03.

Wir sind schon erfahrene Busfahrer, ich nutze den zweiten Bus mit dem gleichen Ticket, das ist möglich, ich habe es einfach ausprobiert und Thomas ist begeistert. Es geht mir gut, ich bin seit Tagen voller Elan und Freude, das erfüllt mich sehr.

Die Busfahrer rasen wie die Henker, ich will nicht wissen was passiert, wenn einem ein Fußgänger, oder ein Auto in den schmalen Gassen in die Quere kommt. Doch wir überleben die Auf-und Abfahrt heil und genießen bei herrlichem Sonnenschein die Alhambra mit ihren Gärten und sind mehr als satt, als wir die Nasridenpaläste, die ich nicht in Worte fassen kann, wieder verlassen.

Wir verspern an einem abgelegenen Platz vor den Generalife Gärten, die wir, weil uns nur noch eine Stunde Zeit bleibt, nicht mehr besuchen wollen – keinen Stress, auch nicht bei Besichtigungen.

Wir sind satt und fahren heim. Zu Hause bin ich noch so tatkräftig, dass ich unser Stromangebot ausnutze und wunderschöne Laugenweckle und einen Marmorkuchen für den Sonntag backe.

Herrliche Tage Granada liegen hinter uns und morgen soll es regnen und wir wollen ausruhen und endlich über unsere weiteren Ziele sprechen. Leider fallen seit vielen Tagen unsere Abend-und Morgengespräche ins Wasser, weil Thomas sich nicht mehr von seinem Nele Neuhaus Krimi losreißen kann und jede Sekunde zum Lesen nutzt… vielleicht klappt es morgen.

31.03.

Gammelsonntag bei Regen, das erste Mal regnet es richtig. Es kommt zwar immer mal wieder die Sonne durch, doch so richtig zieht uns nichts raus. Ich schreibe und Thomas schläft und trifft junge Leute aus Berlin. Sie fahren auch einen Oldtimer, wir haben das Auto in der Nähe von San Jose gesehen. Die beiden wollen weiter Richtung Portugal, haben auch ein Jahr Zeit und sie erinnern uns, an unsere vertagte Entscheidung, die wir nicht treffen können, oder wollen.

Wir stehen nämlich vor der Frage, ob wir Schätzchen in Spanien, oder Portugal abstellen, heimfliegen, damit Thomas seinen Termin wahrnehmen kann und ich zum Arzt gehen kann, um dann unsere Reise im Juni fortzusetzen, oder ob wir heimfahren. Unsere altbekannte, geliebte Route über Südfrankreich einschlagen und heimfahren, wie geplant, um Anfang Juni daheim zu sein.

Zwei Herzen schlagen in unseren Brüsten… und die Aussage der jungen Leute hat uns wieder unsere Unschlüssigkeit und unsere Zweifel vor Augen geführt. Dieses Thema wollen wir seit Tagen ansprechen, doch wir finden immer wieder Möglichkeiten es aufzuschieben, dabei habe ich das Gefühl, dass das Aufgeschiebe uns belastet und wir eine Entscheidung treffen sollten.

Wenn ich daran denke Schätzchen abzustellen, heimzufliegen, herzufliegen, in den Sommermonaten in Portugal und Frankreichs Westküste in der Hauptsaison herum zu ziehen, zieht es mich heim.

Heim, um die zu erledigenden Dinge zu regeln und in Deutschland unterwegs zu sein, in den Norden zu reisen, das Inland zu erkunden und hoffentlich schönes Wetter dabei zu haben. Doch vielleicht machen wir uns viel zu abhängig vom Wetter, denn auch hier kann es ja regnen und kühl sein, was wir ja gerade erleben und nur Hitze kann ich nicht ertragen, schon garnicht im Schätzchen, da gehe ich ein.

Es wird nicht die beste Lösung geben, sondern nur eine, die uns zufrieden macht. Ich weiß nicht, ob es mich stresst, wenn wir die Möglichkeit des Fliegens nutzen und hin und herpendeln, ob es Angst ist, oder ob ich es mir einfach gestatten will, den Weg des geringsten Widerstands zu wählen.

Ich weiß es nicht, doch um ehrlich zu sein, Zufriedenheit finde ich nicht, wenn ich noch tausende von km reise, sondern in mir und vielleicht darf es deshalb einfach und vertraut sein, nicht mehr an Neuem, sondern tiefer das Alte???

Mal sehen, ob wir es noch schaffen Klarheit zu bekommen….wenn ich mich selbst so lese, bin ich mir  ziemlich klar, das Vertraute zu wählen und die Option offen zu halten, in unserem Tempo immer ein Stückchen weiter zu kommen. Nicht alles mit Gewalt auf einmal, Stück für Stück, unsere Bedürfnisse, unsere Wünsche sind wichtig, wir dürfen uns nicht vergleichen, es ist unser Weg, wir bestimmen das Ziel und wenn wir beide uns einig sind, dann ist genug.

 

Reieseeindrücke bis 30.03.2019

  • Siesta in Isla Plana

18.03.2019

66 Tage an einem Ort! Das ist ein Rekord für uns beide, die wir es kaum länger als 10 Tage an einem Platz ausgehalten haben. Zu groß ist die Welt und unsere Neugier.

Doch wie erwähnt, kam dieses Jahr alles anders, als wir uns das in unseren kühnsten Träumen hätten vorstellen können.

Nun hat es uns weitergezogen. Mein Gesundheitszustand hat sich gebessert und meine Neugier gibt mir Kraft mich wieder auf neue Wege zu begeben. Thomas fiel es viel schwerer wie mir Abschied zu nehmen. Er hat sich sehr wohlgefühlt am Platz, mit seinen sozialen Kontakten und speziell an unserem Platz 112 mit unseren Nachbarinnen Isabell und Emmy.

Es war der Abschied von Isabell, der uns am schwersten fiel. Wir haben in ihr eine Seelenverwandte gefunden und viele schöne und bereichernde Gespräche und Stunden zusammen verbracht. Für mich war sie der rettende Engel während meines Krankseins, nicht nur weil sie Ärztin ist, nein weil es mir und Thomas mit ihr möglich war zu reflektieren und Zusammenhänge zu entdecken, die sowohl für uns, als auch für sie heilsam sind.

Wie heißt es so schön, es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen und die Begegnung mit Isabell und ihrer Hündin Daisy, die ich Hundeangsthase sehr ins Herz geschlossen habe, ist eine wunder-volle, nachhaltige Begegnung, über die wir uns sehr freuen.

Mir fiel der Abschied vom Platz leicht. Für mich war die Zeit dort zu Ende und alles gut. Wir haben ohne uns unter Druck zu setzen für die nächste Saison gebucht und werden es auf uns zukommen lassen, absagen können wir immer… jetzt sind wir erst einmal wieder unterwegs.

Juhuuuuu, endlich rollen die Räder wieder und Schätzchen brachte uns gesund und heil nur etwas über 100 km Richtung Mazzaron nach Isla Plana zu Marinanne und Uli, auf deren Wiedersehen wir uns auch sehr freuten.

Die Entscheidung bei den beiden einen Zwischenstopp einzulegen entpuppte sich als goldrichtig. Nicht gleich von 0 auf 100, sondern schön gemütlich wollen wir den Weg ebnen, der vor uns liegt.

Die Landschaft hier in Isla Plana gefällt mir wesentlich besser, als in La Marina. Das einzige was in La Marina punktet ist der lange breite Sandstrand, der Rest der Landschaft gefiel mir nicht.

Der Platz Los Madriles liegt am Hang. Hinter uns die Berge, vor uns das Meer. Eingebettet zwischen la Azuhia und Isla Plana, zwei kleinen Städtchen, die man fußläufig erreichen kann, beide weitgehend verschont vor dem Bau-Wahnsinn, der uns hier an manchen Küstenabschnitten das Grauen lehrt.

Das Wetter war seit unserer Ankunft traumhaft. Der Himmel so blau, wie ich mich zuhause nicht erinnern kann, das Meer türkis und blau in allen Schattierungen und die Hänge der Berge wie im Miniatureisenbahnland mit weichen Grasteppichen und üppig blühenden Gräsern und einzelnen Blüten bedeckt.

Heute Nacht hatten wir heftigen Wind, er hat mich die ganze Nacht wach gehalten, erst in den Morgenstunden, als der Wind nachließ konnte ich für ein paar zu kurze Stunden einschlafen, doch das Wetter ist heute wolkig und kühl und auch ein paar Regentropfen trommelten in der Frühe sanft auf unser Dach….ein Ausruhtag, Schreibtag, Erzähltag…Marianne kam zu Besuch und lud uns ein morgen mit ihnen nach Cartagena zu fahren. Das ist lieb von ihnen, wir nehmen die Einladung gerne an und sind gespannt auf die Stadt.

Wann wir hier abreisen wissen wir noch nicht, doch spätestens übermorgen werden wir mit Uli auf die Karte schauen und unsere weitere Route festlegen. Granada mit der Alhambra steht in meinem Programm und Cadiz, für alles andere bin ich offen, Lissabon wäre noch einmal schön, doch vielleicht auch quer durch Spanien, um Salamanca mitzunehmen und ein Stück des Jakobswegs.  “Leider” kristallisiert sich immer deutlicher heraus, dass Thomas spätestens am 01.06. zu Hause sein muss. Wenn ich daran denke wie schnell die letzten 12 Wochen vergingen, dann fürchte ich, dass wir die nächsten 9 Wochen, wenn wir nicht einen Zahn zulegen, die Küstenumrundung Spaniens und Portugals und die Heimfahrt nicht in der Zeit schaffen und Reisestress und Reisekonsum wollen wir nicht, sondern mit Bedacht unterwegs sein….. Mal sehen wie wir vorgehen wollen, denn Thomas hat auch wie die letzten Jahre noch Sorge, dass es im Norden zu kalt sein könnte…. wie sagt er zu anderen Menschen gerne: “Was wärst du ohne den Gedanken?”, ja, Thomas, was würdest du tun ohne den Gedanken? Ich würde in jedem Fall die Atlantikküste entlangreisen und darauf vertrauen, wenn Engel reisen, dass das Wetter schön ist…. Hahaha…..

Reiseeindrücke 14.03.2019

21.02.2019

Auferstehung.

Ich bin aufgestanden. Nicht, dass ich seit Wochen im Bett liegen würde, nein, das tat ich nicht, doch ich war so tief in mir und meinen Schmerzen versunken, dass ich den Eindruck hatte, nicht mehr an diesem Leben zu sein. Ich war zwar noch auf dieser Erde, doch auch wieder nicht. Ich konnte all die schönen Dinge, die Umgebung, die Menschen, die Sonne, die Wärme nicht mehr wahrnehmen, der Schmerz, das Dunkel des Tunnels, in dem ich mich fühlte,  war und ist teilweise jetzt noch so allmächtig, dass kein Licht zu mir durchdringen kann, keine Freude mich erreichen könnte, weder mein(e) eigenes noch das von außen. Wie in der Mitte eines Tunnels, weder das Licht vom Anfang, noch das Licht am Ende ist sichtbar, ich bewege mich in Miniminischritten, ohne wirklich sicher zu sein, dass mich dieser  Schmerz, so plötzlich wie er gekommen ist, auch wieder loslässt.

Fast zwei Monate, genau sieben Wochen und 6 Tage bin ich weg von zu Hause, 6 Wochen und 3 Tage bin ich hier an diesem einen Platz und  20 Tage bin ich krank und in Wirklichkeit vielleicht schon etwas länger.

Ich habe die ersten Symptome nicht deuten können. Bläschen am Rücken, juckend, nässend, für mich selbst nicht sichtbar, nur fühlbar. Thomas schaut sie sich genauer an, meint sie sehen aus wie Windpocken. Herpes schießt mir in den Kopf. Meine hypochondrische Natur lässt mich immer gleich das Schlimmste ahnen… ich versorge die Bläschen mit Wundsalbe und meide Körperkontakt mit Thomas, da ich ihn auf keinen Fall anstecken will. Komisch, solche Bläschen hatte ich noch nie. Danach steigerten sich Unwohlsein, Erkältung, Müdigkeit, heftige Nervenschmerzen entlang des Ischias, bis mir eines Nachts der Gedanke ins Hirn schoss: Gürtelrose.

Oh weh. Ich bat meine liebe Nachbarin Isabell drüber zu schauen und sie bestätigte meinen Verdacht. Gürtelrose. Ich konnte mir sofort vorstellen, dass mein Immunsystem im Tunnel zu leiden begonnen hat und mich diese Schmerzen, es sind in der Tat scheußliche Schmerzen, die mir an manchen Tagen unerträglich sind, auffordern wollen. Zu was weiß ich nicht so genau, oder nein, ich weiß es, ich will es nur nicht wissen und wahrscheinlich müssen sie deshalb diesen Ausnahmezustand annehmen, damit ich mir Raum und Zeit nehme ihre Botschaft zu verstehen.

Heute nach 20 Tagen und zwei ganz besonders schlimmen letzten Tagen, habe ich den Eindruck, dass entweder die Raus Tox Globuli von Isabell helfen, oder die Ruhe, die ich mir heute wieder einmal verordnet habe, oder das Licht, das ich langsam wieder sehen kann, oder alles zusammen.

Seit 4 Tagen haben wir ein Mietauto, einen Skoda Fabia. Was ein Luxus, ein Auto mit dem auch ich endlich den Radius erweitern kann, ein Grund für mein Krankwerden war ganz sicherlich, meine Unfähigkeit stark genug für meinen Wunsch, mein Bedürfnis ein Fluchtmobil zu mieten einzutreten.

Es tut Thomas leid, dass er mich öfter überhört. Seine Stimme lauter ist, als meine. Doch ich hätte ja die Möglichkeit meine Stimme zu erheben, wenn etwas anders läuft, als es mir gut tut. Doch diese Übung ist eine harte Nuss für mich und ich muss wohl daran üben.

Nach all den Missverständnissen und Thomas Hilflosigkeit meiner eigenen Hilflosigkeit gegenüber, haben wir auch, wie immer, wieder einen liebevollen und friedvollen Weg gefunden, uns einander mitzuteilen und zu unterstützen.

Thomas fährt mich die letzten 3 Tage durch die Landschaft. Wie herrlich den Tunnel zu verlassen. Ins Licht zu fahren und den Platz hier, der dank unserer lieben Nachbarinnen, Isabell und Emmy ein bisschen heimatlicher für mich geworden ist, hinter mir zu lassen. Zu sehen, es gibt mehr, als die Routine, die Eintönigkeit, den Alltag an diesem Platz.

Wären die Schmerzen nicht so stark, könnte ich mich noch mehr erfreuen an den Ausflügen und der blühenden Landschaft, den Bergen, den Blicken aufs Meer, doch ich hoffe, dass sie immer besser werden und ich bald ganz ohne Schmerzen das Hier und Jetzt in vollen Zügen genieße.

Ich mache das Beste daraus und freue mich über die liebevolle Unterstützung von Thomas und Isabell, die mir mit all ihrem ärtzlichen und spirituellen Rat zur Seite steht.

Glück im Unglück, eine Ärztin zur Nachbarin zu haben. Ich fühle mich in ihrer Gegenwart mit meinem lädierten Körper sicherer.

Unsere Ausflüge führten uns zum Palmenhain nach Elche. 200 000 Palmen wachsen hier, die größte Palmenoase in Europa. Auf unserer Castellotour gestern sahen wir uns einige uralte Castillos an und ich genoß allem voran gefahren zu werden und die Schönheit der Natur, der Berge, der blühenden Bäume und Wiesen in mich einzusaugen.

Rosa blühende Mandelbäume, ich vermute weiße Kischblüten und unzählige gelbe Margaritenblüten machen aus den  Wiesen Gemälde, deren Schönheit sich meine Augen kaum entziehen können.

Thomas hält dann und wann um Fotos zu machen, die uns die schönen Erinnerungen bewahren sollen. Am Abend stellt er sie auf sein Profil bei WhatsApp, eine neue Funktion, die ihm dank Vreni aus der Schweiz im Süden von Frankreich zugänglich geworden ist.

Er freut sich sehr über die Bilder und mindestens genauso sehr über seine treuen Statusbegleiter. Manche Tage folgen ihm 40 Menschen, die er kennt. Das tut Thomas so gut, wie auch die Sozialkontakte, die er hier hat, die Menschen die er beim Spülen trifft und sonst wenn er über den Platz geht. Thomas geht es bis auf seine üblichen Erkältungssymptome gut und ich freue mich sehr, dass es ihm so gut geht.

Ich freue mich, wenn es mir und meinen Lieben gut geht und obwohl ich mich im Moment nur um mich kümmern kann, das soll wohl so sein, geht es meinen Lieben gut. Thomas ist glücklich und entspannt und seit mein Kranksein einen Namen hat, kann er besser damit umgehen und Papa hat seine Hüft-OP bestens überstanden. Darüber bin ich auch sehr dankbar, denn mit 90 Jahren ist das sicher keine Selbstverständlichkeit. Sarina und Alica geht es gut und sie wünschen sich, dass ich schnell wieder gesund bin. Ja, das ist das höchste Gut Gesundheit. Ohne Gesundheit ist alles nichts und so wünsche ich mir nichts sehnlicher, als bald wieder gesund und in meiner Kraft zu sein und dasselbe wünsche ich meinen Lieben und jedem Wesen auf dieser Erde.

Meine eigenen Leiden und Schwächen machen mich auch mitfühlend für die Schwächen anderer Menschen, doch ich muss auch lernen, mit meinen eigenen Leiden mitfühlend und wie sagte einmal eine alte Messnerin zu mir, barmherzig zu sein. Ja, ich darf barmherzig auch mit mir selbst sein. Leider schäme ich mich oft meiner Schwäche und Leiden, beschuldige mich selbst, sie verursacht zu haben, doch so allmächtig bin ich dann vielleicht doch nicht und wer weiß für was dies alles gut ist.

Ich will gesund sein und das mir mögliche dafür tun.

 

 

25.01. – 11.02.2019

25.01.2019

10.30 Uhr Balance-Kurs. Dieser Kurs erfordert ein gutes Gedächtnis und wie Mari tausendmal betont: Reflexion, Reflexion und noch einmal Reflexion. Was immer dies ist, ich kriege es nicht so hin wie sie und auch mein Gedächtnis ist zu schwach, um die von ihr gezeigten Übungen sofort und ohne Fehler und, das ist das WICHTIGSTE!, mit Grazie nachzuturnen.

Ich bin Gott froh, dass ich das mit dem Film gleich zu Anfang abgelehnt habe, die 2. Vorturnerin grüßt mich seitdem zwar nicht mehr so freundlich, doch das nehme ich in Kauf. Jeden Tag meine Verrenkungen vorgeführt zu bekommen, wäre wesentlich schlimmer für mich.

Oh wie gerne wäre ich auch gelenkiger, dehnbarer, graziöser in meinen Bewegungen. Wie pflegt Monika zu sagen:”Wir sind eben gelenkig wie ein Geländer…” Ja, man kann nicht alles haben, ich kann dafür andere Dinge, auch wenn sie mir hier an der Stelle nicht gleich einfallen und die letzten 55 Jahre lebte ich auch schon damit, dass meine Fingerspitzen beim Beugen gerade mal bis zu meinen Knien langen. Das liegt wohl an meinen langen Beinen (ich weiß, dass das nicht stimmt, aber manchmal ist die Wahrheit schwer zu ertragen)….

11.02.2019

18 Tage Funkstille. Für alle die es wissen wollen: “Ich lebe noch, gefühlt gerade noch so.” Irgendein böser Infekt, oder böser Geist hat mich niedergestreckt und ich kämpfe an der Seite von Kortison immer noch gegen ihn.

Thomas hat zuerst geschwächelt und ich, solidarisch wie ich bin, habe mich an seine Seite gelegt und die Bakterien, oder Viren, oder Geister mit ihm geteilt, mit dem Ergebnis, dass er sie loshatte und sie in meinen alleinigen Besitz übergingen. Ich habe wohl, wie so oft in meinem Leben, nicht deutlich genug zum Ausdruck gebracht, dass ich davon nichts haben will.

Nun habe ich es und auch wie “immer” lassen mich solche Sachen nur ungern los. So verbrachte ich die letzten Jahre, Monate, Wochen… nein genau 18 Tage schmerzgeplagt im Bett, auf der Couch und in besseren Stunden im Liegestuhl in der Sonne und frage mich, wie ich denn so schwach sein konnte, um mir dies einzufangen.

Tausend Fragen und Gedanken schießen mir durch den Kopf und dieser tut mir so weh, dass ich das Gefühl habe, jeder Gedanke, jede Frage ist eine Kugel, die mir mein Hirn zermartert und wie immer ist Mensch dann alleine.

Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich mich selbst so schwer in diesem Zustand annehmen kann und niemanden zeigen will wie es mir geht, oder ob es hier eben keinen gibt, der mich kennt bzw. in diesem Zustand näher kennenlernen will, Tatsache ist, ich fühle mich sehr alleine.

Thomas sorgt dafür, dass die wenigen Kontakte zur Außenwelt seine alleinigen bleiben und falls doch einmal jemand zu uns kommt, soll ich nicht Teil der Gespräche sein. Er tourt mit dem Moped umher und außer für das Kochen hat meine Anwesenheit für mich gefühlt, keine Bedeutung hier. Ja, ich fühle mich unter all diesen fremden Menschen, am Ende der Sackgasse in der wir wohnen alleine und Telefonate mit meinen Lieben empfindet Thomas als anstrengend, dass sie für mich im Moment die wenigen Tore in eine andere Welt sind, kann er, der  mobil ist, nicht nachvollziehen.

Ich muss jetzt gut für mich sorgen und merke, dass ich dabei sehr eingeschränkt bin , mein gutes Netzwerk, das zu Hause funktioniert gibt es hier nicht und ich bin dankbar und freue mich sehr, dass meine liebe Nachbarin Emmy, die leider im Moment selbst sehr beschäftigt ist, jeden Tag kurz nach mir fragt und mich sobald sie ein bisschen Zeit hat besuchen will. Krank im Urlaub sein, an einem Ort, wo alle und alles so toll, so easy, so wundervoll ist, ist nicht passend. Bin ich hier nicht passend? Passe ich hier nicht her?

Ich will nicht ungerecht sein, wenn ich mich gut fühle, um ein bisschen frische Luft zu schnuppern treffe ich auch auf Menschen, denen ich schon einmal begegnet bin und die sich freuen mich zu sehen, mit mir fühlen können und sich ein Treffen wünschen, sobald es mir besser geht. Keiner will sich im Urlaub anstecken, manche bleiben weit von mir weg stehen, wie Thomas manche Tage auch und ich kann sie gut verstehen, auch ich wollte nicht krank sein (hier).

Das schöne Wetter, die Sonne, die Wärme ist nicht gleich Heimat. Ersetzt nicht die lieben Menschen, die Möglichkeiten, die ich zu Hause vorfinde – wobei das Wort Heimat, zu Hause mir heute auch Tränen in die Augen treibt, denn gibt es außerhalb von mir überhaupt noch einen Ort, wo ich ein zu Hause habe?

Krank, angeschlagen, hilflos ist es um ein vielfaches schwerer für die Befriedigung seiner Bedürfnisse zu sorgen und eine gute Fee, die einfach mal so hereingeschneit kommt ist mir noch nicht begegnet. Thomas fühlt sich  hilflos und sucht das Weite und ich liege hier und frage mich, was ich hier tue….

Ich musste jetzt ein bisschen aufs Papier jammern und weinen, es hilft mir klarer zu sehen und wenn es mir nicht bald besser geht, werde ich mit Monika nach Hause fliegen. Ihr Besuch ist das einzige worauf ich mich freue.

Überwintern ist nicht Urlaub machen, oder reisen. Es ist für eine begrenzte Zeit an einem anderen Ort wohnen und ich habe den Ort nicht ausgesucht, sondern wir sind hier irgendwie gestrandet…. mit dem gleichen Alltag wie zu Hause und mit ein paar mehr Einschränkungen, denn hier kommt das Wasser nicht ohne dass es eingefüllt wird aus dem Hahnen und hier benutzt man die Toilette nicht nur, sondern man entleert sie auch wieder. Ohne Thomas wäre ich gerade ziemlich aufgeschmissen und um noch mehr Hilfe zu bitten, ist meine Scham zu gr0ß, oder mein Stolz.

Ich sehne mich danach wieder zu reisen, auch nur ein bisschen drum herum zu reisen. Seit über 4 Wochen komme ich bis auf ganz kleine Ausnahmen nicht aus diesem Ghetto und wie es auf der einen Seite Schutz bietet, so fühle ich mich auf der anderen Seite eingesperrt…

Vielleicht muss ich mich an diesen anderen Wohnort erst gewöhnen, oder vielleicht ist es auch garnichts für mich und ich muss nach anderen Möglichkeiten suchen. Jetzt werde ich mich aufmachen und mit dem Rad spazieren fahren. Gott sei Dank habe ich mir ein E-Bike geschenkt, es erweitert meinen Radius und ich kann mich unterstützen lassen, bin selbstbestimmt. Selbstbestimmt zu sein ist ein Geschenk und wird immer erst dann richtig bewusst, wenn man auf die Hilfe anderer angewiesen ist und immer wieder darum bitten muss.

Morgen kann ich dann bestimmt etwas Neues berichten und etwas habe ich in der Zeit des Ruhens geschafft. Ich habe mit der Anleitung auf You Tube meine ersten Socken gestrickt und mir in der Bücherei schon 5 Bücher ausgeliehen, die ich allesamt mit großem Vergnügen gelesen habe….

Mir kleine Freuden in meinen Möglichkeiten geschenkt und die nächste Freude wird ein Mietauto sein, mit dem ich ein bisschen das Hinterland und die Küste rauf und runter entdecken will.

Das war mein größter Fehler hier, dass ich mich abhängig gemacht habe und nicht selbst für mein Bedürfnis hier rauszukommen gesorgt habe, doch ich kann ihn korrigieren und dazu will ich jetzt ganz schnell gesund werden und wenn ich in Zukunft einen Wunsch, oder ein Bedürfnis habe, dann werde ich mich nicht mehr vertrösten lassen auf unbestimmte Zeit, sondern selbst für die Erfüllung sorgen.

Es passiert mir leider immer wieder, dass ich mich abhängig mache, dass ich die Bedürfnisse von Thomas, anderen Menschen mehr wertschätze als meine eigenen. Das wir wohl eine lebenslange Übung für mich bleiben, mich in Beziehungen nicht zu verlieren und gut für mich zu sorgen. Mich und meine Bedürfnisse wertschätze und für ihre Befriedigung sorge. Wie sagte meine liebe Sabine: “Ich gehe zum Strand und was macht ihr so???”

Ja, ich muss mir das immer wieder bewusst machen, wenn ich nicht leiden will, ich bin es wert, meine Bedürfnisse zu befriedigen.

Seid gegrüßt aus dem sonnigen, warmen Spanien, das nicht meine Heimat ist und sein wird. Ich bin dankbar, dass ich ein Stück Heimat in mir habe, das mir hilft, mich nicht ganz verloren zu fühlen, wenn vieles wegbricht…..und deshalb muss ich wohl auch immer wieder inne halten, bei mir sein, denn wer inne hält, findet innen Halt….in diesem Sinne, es geht aufwärts mit mir…..

 

Reise-Essensbilder 31.01.2019

Reisebilder 25.01. – 28.01.2019

  • Thomas Spezial-Sonntagsfrühstück-Käseomelett

23.01.2019

Fitness ist angesagt. Leider verpassten wir den ersten Kurs: Pilates, und mussten uns mit der anschließenden Rückengymnastik zufrieden geben.

Mittwoch ist der einzige Tag, an dem ich zwei Kurse hintereinander schaffe, sonst bin ich nach einer Stunde schon platt. Egal, besser ein bisschen, als garnicht sporteln und die 10 Minuten auf dem Fahrrad zähle ich heute auch mit.

Fitness bedeutet auch häufigeren T-Shirtwechsel, überhaupt haben wir in der letzten Woche vielmehr Wäsche produziert, als die Wochen zuvor, sodass wir heute gleich 2 Maschinen beladen mussten.

Zweimal waschen heißt auch zweimal trocknen, das macht dann mal so rund 3 Stunden Waschzeit, die ich mit Mittagessen kochen, alleine essen, weil Thomas irgendwo verschollen war, aufräumen, putzen und sonstigen niederen Tätigkeiten verbrachte.

Doch der Gewinn des Ganzen war wunderbar duftende frische Wäsche im Schrank. Ich gebe es zu, ich habe Thomas zum Weichspülerkauf gezwungen, doch die Wäsche, die ohne diesen Frischeduft aus der Maschine kommt, riecht schlechter, als unsere T-Shirts nach dem Sport. Das gechlorte, entsalzte Wasser und die vielbenutzten Wasch-maschinen geben keine duftende Wäsche her und der Einsatz von zwei Becherchen Vernell hat sich mehr als gelohnt, ich sitze von Frischeduft umgeben selig im Womo, als Thomas von seinem Beutezug zurückkommt.

Für Zumo de Limon: Zitronensaft und deutsche!!! Salzbrezel aus dem Super Valu, hat sich Thomas auf das Moped geschwungen und eine seiner geliebten Runden gedreht. Für ein Näschen Frischeduft zu Hause ist er kurz seine Beute abliefern gekommen, um gleich noch einmal zu verduften, diesmal ohne besonderen Grund, denn die Wäsche saß im Schrank, das WoMo war geputzt und das Abendessen vorbereitet, doch Reisende soll man ziehen lassen und so zog Thomas los und ich nahm mich den Tätigkeiten einer guten Hausfrau an und kochte uns noch eine wärmende Suppe.

Am Abend genießen wir unser Suppenritual sehr, denn die Abende und Nächte waren bis jetzt sehr kühl. Heute ist es anders, bei unserem Abendspaziergang nach Thomas Heimkehr, ohne Beute und der Abendsuppe mit Lidlbrot (ich gebe keine Kommentare mehr zu spanischem Brot ab!!!) spürten wir, dass die Luft wärmer war, als all die Tage davor und in der Tat, die Nacht sollte mit 13 Grad mild sein. Wir brauchen morgen früh ganz sicher keine Heizung zum Frühstück…. Juhuuu, es wird wärmer.

Den Abend lassen wir dann mit einem Liebesfilm ausklingen, Thomas und ich haben den gleichen Filmgeschmack: Romantik pur, keine große Aufregungen und immer ein gutes Ende!, am liebsten im Leben auch.

Doch für die Romantik fehlen mir im Moment unsere guten Gespräche am Abend, das gegenseitige Erzählen und Zuhören, irgendwie kommt es gerade zu kurz, ich schreibe und Thomas beschäftigt sein Handy. Ich vermisse unsere Abendgespräche, unsere Zwiegespräche sehr. Thomas vermisst sie nicht, will es auch nicht ändern und so fühle ich mich ein bisschen alleine, obwohl wir zu zweit sind, das ist manche Tage so…. nicht immer ist man zusammen weniger allein, manchmal ist es sogar umgekehrt, dass man zusammen alleiner ist, als allein… ich hoffe, das ist verständlich. Wenn nicht auch nicht schlimm, ich fühle mich gerade ein bisschen alleine unter all den fremden Leuten hier, der Sprache, die ich nicht spreche und verstehen kann und dem Umstand, dass meine Lieben so weit weg sind von mir…und das Telefon kein guter Ersatz für eine Umarmung, oder eine Unterhaltung ist…ich vermisse es meinen Namen zu hören, vielleicht spreche ich deshalb, sobald ich den Namen einer Person kenne, sie immer mit ihrem Namen an, das hat so etwas Persönliches, ich mag es gerne und freue mich auch, wenn ich mit Namen angesprochen werde. Hier ist es ein bisschen komisch, man trifft zwar täglich auf neue Leute, doch man stellt sich nicht vor. Ich beobachte, dass viele nach ein paar Begegnungen du zu einem sagen, doch ohne sich vorzustellen, oder nach dem Namen zu fragen, das ist mir befremdlich. Man lebt ganz nah zusammen, ohne sich nahe zu sein, so empfinde ich es, ob das nur mir so geht? Meine Nachbarin, der ich mich unbedingt vorstellen möchte, hat mich bei unserer Anreise gefragt, ob ich kein Heimweh habe. Vielleicht hat sie Heimweh und sie sehnt sich auch nach Nähe?, ich werde einen Schritt auf sie zugehen, mal sehen, ob sie mir auch einen Schritt entgegenkommen mag.