19.03.2020 Nichts ist mehr, wie es war…

Der Eco Park, Sao Bras de Alportel

bietet uns seit 6 Tagen inmitten herrlicher Natur und der rücksichtsvollen Nähe des Besitzerehepaares Paula und Norbert einen sicheren Raum mitten in den Wirren der Welt.

Corona hat uns trotz der Telefonate mit unseren Lieben weitgehend verschont. Der erste Kontakt mit der allgemeinen Verunsicherung hat uns wie aus dem Nichts bei Lidl, gleich nach unserer Einreise nach Portugal getroffen.

Mein Bauchgefühl schickte uns am 13.03.20 auf schnellstem Weg aus Spanien und es fühlt sich hier, an diesem Platz, gut für uns an.

Ich bin froh, dass ich auf mich gehört habe und ich bin zuversichtlich, dass eine Chance in dieser Krise liegen kann, dass uns das Virus mit all seinen Konsequenzen dabei hilft uns abzugrenzen gegenüber allem, was nicht wahrhaft zu uns gehört, unserer eigenen und der gesamten Schöpfung schadet.

Wir Menschen uns wieder auf unsere wahren inneren Werte besinnen, uns  und einander vertrauen, hinterfragen, ob wir das Leben führen, das wir führen wollen und uns bewusst werden, wie verwundbar und verletzlich, ja fragil unser Leben, unsere Umwelt ist.

Mir geht es mental so gut wie lange nicht mehr, denn mehr denn je spüre ich, dass ich mit meiner Entscheidung mein Leben so zu führen, wie es für mich stimmt auf dem richtigen Weg bin.

Vor Corona nagten manche Tage noch Zweifel an mir, ob ich denn alles richtig gemacht habe. Dabei befragte ich leider oft genug garnicht mein inneres Selbst, sondern machte mir Gedanken, was andere Menschen über mich denken und ob sie mich verurteilen für meine Art zu leben. Dabei habe ich schon vor einigen Jahren “nur” beschlossen, die völlige Verantwortung für mein Leben mit allen Konsequenzen, Ängsten, Zweifeln und Unsicherheiten zu übernehmen.

Als ich auf äußere Sicherheiten mehr und mehr verzichtet habe, spürte ich, dass ich dieses Leben nicht gekannt habe. Ich war in einer Vielzahl von äußeren Pflichten, die natürlich auch eine gewisse “Sicherheit” schenken gebunden und die Entscheidung für Freiheit hat zur Folge, dass im Außen nicht mehr viel hält und das Gefühl der “Sicherheit” schwindet. Das löst bei mir zuweilen auch Ängste aus.

Doch was ist nun passiert, dass meine Ängste trotz Corona viel kleiner anstatt größer wurden?

Ich erlebe das, was ich in meinem tiefsten Inneren schon immer gefühlt habe. Es gibt keine Sicherheit, es gibt keinen Halt im Außen, alles kann auf einen Schlag weg brechen und ehrlich gesagt, hätte ich vielleicht mit anderen Dingen gerechnet, doch nicht mit einem Virus, der die Welt lahmlegt.

Ich hatte in den letzten Jahren bereits Zeit zum Reflektieren, zum Innehalten. Zuerst gezwungener Maßen, weil mich meine Gesundheit zum Teil verlassen hatte, dann freiwillig, weil ich tief in mir fühlte, dass ich auf keinen Fall auf meinen alten Weg zurück kann, ohne Schaden an Leib und Seele zu nehmen.

Ein Zitat besagt: Wer innehält, findet innen Halt.

Ja, das kann ich bestätigen. Ich habe ohne die äußeren Scheinsicherheiten, den Halt, den mir Beruf, gewohntes Umfeld, geregelte Abläufe schenkten erfahren, dass es wichtig ist in mir selbst einen Halt zu finden.

Einen Halt, den ich nicht verlieren kann, egal was im Außen ist. Einen Halt, der mich in meiner selbstgewählten Freiheit nicht haltlos und unsicher macht und dieses in mir selbst Halt finden, forderte und fordert mich manche Tage sehr heraus, da ich es nicht gelernt hatte – trotz, oder gerade weil ich christlich erzogen wurde, in mir das zu finden, was ich für mein Wohlergehen brauche.

Und so bin ich der Überzeugung, dass es in der jetzigen Ausnahmesituation vielen Menschen so ergeht, wie es mir ergangen ist. Ohne den äußeren Halt, der gesundheitlichen und materiellen Sicherheit, den unzähligen Verpflichtungen, Ablenkungen fühlen sie sich erst einmal auf sich selbst zurückgeworfen, das ist etwas Neues, Unbekanntes und verursachst Unsicherheit und existentielle Ängste.

Ich kenne diese Unsicherheiten und Ängste. Ich habe die Freiheit allerdings selbst gewählt, es gab keinen äußeren Druck, außer meine schwächelnde Gesundheit und ich lernte und lerne immer noch, diese ungewohnte, neue Freiheit zu nutzen und den Sinn meines Lebens, als zu leben selbst zu sehen. Das Leben selbst, das Sein als sinnerfüllend zu erfahren und das zu tun, was sich aus dem Sein ergibt, anstatt das reine Tun zum Sinn des Seins werden zu lassen.

Erst mit meiner eigenen Erfahrung zum Thema Freiheit, fiel mir auf, dass “Un”freiheit auch einen gewissen Gewinn hat, nämlich den, die Verantwortung für das eigene Wohlergehen, die Zufriedenheit, das Glück in die Hände anderer zu legen, um nicht verantwortlich zu sein, für die Entscheidungen, die dem eigenen Wohl dienen und einen vielleicht aus der Masse schleudern zu treffen.

Ich denke, es sind die Urängste, die in jedem angerührt werden, auf der einen Seite der Wunsch nach Autonomie, Freiheit und auf der anderen Seite der Wunsch dazu zugehören, Gemeinschaft zu erleben. Dies ist ein Widerspruch in uns, der gesehen werden will und der ist.

Ich spüre, wie auch wir wieder näher an unsere Lieben rücken, uns ihr Wohlergehen am Herzen liegt und wir versuchen, von unserer kleinen Insel, auf der wir im Moment leben, das uns Mögliche zu tun.

Thomas und ich sind dankbar, dass wir zusammen sind, uns gegenseitig stützen können und das nicht erst seit Corona. Wir schätzen das was uns verbindet und überschätzen nicht das was uns trennt.

Wir beobachten aus der Ferne, wie es im Moment den meisten Menschen zwangsweise gelingt auf bestimmte Dinge zu verzichten, die wir schon vor Jahren für uns, als nicht als  lebensnotwendig und ohne Nutzen erachtet haben.

Sind wir vor garnicht so langer Zeit noch von manchen belächelt, beneidet worden, dass wir unser Leben so gestalten, wie es für uns passt, so stellen sich innerhalb weniger Tage dieselben Menschen die Frage, ob sie mit ihrem bisherigen Lebensstil nicht an ihrem eigenen Leben vorbei gelebt haben.

Sollte auch in dieser Krise eine Chance verborgen liegen, so beten wir dafür, dass wir sie alle erkennen, als das was viele von uns schon lange befürchtet haben:

Nämlich, dass sich etwas verändern muss, um für uns und die nächsten Generationen ein gutes Leben auf der Erde zu gewährleisten. Wie schon erwähnt, ich gehe davon aus, dass niemand auf die Idee gekommen wäre, einschließlich mir selbst, dass ein Virus die Welt lahmlegt.

Auch unser Vertrauen ist gefordert, dass alles, wie Steiner in seinem Ergebenheitsgebet, das ich im letzten Jahr auf dieser Seite abgespeichert habe, in irgendeiner Richtung gut sein müsste.

Wir wollen unseren Willen gehörig in die Zucht nehmen, um in seinen Worten zu bleiben, in Worten, in Empfindungen  und Ideen eine Stimmung des Vertrauens, der Hingabe an die immer währende Hilfe der geistigen Welt zu erschaffen.

Und so beten Thomas und ich

… für unser aller Gesundheit, für ein achtsames, starkes Miteinander und die Kraft und den Mut für jeden Einzelnen, ganz besonders für die Entscheidungsträger unserer Gesellschaft diese Herausforderung vertrauensvoll und zuversichtlich anzunehmen. Möge uns bewusst sein, dass wir alle ein Teil dieser Schöpfung sind und wir die Verantwortung tragen für uns und alles mit dem wir im Großen Ganzen verbunden sind. Mögen wir Dankbarkeit empfinden für die Hilfe und Unterstützung, die uns zur Verfügung steht, für all die Menschen die unermüdlich Dienst an ihren Nächsten leisten und geben wir uns dem Gedanken hin, dass in gleichem Maße wie die Herausforderung auch die Kraft in uns wächst, diese Krise mit Gottes Hilfe zu meistern.

In tiefer Verbundenheit

Karin und Thomas

31.03.2019 Reisebekenntnisse

31.03.2019

3 Monate unseres geschenkten Jahres liegen schon hinter uns und ich hatte bis vor kurzem noch immer den Eindruck, dass das Jahr noch garnicht richtig begonnen hat, als ob wir immer noch nicht das Geschenk ausgepackt hätten, sondern uns mit unseren Sorgen und Ängsten beschäftigen würden.

Ich gehe davon aus, dass ich in meinen Gedanken ein Urlaubs-Jahr erwartete. Ein Jahr, wie zuvor die vielen Wochen, die wir Urlaub machten. Urlaub, an schönen Orten, mit schönen Landschaften, schönen Begegnungen, schönem Wetter, schönen Gedanken…. 

SCHÖN!!! Ich bin der Illusion erlegen, dass wir in unserem geschenkten Jahr ebenso nur den schönen Dingen begegnen, denen wir bislang, die meiste Zeit jedenfalls, im Urlaub begegnet sind, alles andere irgendwie nicht dazu gehören sollte.

Doch Langzeitreisen ist auch Alltag. Angefangen schon mit dem Umstand, dass wir nun als Ehepaar reisen.

Ich wünschte mir zwar von ganzem Herzen, dass sich durch unsere Heirat nichts in unserer Beziehung verändert, doch auch das ist eine Illusion. Mit jedem Schritt den wir gehen, verändert sich etwas und mir wurde bewusst, dass es meine (Be)-Wertungen sind, meine Gedanken, die etwas schön, oder weniger schön machen.

Als ich mir dieser Illusionen bewusst wurde und es gab und gibt sicherlich noch viel mehr, die ich garnicht alle erwähnen will, hat sich auf einen Schlag schon so einiges geändert, ohne, dass sich real etwas geändert hätte.

In mir hat sich etwas verändert.

Ich will so gerne darüber hinauswachsen zu werten, denn es verursacht mir mehr Leid, als Freude. Ich will das akzeptieren was ist, durchlässig sein und beobachten was es mit mir macht.

Wenn es Situationen sind, die ich verändern kann, will ich mein bisheriges Muster ändern, das AUSHARREN, AUSHALTEN war, um aktiv zu gestalten, auch Konflikte eingehen, denen ich mich bislang, auch ein altes Muster, lieber entzogen habe.

Ich habe bemerkt, wenn es mir gelingt, nicht gleich zu werten und damit alten Mustern keine Chance mehr gebe über mich hinweg zurollen, sondern ich innehalte, mich beobachte, was passiert in dieser, oder jener Situation mit mir, dann fühle ich mich handlungsfähig und nicht ohnmächtig meinem Unbewussten ausgeliefert, das in meinem Fall sehr viel Bedrohliches, Ängstigendes in mir herauf beschwört.

Das ist eine so wichtige Erkenntnis für mich.

Ein Beispiel dazu.

Vorgestern waren Thomas und ich in der Stadt unterwegs. Ich habe mich sehr darauf gefreut etwas Neues zu erkunden.

In meinen 55 Jahren bin ich Gott sei Dank noch nie überfallen, bzw. beklaut worden und so ziehe ich, wenn ich alleine bin mit meinem Rucksack und meinem Reiseführer los und lasse mich führen und auch dahin treiben, wo es mich hinzieht.

Hier in Granada passierte nun etwas Spannendes. Ich wollte, nachdem wir unseren Campingplatz mitten in der Stadt bezogen haben am liebsten gleich los, so fasziniert war ich von denen im Reiseführer angebotenen Sehenswürdigkeiten und ich fühlte mich in meinem Körper gut und sicher, um in dieses Abenteuer zu starten.

Thomas war sich nicht sicher, ob er mitkommen will und ich sagte ihm, dass ich mich auch alleine auf den Weg mache, das passte ihm dann nicht und er beschloß doch lieber mitzukommen, ich fühlte seine Unsicherheit und ich leistete ihr innerlich Widerstand, da ich den Tag genießen wollte. Ich packte den Rucksack und war startklar. Er befragte mich dann mehrfach, wo ich meine Wertsachen verstaut habe. Ich konnte in seinen Gedanken alle möglichen Gefahren lesen, Gefahren über die ich mir nicht soviele Gedanken machte.

Wir standen dann an einer Bushaltestelle und viele Menschen drängten sich eng heran, ich spürte, wie ich innerlich Widerstand gegen diese Situation leistete, obwohl es keinen realen Grund dafür gab, außer Thomas Befürchtungen. Meine Wertsachen waren sicher verstaut und ich achtete auf mich und das Umfeld.

Abends als ich im Bett lag und den Tag Revue passieren ließ, wurde mir bewusst, dass ich das nicht will. Ich will keinen Widerstand leisten, obwohl es noch gar keinen Grund dafür gibt. Widerstand kostet mich Kraft und Energie. Ich will im Fluss mitfließen und achtsam sein, beobachten, um dann falls es erforderlich ist, meine ganze Energie für eine Aktion zu nutzen.

Widerstand kostet mich Energie. Widerstand entsteht in mir, wenn ich schon im Vorfeld werte, etwas fürchte, das wahrscheinlich nicht eintrifft.

Es fühlt sich an, wie wenn ich eine schwere Rüstung tragen würde, obwohl ich überhaupt nicht auf dem Schlachtfeld stehe. Gerüstet bin für alle Fälle, die sicher nie eintreten.

Thomas Ängste sind seine und nicht meine, doch ich identifiziere mich oft mit den Meinungen und Ängsten anderer, mache sie damit ungewollt zu meinen eigenen.

Wenn ich  aber offen bin, durchlässig und mich und mein Umfeld wahrnehme und beobachte, kostet mich das keine Energie und falls ich dann handeln muss, Widerstand leisten will, dann steht mir meine Kraft und Energie zur Verfügung.

Wie keine unserer bisherigen Reisen, ist diese Reise ein Prozess, ein Weg, der uns immer und immer wieder Möglichkeiten schenkt  uns selbst zu erfahren, uns zu beobachten, alte Muster zu erkennen und Wertungen loszulassen.

Mit der Wertung, den Erwartungen, dass unsere Reise, dieses wundervolle Geschenk ein freies Jahr zu genießen “immer” schön und einfach sein muss, um wertvoll und ein Genuss, bzw. ein Geschenk zu sein, machte ich es dann oft zu einer leidvollen Erfahrung, wenn dem nicht so war. Wenn der Alltag zugeschlagen hat, ich krank war, wenn es nicht ganz so lief wie erhofft, wenn täglich neu entschieden werden muss bleiben, oder gehen und immer neue Herausforderungen an uns heran getreten sind.

Ich bin einer Illusion erlegen und freue mich sehr darüber, dass es mir bewusst wurde, dass ich, wir und unsere Reise als Ganzes wertvoll sind. Licht und Schatten dazu da sind, überwunden zu werden, um sie als das EINE zu sehen, das was ist.

Es gibt nur das was ist. Jetzt hier und heute und um diese Erkenntnis zu gewinnen, habe ich die letzten Wochen das Geschenk bekommen sehr viel schmerzhaftes zu erfahren.

Oft hatte ich nicht die Möglichkeit dies zu ändern, es war, so wie es war. 

Doch meine Gedanken darüber, die kann ich ändern und ich glaube, dass meine Gedanken mir den größten Schmerz verursacht haben.

Meine Gedanken, die ständig werteten ob es nun gut, oder schlecht war, ob das Ungute nie wieder weg geht, oder noch schlimmer wird, ob das Schöne so bleibt…ob, ob….

Manche Tage meines Krankseins ging es mir so schlecht, dass ich mir nicht mal mehr Gedanken machen konnte und ohne diese Gedanken war ich ganz im Hier und Jetzt und konnte die meiste Zeit das tragen, was mir auferlegt war, die Sorgen um morgen, um unsere Reise, dieses Zusatzgewicht wog oft viel schwerer, als das was in dem Moment zu tragen war und ließ mich mehr leiden….

Nur für den heutigen Tag sorgen, jeder gut gelebte Tag ist eine gute Voraussetzung für ein gutes Morgen und im Rückblick für ein gut gelebtes Leben…. Zig solcher Zitate habe ich schon gelesen, doch erst jetzt merke ich wie schwer es mir an  den “schlechten” Tagen gefallen ist danach zu leben. Wie groß die Ängste und Befürchtungen vor dem Morgen waren, oder wie groß der Schmerz über den Verlust des Vergangenen war.

Ich will mich von der Illusion befreien, dass alles immer nur schön und einfach sein muss, um gelungen zu sein, denn ohne dieses Werten ist alles wie es ist.

Ich will mich beobachten, ob mir etwas gut tut, oder nicht und entsprechend handeln, wenn dies möglich ist und wenn es nicht in meiner Macht liegt, dann ist es, so wie es ist und meine Gedanken sollen es so sein lassen.

Von dieser Warte aus gesehen, war unsere bisherige Reise ein großes Geschenk. Ein Geschenk, das mir viele Erkenntnisse geschenkt hat, über mich und wie ich ticke.

Diese Reise hatte bisher vordergründig nicht das Ziel die Landschaft um mich herum kennenzulernen, nein, sie hat wohl ein anderes Ziel, dessen ich mir nicht bewusst war bei Antritt der Reise, doch wer weiß, vielleicht sehnte sich mein Unbewusstsein danach diese Erfahrung zu machen und das eine schließt das andere ja nicht aus, sondern, wenn ich es will mit ein.

In einem Buch von Deepak Chopra, das mir, ohne dass ich es gewünscht hätte, vor ein paar Wochen geschenkt wurde steht:

Der Sinn des Lebens ist:

– herauszufinden, wer sie wirklich sind

– zu wachsen und sich weiterzuentwickeln

– höhere Bewusstseinszustände zu erreichen

– das Göttliche zu erfahren

– Erleuchtung zu finden.

Nun, nach seinen Ausführungen sind wir ja mit unserer Reise auf dem besten Weg und ich bin mir sicher, dass zu diesem Weg auch die Begegnungen mit so unterschiedlichen Menschen gehören.

Die vielen menschlichen Begegnungen, die wir auf unserer Reise machen helfen uns auf diesem Weg, denn wie heißt es so schön: “Ihr werdet euch im anderen erkennen…” und diese Möglichkeit nutzen wir, wann immer sich uns die Gelegenheit dazu bietet, wir laden Menschen in unser kleines Heim ein und teilen mit ihnen was wir haben und sie teilen mit uns.

Wir danken all den Menschen, die uns Raum und Zeit zur Begegnung schenken und mit uns teilen, auch ihre Ängste und Sorgen. Wir bieten anscheinend, ohne uns dessen bewusst zu sein, einen besonderen Raum, in dem sich fremde Menschen öffnen und von sich erzählen und wir miteinander teilen.

Der  Gedanke, unsere Reise führt uns näher zu uns selbst und näher zu anderen Menschen, näher zu Gott und wir schenken anderen Menschen den Raum sich selbst mit uns zu begegnen und ihrer Göttlichkeit erfüllt mich mit Dankbarkeit, es hat Sinn.

Ich will Landschaften, Länder, Menschen nicht konsumieren, sondern mich auf sie einlassen, mich ihnen öffnen, um mich darin selbst zu sehen, als Teil des Ganzen und ganz nebenbei die wundervolle Schöpfung genießen, die in uns und um uns zu erleben ist.

 

23.01.2019

Fitness ist angesagt. Leider verpassten wir den ersten Kurs: Pilates, und mussten uns mit der anschließenden Rückengymnastik zufrieden geben.

Mittwoch ist der einzige Tag, an dem ich zwei Kurse hintereinander schaffe, sonst bin ich nach einer Stunde schon platt. Egal, besser ein bisschen, als garnicht sporteln und die 10 Minuten auf dem Fahrrad zähle ich heute auch mit.

Fitness bedeutet auch häufigeren T-Shirtwechsel, überhaupt haben wir in der letzten Woche vielmehr Wäsche produziert, als die Wochen zuvor, sodass wir heute gleich 2 Maschinen beladen mussten.

Zweimal waschen heißt auch zweimal trocknen, das macht dann mal so rund 3 Stunden Waschzeit, die ich mit Mittagessen kochen, alleine essen, weil Thomas irgendwo verschollen war, aufräumen, putzen und sonstigen niederen Tätigkeiten verbrachte.

Doch der Gewinn des Ganzen war wunderbar duftende frische Wäsche im Schrank. Ich gebe es zu, ich habe Thomas zum Weichspülerkauf gezwungen, doch die Wäsche, die ohne diesen Frischeduft aus der Maschine kommt, riecht schlechter, als unsere T-Shirts nach dem Sport. Das gechlorte, entsalzte Wasser und die vielbenutzten Wasch-maschinen geben keine duftende Wäsche her und der Einsatz von zwei Becherchen Vernell hat sich mehr als gelohnt, ich sitze von Frischeduft umgeben selig im Womo, als Thomas von seinem Beutezug zurückkommt.

Für Zumo de Limon: Zitronensaft und deutsche!!! Salzbrezel aus dem Super Valu, hat sich Thomas auf das Moped geschwungen und eine seiner geliebten Runden gedreht. Für ein Näschen Frischeduft zu Hause ist er kurz seine Beute abliefern gekommen, um gleich noch einmal zu verduften, diesmal ohne besonderen Grund, denn die Wäsche saß im Schrank, das WoMo war geputzt und das Abendessen vorbereitet, doch Reisende soll man ziehen lassen und so zog Thomas los und ich nahm mich den Tätigkeiten einer guten Hausfrau an und kochte uns noch eine wärmende Suppe.

Am Abend genießen wir unser Suppenritual sehr, denn die Abende und Nächte waren bis jetzt sehr kühl. Heute ist es anders, bei unserem Abendspaziergang nach Thomas Heimkehr, ohne Beute und der Abendsuppe mit Lidlbrot (ich gebe keine Kommentare mehr zu spanischem Brot ab!!!) spürten wir, dass die Luft wärmer war, als all die Tage davor und in der Tat, die Nacht sollte mit 13 Grad mild sein. Wir brauchen morgen früh ganz sicher keine Heizung zum Frühstück…. Juhuuu, es wird wärmer.

Den Abend lassen wir dann mit einem Liebesfilm ausklingen, Thomas und ich haben den gleichen Filmgeschmack: Romantik pur, keine große Aufregungen und immer ein gutes Ende!, am liebsten im Leben auch.

Doch für die Romantik fehlen mir im Moment unsere guten Gespräche am Abend, das gegenseitige Erzählen und Zuhören, irgendwie kommt es gerade zu kurz, ich schreibe und Thomas beschäftigt sein Handy. Ich vermisse unsere Abendgespräche, unsere Zwiegespräche sehr. Thomas vermisst sie nicht, will es auch nicht ändern und so fühle ich mich ein bisschen alleine, obwohl wir zu zweit sind, das ist manche Tage so…. nicht immer ist man zusammen weniger allein, manchmal ist es sogar umgekehrt, dass man zusammen alleiner ist, als allein… ich hoffe, das ist verständlich. Wenn nicht auch nicht schlimm, ich fühle mich gerade ein bisschen alleine unter all den fremden Leuten hier, der Sprache, die ich nicht spreche und verstehen kann und dem Umstand, dass meine Lieben so weit weg sind von mir…und das Telefon kein guter Ersatz für eine Umarmung, oder eine Unterhaltung ist…ich vermisse es meinen Namen zu hören, vielleicht spreche ich deshalb, sobald ich den Namen einer Person kenne, sie immer mit ihrem Namen an, das hat so etwas Persönliches, ich mag es gerne und freue mich auch, wenn ich mit Namen angesprochen werde. Hier ist es ein bisschen komisch, man trifft zwar täglich auf neue Leute, doch man stellt sich nicht vor. Ich beobachte, dass viele nach ein paar Begegnungen du zu einem sagen, doch ohne sich vorzustellen, oder nach dem Namen zu fragen, das ist mir befremdlich. Man lebt ganz nah zusammen, ohne sich nahe zu sein, so empfinde ich es, ob das nur mir so geht? Meine Nachbarin, der ich mich unbedingt vorstellen möchte, hat mich bei unserer Anreise gefragt, ob ich kein Heimweh habe. Vielleicht hat sie Heimweh und sie sehnt sich auch nach Nähe?, ich werde einen Schritt auf sie zugehen, mal sehen, ob sie mir auch einen Schritt entgegenkommen mag.

 

Weihnachten 2018

Weihnachten 2018

Ein bewegtes, ereignisreiches Jahr mit Höhen und Tiefen nähert sich dem Ende und ich bin geneigt zu sagen, dass es wohl an mir liegt, dass ich die letzten Jahre viel intensiver, oft auch “zu” intensiv wahrnehme und empfinde.

Deshalb hege und pflege ich immer noch meinen Wunsch, meine Entscheidung der vergangenen und der kommenden Jahre: “Weniger vom Vielen und mehr vom Wenigen”.

Und so war auch dieses Jahr oft geprägt vom Loslassen, vom Bewusttmachen und von einschneidenden Veränderungen.

Wie heißt es so schön, das einzig Beständige ist die Veränderung.

Doch Veränderungen bringen, auch wenn sie gewollt sind, Unruhe und Unsicherheit mit sich und ich bin ein Mensch, der eine gewisse Ruhe und Sicherheit liebt.

Dies ist für mich eine wichtige Erkenntnis in diesem Jahr gewesen, dass ich mich so wie ich bin, denke und empfinde achte und liebe und ich habe beschlossen nicht mehr um jeden Preis jedem gefallen zu wollen, sondern ich übe mich darin, in erster Linie mir selbst zu gefallen.

Ab und zu höre ich zwar noch die alten Antreiber in mir, die mir einreden, dass ich dies oder jenes doch nicht tun kann, bzw. tun muss, doch mit der nötigen Distanz kann ich sie reden lassen und mich dem widmen, was mir wirklich wichtig ist und was ich von Herzen tun will.

Das fällt mir nicht immer leicht, doch ich bleibe dran und es ist sehr spannend, was so in mir und um mich passiert, wenn ich mir selbst treu bin und nicht mehr nur gefallen will. 

Ich beobachte welche Menschen mich wahrhaft so lieben wie ich bin, oder wer mich nur “liebt”, wenn ich so bin, wie er mich gerne haben will…

Kennst du das auch dieses Gefallenwollen-Gen? 

Ich habe dank einem Speicherfund bei meinem Vater ein bisschen meine DNA entschlüsselt. Ja, ich war sehr überrascht, dass ich bei meinen Eltern das Buch: Was bestimmt mein Leben? Von A. Schottky und T. Schoenaker gefunden habe. Damit habe ich nicht gerechnet und es macht mich froh, dass selbst Menschen, die ich gut zu kennen glaube Überraschungen für mich parat haben.

Natürlich musste ich das Buch gleich lesen. Die These in dem Buch ist, dass in unserer Kindheit Denkstrukturen geschaffen werden, die unser Handeln sowie unser Leben bestimmen. Diese Grundrichtungen, 4 an der Zahl, behält jeder Mensch bei.

Wenn ich den Annahmen im Buch nun Glauben schenke, dann ist meine stärkste Denkstruktur wohl das Gefallenwollen und dann kommt gleich die Bequemlichkeit und die Kontrolle, das wird in Kürze so umrissen:

…  Menschen mit der Priorität gefallen wollen, entwickeln oft besondere Fähigkeiten, sich auf die Wünsche anderer einzustellen, mehr als das, Ihnen die Wünsche von den Augen abzulesen…

Menschen mit der Priorität Bequemlichkeit suchen Behaglichkeit und Bequemlichkeit, es geht um das freudige Genießen, Freude am Sehen, Hören, Schmecken, Fühlen, sie haben Zeit für andere, strahlen Gemütlichkeit und Wärme aus…

Die Tendenz bei der Priorität Kontrolle kann man so formulieren: Ich brauche Sicherheit und Ordnung….

Ich freue mich darüber mich selbst ein Stückchen in diesem Buch wiederentdeckt zu haben und festzustellen, ich bin richtig so wie ich bin und falls mich, wie oben beschrieben, mal wieder alles ein bisschen zu-viel bewegt und mir alles zu-viel ist, dann sollte ich nur auf das richtige Maß achten… nicht zu-viel einfühlen und nicht zu-viel Genuss und nicht zu-viel Sicherheit…

Ich bin mir ziemlich sicher, einige von euch erkennen sich beim Lesen auch wieder und so wünsche ich uns allen, dass wir Weihnachten und das kommende Jahr gut auf uns achten,

uns selbst unsere Wünsche und Bedürfnisse von den Augen ablesen, wir uns Genuß-Zeit für uns selbst nehmen und Vertrauen statt Kontrolle leben, um erfüllt und zufrieden miteinander zu teilen.

Ich möchte gerne zu Weihnachten mit euch das Buch: “Was bestimmt mein Leben” teilen… wer es haben möchte, dem schicke ich es mit einem guten Tee und dem Wunsch verbunden, der heute morgen auf meinem Teebeutel stand: Eine Aufgabe des Lebens ist es, sich zu kennen, zu lieben und zu vertrauen.

In diesem Sinne habt ein liebevolles Weihnachtsfest und ein reicherfülltes neues Jahr.