Fitness ist angesagt. Leider verpassten wir den ersten Kurs: Pilates, und mussten uns mit der anschließenden Rückengymnastik zufrieden geben.
Mittwoch ist der einzige Tag, an dem ich zwei Kurse hintereinander schaffe, sonst bin ich nach einer Stunde schon platt. Egal, besser ein bisschen, als garnicht sporteln und die 10 Minuten auf dem Fahrrad zähle ich heute auch mit.
Fitness bedeutet auch häufigeren T-Shirtwechsel, überhaupt haben wir in der letzten Woche vielmehr Wäsche produziert, als die Wochen zuvor, sodass wir heute gleich 2 Maschinen beladen mussten.
Zweimal waschen heißt auch zweimal trocknen, das macht dann mal so rund 3 Stunden Waschzeit, die ich mit Mittagessen kochen, alleine essen, weil Thomas irgendwo verschollen war, aufräumen, putzen und sonstigen niederen Tätigkeiten verbrachte.
Doch der Gewinn des Ganzen war wunderbar duftende frische Wäsche im Schrank. Ich gebe es zu, ich habe Thomas zum Weichspülerkauf gezwungen, doch die Wäsche, die ohne diesen Frischeduft aus der Maschine kommt, riecht schlechter, als unsere T-Shirts nach dem Sport. Das gechlorte, entsalzte Wasser und die vielbenutzten Wasch-maschinen geben keine duftende Wäsche her und der Einsatz von zwei Becherchen Vernell hat sich mehr als gelohnt, ich sitze von Frischeduft umgeben selig im Womo, als Thomas von seinem Beutezug zurückkommt.
Für Zumo de Limon: Zitronensaft und deutsche!!! Salzbrezel aus dem Super Valu, hat sich Thomas auf das Moped geschwungen und eine seiner geliebten Runden gedreht. Für ein Näschen Frischeduft zu Hause ist er kurz seine Beute abliefern gekommen, um gleich noch einmal zu verduften, diesmal ohne besonderen Grund, denn die Wäsche saß im Schrank, das WoMo war geputzt und das Abendessen vorbereitet, doch Reisende soll man ziehen lassen und so zog Thomas los und ich nahm mich den Tätigkeiten einer guten Hausfrau an und kochte uns noch eine wärmende Suppe.
Am Abend genießen wir unser Suppenritual sehr, denn die Abende und Nächte waren bis jetzt sehr kühl. Heute ist es anders, bei unserem Abendspaziergang nach Thomas Heimkehr, ohne Beute und der Abendsuppe mit Lidlbrot (ich gebe keine Kommentare mehr zu spanischem Brot ab!!!) spürten wir, dass die Luft wärmer war, als all die Tage davor und in der Tat, die Nacht sollte mit 13 Grad mild sein. Wir brauchen morgen früh ganz sicher keine Heizung zum Frühstück…. Juhuuu, es wird wärmer.
Den Abend lassen wir dann mit einem Liebesfilm ausklingen, Thomas und ich haben den gleichen Filmgeschmack: Romantik pur, keine große Aufregungen und immer ein gutes Ende!, am liebsten im Leben auch.
Doch für die Romantik fehlen mir im Moment unsere guten Gespräche am Abend, das gegenseitige Erzählen und Zuhören, irgendwie kommt es gerade zu kurz, ich schreibe und Thomas beschäftigt sein Handy. Ich vermisse unsere Abendgespräche, unsere Zwiegespräche sehr. Thomas vermisst sie nicht, will es auch nicht ändern und so fühle ich mich ein bisschen alleine, obwohl wir zu zweit sind, das ist manche Tage so…. nicht immer ist man zusammen weniger allein, manchmal ist es sogar umgekehrt, dass man zusammen alleiner ist, als allein… ich hoffe, das ist verständlich. Wenn nicht auch nicht schlimm, ich fühle mich gerade ein bisschen alleine unter all den fremden Leuten hier, der Sprache, die ich nicht spreche und verstehen kann und dem Umstand, dass meine Lieben so weit weg sind von mir…und das Telefon kein guter Ersatz für eine Umarmung, oder eine Unterhaltung ist…ich vermisse es meinen Namen zu hören, vielleicht spreche ich deshalb, sobald ich den Namen einer Person kenne, sie immer mit ihrem Namen an, das hat so etwas Persönliches, ich mag es gerne und freue mich auch, wenn ich mit Namen angesprochen werde. Hier ist es ein bisschen komisch, man trifft zwar täglich auf neue Leute, doch man stellt sich nicht vor. Ich beobachte, dass viele nach ein paar Begegnungen du zu einem sagen, doch ohne sich vorzustellen, oder nach dem Namen zu fragen, das ist mir befremdlich. Man lebt ganz nah zusammen, ohne sich nahe zu sein, so empfinde ich es, ob das nur mir so geht? Meine Nachbarin, der ich mich unbedingt vorstellen möchte, hat mich bei unserer Anreise gefragt, ob ich kein Heimweh habe. Vielleicht hat sie Heimweh und sie sehnt sich auch nach Nähe?, ich werde einen Schritt auf sie zugehen, mal sehen, ob sie mir auch einen Schritt entgegenkommen mag.