Speisen auf Reisen II

23.04.2019

Wir haben heute Osterdienstag, falls es diesen gibt und die Feiertage sind zu Ende, das “normale” Leben geht weiter und wir können unsere Vorräte wieder füllen, nachdem wir seit mindestens 10 Tagen keine Einkäufe mehr getätigt haben. Doch keine Sorge, wir haben immer genug zu Essen und zu Trinken an Bord, denn nicht immer ergibt sich die Möglichkeit einzukaufen und dann ist es ein herrliches Gefühl einfach den Schrank aufzuziehen und sich darüber zu freuen, dass wir noch einige Tage an einem schönen Ort, auch ohne Versorgung, stehen bleiben können und trotzdem satt werden.

Doch heute wurde es Zeit, Thomas fand sich im Kühlschrank zurecht und das ist immer ein Zeichen, dass er so gut wie leer ist. Ein kleines Stück Butter, Joghurt – für unser immer noch heißgeliebtes Porridge, ein paar Tropfen Sahne, scharfer Senf und 3 Karotten war alles, was sich noch finden ließ.

Also ab zu Consum und zwar mit dem Rad, denn ich brauchte nach dem Fahrtag gestern unbedingt Bewegung.

Nachdem unsere kleine Caravane 4 Tage in Villena bei Dauerregen, 10 Grad Kälte und bester Laune verbracht hatte, beschlossen wir unsere gemeinsame Reise noch ein bisschen fortzusetzen und setzten uns Alcossebre an der Küste zum Ziel.

Ich kann es fast nicht in Worte fassen, wie uns die letzten 10 Tage bewegten. Da treffen wir fast am Ende der Welt auf Menschen, mit denen wir auf einmal wieder wie Kinder werden. Freude, Spaß und Zusammenhalt erleben, ohne Zwang und frei von Erwartungen. Wir kamen mit offenen Herzen auf Franz Platz an und Stück für Stück öffneten uns auch die   Anwesenden ihre Herzen.

Thomas und ich durften schon oft Zeugen sein wie es sich anfühlt, wenn das Ego zurücktritt und Menschen sich auf der Herzensebene begegnen und das geschah auch auf der Finca Caravana am Lagerfeuer, beim Wandern, beim Erzählen, beim gegenseitigen Unterstützen.

Es ist für mich unbeschreiblich… schön…

Ich habe mir die letzten 10 Tage keine Sorgen und Gedanken gemacht. Manchmal packt mich fast ein schlechtes Gewissen, weil ich einfach nur die Tage mit mir, Thomas, Klaus, Christiane, Thomas und Christina mit Caprice genieße. Ich bin ganz im Hier und Jetzt und es fühlt sich so gut an.

Thomas geht es ähnlich, er ist ganz aus dem Häuschen, es fällt ihm am Abend richtig schwer sich zu verabschieden und so werden die Tage immer länger und die Nächte kürzer.

Und nicht nur uns geht es so, auch den 2 Paaren. Etwas ist ganz besonders und bereichert uns.

Ich bin so glücklich über das im Jetzt sein, diese Sorgenfreiheit, diese Freude und diesen Spaß. Alles darf so sein. Wir sind für uns und einander da, jeder in seinen Möglichkeiten, ohne Verpflichtung, ohne Stress und das tut uns allen so gut.

Wir hatten alle schon Herausforderungen zu meistern und es war eine Übung für alle, um die Unterstützung der anderen zu bitten, doch ich denke, dass gerade dieses sich “so zeigen wie wir sind” mit unseren Schwächen uns menschlich und nahbar macht. Thomas und Christina hatten ihren Wasserschaden, der dank der Hilfe von Klaus und Thomas 2 und 3 behoben werden konnte. Unser Dach ist dank der Hilfe (bei strömenden Regen) von Klaus und Thomas 1 wieder dicht und Klaus und Christianes Rucksack ist dank Thomas 2 (mein Thomas) nachts um ein Uhr wieder aufgetaucht und wir konnten die Gemüter mit heißem Tee und Gesprächen beruhigen.

Es ist schön in der Gemeinschaft zu sein, sie schenkt uns Sicherheit und doch lebt jeder seine Freiheit. Ich will morgen den anderen Paaren meine Gedanken dazu mitteilen, weil ich von Herzen dankbar bin, dass wir uns von Herzen begegnen wollen.

Ja, jetzt bin ich in unserem geschenkten Jahr angekommen. Jetzt fühlt sich alles gut an. Unser Entschluss unsere Reise nicht noch weiter gen Süden fortzusetzen war der Richtige. Wieder und wieder erlebe ich, dass ich mich meiner Führung anvertrauen darf, ich vertrauen haben kann, auch wenn ich manchmal nicht weiß wohin mich die Wege ziehen, wenn es sich gut anfühlt sie zu gehen, oder zu fahren, dann bin ich auf dem richtigen Weg.

Thomas übt sich, seinen Worten nach, auch dieses Vertrauen zu leben und es fällt ihm dank der vielen gemeinsamen Erlebnisse auch leichter mir und meinen Wahrnehmungen Vertrauen zu schenken.

Wäre nicht alles so einfach, wenn wir das Sorgen und ständige Gedankenmachen einfach lassen könnten.

Ich will es lassen und wie gesagt erlebe ich es in den letzten Tagen, es geht auch ohne und es geht viel besser und leichter ohne.

Doch ich spüre auch, wie sich dieses alte Muster, des “ Sich Sorgens” in manchen Stunden in mir breit machen will, doch ich möchte es loslassen, denn ich weiß was alle wissen: Keine Sorge der Welt ändert etwas an dem was ist, außer, dass sich zu sorgen Kraft und Energie kostet.

Ich hatte es zu Anfang ja beschrieben, dass ich mir das Buch “Sorge dich nicht, lebe” gewünscht habe und es dann auf wundersame Weise auf einem Campingplatz zu mir kam. Ich habe diesen Wunsch abgeschickt und dann nicht mehr daran gedacht und dann war es da. Zig solcher Erlebnisse könnte ich erzählen und ich frage mich oft, weshalb ich Ängste habe… vielleicht ist es einfach deshalb, weil ich es so gelernt habe, doch jetzt ist die Zeit auch diese loszulassen.

In unserer kleinen Caravane hat jeder seine Ängste und Sorgen. Sie dürfen sein und wir lernen, in dem wir darüber erzählen, viel über uns selbst und das ist wohl der Sinn jeder Begegnung, damit wir uns mit dem Anderen selbst begegnen und das Ziel unserer Reise ist und darüber sind Thomas und ich uns einig nicht die Begegnungen mit Menschen, mit denen wir uns selbst begegnen und wir ihnen Raum und unsrer offenen Herzen schenken, damit auch sie sich in uns begegnen können.

Wir haben die letzten Wochen nicht mehr zum Ziel möglichst viel zu sehen und zu erleben, nein, die größte Freude ist es, wenn wir uns glücklich und zufrieden fühlen, ganz in dem aufgehen was wir tun, ob es Boule Spiel ist, oder Hornochsen, am Lagerfeuer sitzen und erzählen, lachen und fröhlich sind und auch Menschen zuhören, sich für sie und ihre Weltanschauung zu interessieren, Anteil zu nehmen an ihrer Freude und ihrem Leid.

Die letzen 10 Tage waren, so empfinden wir es, die glücklichsten unserer ganzen Reise.

18.04.2019

18.04.2019

Dauerregen!!! 10 Grad kalt!!! Ungemütlich!!!

Gründonnerstag, Eier in Senfsahnesoße mit köstlichen französischen Salzkartoffeln und Karottensalat mit Curry! Heizung läuft, 30 Grad! Kuschelig und gemütlich in unserem kleinen Haus!

Die tollste Nachbarschaftsgemeinschaft seit Anbeginn unserer Reisezeit überhaupt!

Nachdem wir gestern Mittag noch in der Sonne saßen und heute Nacht bis 00.00 Uhr im Pavillon von Klaus und Christiane, allerdings schon mit Gasheizung, hat uns das Schnuddelwetter heute eiskalt und zum allerersten Mal seit Reisebeginn erwischt.

Nun gut, die Natur braucht den Regen und wir haben die letzten 15 Wochen, bis auf sehr wenige Ausnahmen, den Sonnenschein genossen und der April weiß auch hier in Spanien nicht, was er will.

Wir wissen was wir wollen: SONNE, WÄRME!!! Und wenn es, da für die nächste Woche keine Besserung in Sicht ist, erst einmal ein Campingplatz mit warmem Wasser und Strom für unsere Batterien und den Heizlüfter ist.

Wir haben zusammen mit unseren neuen Bekannten, Klaus und Christiane und Thomas und Christina schon mal 3 Plätze auf einem Camping Platz hier in der Nähe reserviert. Denn so schön die Lage und die Atmosphäre hier bei Franz auf dem Platz ist, es fehlt nicht nur bei schlechtem Wetter auch der Luxus von fließendem Wasser, Strom und heißen Duschen.

Die Finca Caravana, die wir nach unserem wunderschönen Aufenthalt in Punta de Canegre angesteuert haben, ist schon etwas ganz besonderes und könnte in den Augen von uns, also unserer neuen Campinggemeinschaft, wirklich zu einer Oase der Stille und der Kontaktpflege ausgebaut werden und zwar nicht durch mehr, sondern durch weniger.

Von weniger (Müll) Quantität zu mehr Genuss Qualität. Es liegt nicht in unseren Händen und Franz ist eine Seele von Mensch und wir wünschen ihm, auch mit unseren Hochzeitsbäumen, die wir hier zu seiner Unterstützung gepflanzt haben, dass sein Herzensprojekt wie unsere Bäumchen wächst und gedeiht und vielen Menschen, die sich über Stille, Natur und Begegnungen freuen zur Oase werden kann.

Ich habe mein Oilvenbäumchen, das mir Thomas gepflanzt hat Vertrauen genannt, mit dem Wunsch verbunden, dass mein Vetrauen in mich und in das große Ganze immer weiter wächst es und ich glaube auch dem Platz hier und Franz tut Vertrauen gut, denn in meinen Augen braucht Franz ein bisschen mehr Vertrauen in Menschen, Menschen, die es gut mit ihm und seinem Platz meinen, von denen er sich unterstützen lässt, um seinen Traum lebendig zu erhalten.

Wie gesagt, Thomas und ich haben hier eine Gemeinschaft erlebt wie wir ihr noch nie auf Reisen begegnet sind. Diese Gemeinschaft, diese Menschen, das Zusammensein, zusammen feiern, lachen, teilen hat uns zum ersten Mal in unserer Körper gebracht und unsere Gedanken ruhen sich aus, während wir Freude miteinander teilen und genießen was ist, vor allem, unsere Freiheit, dies erleben zu können und die Menschen, die in den letzten Tagen zu uns gestoßen sind, hatten alle das Gefühl, dass wir schon ewig zusammen unterwegs sind und genossen unsere Gemeinschaft, in die wir sie sofort, sofern sie wollten, aufnahmen und auch die, die lieber für sich bleiben wollten, freuten sich über unsere Freude, den Respekt der hier im Miteinander geteilt wird und Franz mit seinen kleinen Gesten der Gastfreundschaft hat dabei einen wesentlichen Anteil.

Wie gesagt, wir wünschen ihm, dass er sich unterstützen lassen kann und loslassen kann, was ihm hier nicht dienlich ist.

…. Morgen wird unsere kleine Caravane weiterziehen. Villenartig heißt die nächste Oase und wir hoffen sehr, dass es eine Oase mit Strom, heißem Wasser und einer gut funktionierenden Waschmaschine samt Trockner ist, denn Thomas und ich laufen so langsam Richtung Reserve und wollen gerne unsere Wäschetanks und auch den Wassertank und die Akkus wieder auffüllen und die letzten Nächte träumt Thomas von nichts anderem, als von einer heißen Dusche, um seine Haare zu waschen. Dabei liegt unser großes Bad gerade erst 6 Tage zurück und außer Haare waschen wir uns jeden Tag und opferten dafür sogar unsere Trinkwasservorräte, da keiner aus unserer Caravane dem in Flaschen von Franz angebotenen Quellwasser so richtig traut. 

Doch das ist ein andere Thema… ich kaufe auch nur noch Bioartikel aus Deutschland, denn um ehrlich zu sein, habe ich hier in Spanien nicht den Eindruck, dass das Bewusstsein, Umwelt und Mensch zu schützen schon überall eingezogen ist…

Ostern ist hier in Spanien ein ganz hohes Fest und es gibt Prozessionen an jedem Tag der Karwoche, am morgigen Karfreitag wollen wir und ich hoffe auf einigermaßen trockenes Wetter eine Prozession in Yekla anschauen und danach treffen wir uns dann in der Oase Villena um unsere Körper und die WoMos zu pflegen. Unsere Seelen haben wir hier bei Franz gepflegt und wie gesagt, so viel gelacht und Späße gemacht haben wir seit Monaten nicht mehr.

Leider versaute ich es, unsere Karawane beim Wasserholen zu filmen, unsere Kinder hätten sich dabei kaputt gelacht 7 ERWACHSENE ALTE MENSCHEN so ausgelassen und fröhlich ziehen zu sehen. Im Herzen sind wir Kinder, der eine mehr, der andere weniger und diese Seite zu leben, fühlt sich gut soooo gut an. 

Thomas durfte dann gestern noch mit Klaus und Christiane zum Kartfahren. Sie haben ein Rennkart dabei, sind beide früher sehr erfolgreich Rennen gefahren und die 4, Thomas 2 begleitete sie, hatten einen Riesenspaß, während ich den Tag zu Hause genoss. Franz war in der Nähe, ich fühlte mich sicher und frönte dem Telefonieren, was manchmal, wenn Thomas da ist ein bisschen zu kurz kommt.

Am meisten freute mich die letzten Tage, dass Thomas so glücklich und zufrieden ist. Ich beobachte immer wieder wie gut ihm die Gemeinschaft mit Gleichgesinnten tut, wie er aus sich geht, Freude und Spaß teilt und den ganzen Tag ein Lachen im Gesicht hat. 

Thomas braucht ein Gegenüber, mehr wie ich, doch auch mir tut es sehr gut, Teil dieser Gemeinschaft zu sein und ich spüre immer mehr, teilen ist ansteckend, was ich gebe, kommt zigfach zurück.

Zum Beispiel war unsere Baumaktion so ansteckend, dass nachdem Thomas sein Feigenbäumchen eingepflanzt hat, es trägt den Namen Selbstvertrauen, noch 1 Feigenbaum und ein Rosenstock neue Besitzer fanden…

Gutes teilen steckt an, wie auch ein fauler Apfel anstecken kann, deshalb ist es uns sehr wichtig Gutes, Freude, Dankbarkeit, Großzügigkeit zu teilen, denn es ist doppelte Freude, einmal im Geben und einmal im Erleben der Freude des anderen.

Nach einem kurzen Spaziergang, bei dem wir völlig durchnässt wurden, beschlossen wir uns einen schönen gemütlichen Mittag zu Hause zu machen und es ist gut so, denn so habe ich endlich wieder Muse und Lust ein bisschen zu schreiben. Bei Sonnenschein bin ich lieber draußen und aktiv und habe selten Lust das Tablett in die Hand zu nehmen.

So hat alles seine Zeit und ist richtig, auch so ein Regentag, Hauptsache die Heizung funktioniert und wir haben genug zu essen und trinken bevorratet und das haben wir.

Ob Petrus mit sich reden lässt, wenn ich ihm sage, dass unsere Vorräte bald erschöpft sind und wir schönes Wetter zum Einkaufen wünschen… ich teile es mit euch….

Reiseeindrücke bis 09.04.2019

  • Bottle Tree Motril sehr stachelig

09.04.2019

Wo ist all die Zeit geblieben? In La Marina auf dem Campingplatz, an einer Stelle stehend, kamen mir die Wochen ewig vor, seit wir nun wieder reisen, kann ich es kaum glauben, wenn ich im Kalender entdecke, dass schon wieder eine Woche um ist.

Es mag daran liegen, dass ich das Empfinden habe, dass schöne Zeiten viel schneller vorbei gehen und seit wir unsere Wohnorte ab und an wieder wechseln und wunderschöne Landschaften entdecken verstärkt sich dieses Empfinden.

Granada bei Regen zu verlassen fiel uns nicht schwer, denn bei Sonnenschein machen uns die meisten Unternehmungen mehr Freude und mir verhilft die Sonne, solange sie nicht gnadenlos vom Planeten brennt, zu mehr Leichtigkeit, ich verbrauche weniger Energie, um mich um Äußerlichkeiten zu kümmern und außerdem haben wir nun auch einen Grund in diese schöne Stadt zurückzukehren, um weitere Schönheiten zu entdecken.

Mir hat es in und um Granada sehr gut gefallen, doch den Rummel einer “Groß”Stadt kann ich nur dosiert ertragen. Die Abwechslung macht es, das sowohl als auch, mal Stadt, Kultur und Lebhaftigkeit, dann wieder Natur, Naturdenkmäler und Stille, nichts als Stille…..

Von Granada aus ging es auf direktem Weg der Sonne in Motril entgegen. Rose erzählte mir, dass ihre Nichte oft auf einem Campingplatz in Motril weilte, den sie uns empfehlen kann. Im Internet sah der Platz ganz nett aus, doch bei der Ankunft und näheren Betrachtung waren wir von der lieblosen Atmosphäre abgeschreckt. Doch der Zufall wollte es, dass ich gleich nebenan ein kuscheliges, familiäres Plätzchen mit viel Grün, bunten Blüten und marokkanischer Dekoration entdeckte, das mich sofort einlud zu bleiben. Die Liebe der Platzeigentümer zu ihrem Plätzchen spürten wir direkt und Thomas traut mittlerweile meinem Bauchgefühl und überlässt die Wahl der Plätze gerne mir, denn er hat festgestellt, wenn ich ein gutes Gefühl habe, geht es ihm auch gut und er findet nachts immer besser seinen guten Schlaf. So ergänzen wir uns: Thomas-Kopf und Karin´s Bauch. Zusammen sind wir ganz.

Unsere Wahl war getroffen, Camping Granada Motril. Wir durften uns einen Stellplatz aussuchen, was dank der wunderschönen alten Baumallee und der Höhe von Schätzchen garnicht so einfach war, doch mit Hilfe des Juniorchefs fanden wir ein ideales Plätzchen, breit und hoch genug und mit viel Sonnenlicht,  um unsere Batterien mit Solarenergie zu füllen und einen reibungslosen Kühlschrankbetrieb zu garantieren. Wir meiden, wann immer es möglich ist am Strom zu hängen, selbst ist die Versorgung und der achtsam Umgang mit jeder Ressource, egal ob Wasser, oder Strom…. nichts ist selbstverständlich und unbegrenzt…..

Die Tage in Motril erfüllten wir mit Radtouren ins Städtle und ins Umland, Wäsche waschen und faulenzen… ganz langsam bin ich endlich im Entspannungsmodus angekommen. Wie erwähnt ist es für Thomas und mich nicht immer so einfach unser Auszeit Geschenk zu genießen. Nicht oft genug kann ich das Zitat, das uns Sabine geschickt lesen.

Nach zwei Dingen muss man im Leben trachten. Einmal das zu erlangen, was man sich wünscht und so dann, es zu genießen. Nur die Weisesten bringen das Zweite fertig.

Da wollen wir mal keine Dummköpfe sein und unseren in Erfüllung gegangenen Wunsch auch genießen!!!

Ja, es wird besser mit uns, wir beobachten die Gedanken, die uns in die Köpfe schießen, schmunzeln manchmal darüber und lassen die nicht hilfreichen Gedanken weiterziehen.

Mir hilft es sehr, wenn ich meine Gedanken auf´s Papier bringe, oder mit Thomas teile, um mich selbst besser zu verstehen.

Ich sehe uns auf einem guten Weg, die wohltuende Entspannung, die innere Ruhe und den inneren Frieden, die wir bei Kurzreisen so genossen haben, auch in unsere Lebensreisen zu integrieren.

Es hört sich vielleicht seltsam an, doch unsere Entscheidung lange zu reisen,  ist ein Neubeginn in unserer Leben und aller Anfang ist herausfordernd, auch wenn wir selbst diesen Anfang gewählt haben.

Ich kann heute sehr gut nachvollziehen wie es sich anfühlen mag, wenn Menschen in Rente gehen, auf einmal verändert sich auch vieles in ihrem Leben, auch die Endlichkeit wird bewusster. Hier treffen wir sehr viele alte Menschen, die sich sehr darüber freuen, dass es ihnen möglich ist, ihren Lebensabend mit Reisen, oder im Süden zu verbringen und manche sterben hier…wie mag das schön sein auf dem Sterbebett zu liegen und zu fühlen: Ja, ich habe mein Leben gelebt. Mit allen Höhen und Tiefen MEIN LEBEN!

Das ist auch mein Ziel, mein erfülltes, mir bestimmtes Leben zu führen.

Die ältern und alten Menschen, die wir kennenlernen durften waren allesamt zufrieden, sie machten einen glücklichen Eindruck und sind achtsam miteinander unterwegs, vielleicht liegt es daran, was wir ausstrahlen ziehen wir auch an?; denn trotz aller Herausforderungen die ausschließlich in unseren Köpfen stattfinden, sind wir die meiste Zeit glücklich und danken Gott jeden Tag dafür, dass wir unser Leben miteinander teilen dürfen, miteinander reisen und liebevoll und achtsam mit uns und einander umgehen. Es sind die Begegnungen, wie ich schon oft erwähnt habe, die Begegnungen mit uns selbst, miteinander, mit anderen Menschen, Orten und Tieren, die uns reich beschenken.

Ich liebe es mit Thomas zu sein, zu reisen, es ist unkompliziert und wir ergänzen uns in unsere Gegensätzlichkeit und verstehen uns ohne Worte in unserer Ähnlichkeit.

Am Abend liege ich oft im Bett und ein tiefer Frieden erfüllt mich. Wie hat sich mein Leben auf positive Weise verändert, als ich es mir wert war, das Wertvolle zu empfangen. Ich brauchte etwas länger in meinem Leben, um mir meines eigenen Wertes bewusst zu werden und manchmal passiert es heute noch, dass ich fürchte nicht geliebt zu sein, wenn ich Erwartungen, die ausschließlich aus alten Erfahrungen in mir abgespeichert sind, nicht erfülle. Doch mit Thomas habe ich einen liebevollen Übungspartner an meiner Seite, mit dem ich meine Ängste und Sorgen teilen kann und mit dem Teilen wird mir selbst schnell bewusst, was für Gedanken mich bewegen und die Ängste und Sorgen lösen sich damit im Nichts auf.

Ich glaube, Ängste und Sorgen wollen gesehen werden, sie helfen uns, uns selbst besser zu verstehen und zu erkennen, und unser Handeln unserer Natur anzupassen und nicht nur zu reagieren auf das was die Ängste uns einreden wollen..

Doch mehr als einen Moment der Aufmerksamkeit brauchen sie nicht, sie haben ihren Zweck erfüllt, wenn wir sie wahrgenommen haben und das, was sie aus uns machen wollen, wohin sie uns führen wollen.

Wir sollen entscheiden wer und wie wir sind und wo wir hinwollen und nicht unsere Ängste und Sorgen.

Es stimmt mich heute noch ein bisschen traurig, wenn ich an den Lebensweg von meiner Mutter denke, wie sehr sie ihren Ängsten und Sorgen ausgeliefert war, wie sehr sie sich zum Opfer machte und es ihr in ihren letzten Lebensmonaten nicht mehr gelungen ist, aus diesem Muster auszusteigen. Ich glaube aber auch durch die liebevolle, nicht wertende Begleitung, die Gebete und Lieder, die wir ihr geschenkt haben, hat sie das fühlen können, nachdem sie sich ein Leben lang sehnte: Geliebt und angenommen zu sein, wie sie ist und auch wir, ich und meine Familie spürten die Liebe zu uns, die oft hinter ihren Ängsten verborgen lag.

Dieser Friede begleitet mich und ich denke voll Liebe an Mama, die nicht aus ihrer Haut konnte.

Mir zeigte es schon vor vielen Jahren, dass ich mein Leben nicht von Sorgen und Ängsten bestimmen lassen will und es gelang mir bei bewussten Ängsten meistens sehr gut sie loszulassen. Doch da gibt es eben noch die unbewussten Steuermänner, die ein vielfaches schwerer zu erkennen sind. Diese ans Licht zu holen ist Geschenk der freien Zeit, der Reisezeit, auch wenn das oft auch mit Wachstumsschmerzen verbunden ist.

Wenn es in der Tat so ist, wie Deepak Chopra es beschreibt, dass der Sinn unseres Lebens der ist, uns selbst immer besser kennenzulernen, zu wachsen und uns zu unserer Göttlichkeit zu entwicklen,  dann ist jede Stunde, die ich nicht vor mir selbst flüchte, mich mit mir auseinandersetze ein Schritt in ein sinnerfülltes Leben.

Huch, jetzt bin ich aber abgeschweift. Manchmal überkommt es mich, mein Inneres will nach außen, mich selbst zu lehren wer ich sein möchte …

Zurück nach Motril.

Hier in der Ruhe, beim Nichtstun konnte ich dann auch ganz klar meine längst getroffene Entscheidung vor mir sehen. Ich will nicht zurückfliegen, ich will gaaaaaanz langsam zurückfahren, innehalten und mich von schönen Orten finden lassen….

und so fand ich Punta de Canegre. Meine Experimentierfreude ist wieder aufgetaucht. Ich wollte ausprobieren wie es sich eine Weile auf einem Wohnmobil-Stellplatz lebt und ich muss sagen, das Experiment ist geglückt. Wir haben hier, nachdem wir die Plastikstrände (Gewächshäuser) hinter uns gelassen haben, ein wunderschönes, ruhiges Plätzchen direkt am Strand mitten in der Natur und nahe des Naturschutzgebietes gefunden.

Seit 5 Tagen stehen wir hier und einzig allein unsere schwindenden Wasservorräte hätten uns gezwungen uns von hier mit dem Auto weg zu  bewegen. Doch mein Wunsch war und ist,  hier, genau an diesem Platz stehen zu bleiben. Hier gefällt es mir. Es hat alles was ich brauche, Meer vor der Nase, Berge im Rücken, Stille, Möglichkeit zum Wandern und Fahrradfahren und genug zu essen,  außer Trink-Wasser….und wie so oft wird mein Wunsch erhört.

Der freundliche Kassierer beantwortete unsere Wasserfrage am Abend mit der Auskunft, dass wir in 4 km einen Sparmarkt finden.

Was wollten wir mehr, Thomas packte die Fahrräder aus und wir starteten die 4 km bergauf, um Wasser zu kaufen. Zum ersten Mal seit Beginn unserer Reise entlang der spanischen Küste waren wir einem kleinen Laden mitten im Nirgends und dort gab es alles was unsere Herzen begehrte. Ok, Salzbrezel für Thomas gab es keine, dafür aber feinen Serrano-Schinken, würzige Salami und Haferflocken, um unser immer noch Lieblingsfrühstück Porridge zu sichern.

Froh über unsere reiche Beute traten wir den Rückzug an und der machte dann richtig Spaß. Voll Freude über unsere Vorräte hatte Angst keinen Platz in meinem Gehirn und ich sauste lachend mit 45 km die Straße hinunter. Einmal  musste ich die Luft anhalten, weil ein Auto aus einer Seitenstraße einbiegen wollte, doch es  hielt an und ich konnte meine rasende Abfahrt weiter genießen.

Heute am 09.04. hat Thomas endlich das Moped ausgeladen und eine kleine Tour gemacht. Er ärgert sich oft darüber, dass er den Aufwand des Auspackens scheut und sich die Freude dadurch vermiest unabhängig durch die Gegend zu tuckern.

Ich genieße die freie Zeit, wenn Thomas unterwegs ist und denke nur an mich und was ich gerne tun will, so profitieren wir beide von seinen Ausflügen. Aber ich kenn diese Trägheit, dieses Abwägen, ob sich der Aufwand lohnt etwas auszupacken…

Mir geht es oft mit meinem Tablett so, dass die meiste Zeit ungenutzt, aber sicher verwahrt im Tresor liegt. Es ist ein kleinerer Umstand bzw. Aufwand es aus den Tiefen des Tresors heraus  zu holen, doch meine Freude meine Gedanken in Worte zu fassen, meinen Blog zu pflegen, Briefe zu schreiben würde den Aufwand in jedem Fall rechtfertigen, wäre da die Trägheit nicht….

so habe ich mir Gedanken darüber gemacht, es in Zukunft so unterzubringen, dass es sicher liegt und leicht zugänglich ist, denn Trägheit kann einen auch dahin führen, wo das Leben leicht ist, Leben muss nicht schwer gehen, um wertvoll zu sein. Und  ich bin sicher, wo ein Wille ist,  ist bekanntlich auch ein Weg und das gilt für Thomas und sein Moped wahrscheinlich ebenso.

Einfach soll es sein, kompliziert und umständlich war einmal, wir dürfen uns jetzt so einrichten, wie es uns passt, wie wir beide es wollen und bisher sind wir uns immer eins geworden,  vor allem, wenn ich so packe wie Thomas es will, doch daran arbeiten wir noch, schließlich sind wir ja Partner…. Hahaha…

Heute jedenfalls waren wir beide nicht zu bequem uns unsere Wünsche zu erfüllen und wir haben beide Freude damit.

Thomas hat ein bisschen die Gegend erkundet und die Anfahrt zu unserer Lieblingsbucht gecheckt. Jetzt sitzen wir in der Sonne, ich schreibe, Thomas liest seinen Krimi, den er geschenkt bekommen hat. Wir haben unterwegs schon so viele schöne Bücher und andere Geschenke in die Hände gelegt bekommen und ich vermute vieles was wir im Leben geben kommt irgendwie auf verschlungenen Wegen, ganz unerwartet zu uns zurück.

Ab und an schauen wir aufs Meer oder in den Himmel, um Wolken wegzuschicken, die sich vor die Sonne schieben, damit wir wissen, dass wir immer noch auf der Erde sind und nicht im Himmel, doch wer weiß das schon so genau, vielleicht ist es gerade umgekehrt….egal wo, es geht darum das Leben, das Hier und Jetzt zu genießen und wie sagte Werner neulich: Ich glaube nicht an ein Jenseits, deshalb will ich hier das beste Leben führen, das ich mir vorstellen und ermöglichen kann. Ja, so leben, als ob es kein Morgen gäbe……

Und deshalb ist es jetzt an der Zeit meinen Jogurt-Zitronen-Kuchen zu probieren, den ich gestern dank Thomas Geschenk und Gertis Großzügigkeit aus meinem Omniaofens auf dem Gasherd gezaubert habe und nebenbei noch Calzone-Weckle kreiert habe, die fast so lecker waren wie Thomas Spezialpizza daheim.

Nicht nur Not macht erfinderisch, auch Freizeit macht kreativ und heute habe ich probiert braune Ostereier zu färben mit Kurkuma und Paprika, aber sie wollten nicht bunt sein und auch meine aufgemalten Zitronensaftmuster wollten sich nicht zeigen. Ich habe es ihnen erlaubt so zu sein, wie sie sein wollen, doch aufgeben werde ich nicht. Demnächst könnt ihr meine Ostereier bewundern, das wäre ja gelacht, etwas fällt mir ganz bestimmt noch ein, damit sie den Namen Osterei verdienen!!!!

31.03.2019

14.03.- 23.03.2019

Wir besuchen Marianne und Uli in Isla Plana – endlich – ich dachte schon, es wir nicht mehr wahr. Wir kündigen uns kurzfristig an und bekommen den Platz direkt neben ihnen – Zufall.

Wir genießen die Nähe zu den beiden und machen mit ihnen und ihrem Mietauto zwei Ausflüge. Einmal nach Mazzaron auf den großen Markt mit anschließender Café/Cola-Rast und auf eine Festung in den Bergen, die wunderschöne Blicke von hoch oben auf Cartagena freigibt. Ich genieße die Fahrt durch die Berge und das “Oben-Sein” mit der Stille sehr und wir bedanken uns mit selbst gebackenem Marmorkuchen.

Der Platz Los Madriles ähnelt mehr einem Altenheim, als einem Campingplatz. Trotz der schönen Landschaft mit den Bergen im Rücken und dem Meer vor uns, rechts und links von zwei Städtchen eingekeilt und dem Thermalbad fühlen wir uns nicht so richtig wohl.

Wir sind ja auch wegen Marianne und Uli da und unser Treffen freut uns sehr, doch am 23.03. zieht es uns weiter. Vera soll unser nächster Stopp sein.

Ein schöner Stellplatz mit interessanten Menschen und ihren besonderen Gefährten.

Wir besuchen den Markt in Villaposa, um unsere Gemüsevorräte aufzufrischen und ich um ein bisschen Abwechslung zu genießen. Wir befolgen den Tipp unseres Nachbarn Werner aus Bottrop, der mit Brigitte in einem schönen Phönix mit Hecksitzgruppe!!!,  ich muss das jetzt hier schreiben, damit ich mich an den Grundriss, der mir sehr gut gefallen hat erinnern kann, vom Überwintern in Portugal zurück ist. Sie standen in der Nähe von Albufeira, wo es ihnen sehr gut gefällt.

Sein Tipp war: Pollo mit Kräutern gefüllt vom Markt. Wir stellen uns eine halbe Stunde in die Reihe, Thomas erzählt mit Engländern, die uns ebenfalls versichern, dass das Hähnchen sehr gut schmeckt und es schmeckte wundervoll.

Ganz zartes Fleisch mit dem Geschmack und Duft des Thymians bereichert. Der Strand ist schön breit, doch der Stellplatz ca. 3 km davon entfernt. Auch nicht unser Platz, doch schön für einen Zwischenstopp bei den deutschen Betreibern, die sehr freundlich sind.

Am 25.03. fahren wir weiter nach Capo de Gada. Wenn man die Plastiklandschaft um Almeria überwunden hat, taucht man in ein wunderschönes Naturschutzgebiet mit fast unberührten Stränden, steilen Küsten und Bergen, die vulkanischen Ursprungs sind.

Wie stehen frei auf dem Parkplatz in San Jose und wandern zu den Thomas bekannten Stränden. Thomas war hier schon öfter, das Michellin Zentrum, das er geschäftlich besuchte, liegt ganz in der Nähe.

Wir planen noch weitere Wanderungen, kaufen uns eine Rad-und Wanderkarte, doch das Wetter macht uns einen Strich durch die Rechnung. Windstärke bis 60 km in der Stunde machen es mir unmöglich zu wandern.

So brechen wir den Aufenthalt vorzeitig ab und Thomas beschenkt uns mit einer Fahrt durch die herrliche Landschaft, Schätzchen hält sich wacker, auch wenn der Wind heftig an ihm ruckelt.

Wir fahren dann Richtung Granada. Überqueren grandiose Berglandschaften, so etwas habe ich noch nie gesehen. Hier wurden viele Westernfilme gedreht, so außergewöhnlich ist die Landschaft für Europa.

Unser Übernachtungsplatz ist der zweite Tipp von Werner. Er liegt an einem Stausee bei la Peza. Auf der Anfahrt sehen wir die Höhlenwohnungen von Guadix, Thomas möchte aber nicht anhalten, da uns auf dem Parkplatz der Tankstelle eine Frau aus Kirchheim Bolanden erzählt hat, dass ihnen in Guadix eine Flasche ins Wohnmobil geschmissen wurde… so ließen wir die Höhlenwohnungen außen vor.

Der Stellplatz am Stausee war schön, doch auch hier fuhren in der Nacht Jugendliche im Affenzahn um die WoMo`s und Thomas fand keinen Schlaf, er hatte Angst vor einem Übergriff.

Ja, für uns ist es besser auf einen Campingplatz zu fahren, dort kann auch Thomas sich entspannen und findet seinen Schlaf.

Von La Peza ging es am

27.03. direkt ins 40 km entfernte Granada. Mitten in der Stadt empfahl uns Uli einen Campingplatz. Super, er liegt neben dem Busbahnhof und macht Ausflüge sehr einfach, ein einfacher, ruhiger, sicherer Platz für 29 Euro in der Stadt, was will man mehr.

Ich finde heraus, dass man mit dem Linienbus direkt in die Sierra Nevada fahren kann, Abfahrt neben uns, 9 Euro hin und zurück. Gebucht!!! Wir nutzen den 28.03. da das Wetter herrlich ist und verbringen 5 Stunden in der Höhe mit herrlichen Ausblicken und Apres – Spaziergangspizza in der Sonne, direkt an der Skipiste.

Es ist ein großes Skigebiet, ein künstlicher Ort mit zig Hotels und Appartements und Restaurants. Wir machen eine 10 km Wanderung und ich bin so dankbar, dass es mir körperlich wieder so gut geht.

Am 29.03. fahren wir mit dem Bus in die Stadt. Kathedrale, ich habe noch nie so eine Riesenkirche gesehen!!! und frage mich, ob das denn sein muss… Größenwahn durch alle Epochen, auf Kosten der kleinen frommen Leute???

Das arabische Viertel hat es mir angetan, wir besuchen Zafra ein arabisches Haus, wunderschön mit Innenhof und Wasserbecken. Dort vespern wir in aller Ruhe ganz ungestört, danach besuchen wir ein arabisches Teehaus und Thomas trinkt aus einem orientalischen Teeglas seinen in der gehämmerten Metallkanne servierten Earl Grey Tee.

Wir machen ganz bewusst langsam, lassen alles auf uns wirken, geben uns dem hin was ist, wir sehen nicht viel, doch das was wir sehen macht uns zufrieden.

Der Blick von Albacin, so heißt das Viertel auf die Alhambra macht mich noch neugieriger und ich freue mich sehr auf den Besuch am 30.03.

30.03.

Wir sind schon erfahrene Busfahrer, ich nutze den zweiten Bus mit dem gleichen Ticket, das ist möglich, ich habe es einfach ausprobiert und Thomas ist begeistert. Es geht mir gut, ich bin seit Tagen voller Elan und Freude, das erfüllt mich sehr.

Die Busfahrer rasen wie die Henker, ich will nicht wissen was passiert, wenn einem ein Fußgänger, oder ein Auto in den schmalen Gassen in die Quere kommt. Doch wir überleben die Auf-und Abfahrt heil und genießen bei herrlichem Sonnenschein die Alhambra mit ihren Gärten und sind mehr als satt, als wir die Nasridenpaläste, die ich nicht in Worte fassen kann, wieder verlassen.

Wir verspern an einem abgelegenen Platz vor den Generalife Gärten, die wir, weil uns nur noch eine Stunde Zeit bleibt, nicht mehr besuchen wollen – keinen Stress, auch nicht bei Besichtigungen.

Wir sind satt und fahren heim. Zu Hause bin ich noch so tatkräftig, dass ich unser Stromangebot ausnutze und wunderschöne Laugenweckle und einen Marmorkuchen für den Sonntag backe.

Herrliche Tage Granada liegen hinter uns und morgen soll es regnen und wir wollen ausruhen und endlich über unsere weiteren Ziele sprechen. Leider fallen seit vielen Tagen unsere Abend-und Morgengespräche ins Wasser, weil Thomas sich nicht mehr von seinem Nele Neuhaus Krimi losreißen kann und jede Sekunde zum Lesen nutzt… vielleicht klappt es morgen.

31.03.

Gammelsonntag bei Regen, das erste Mal regnet es richtig. Es kommt zwar immer mal wieder die Sonne durch, doch so richtig zieht uns nichts raus. Ich schreibe und Thomas schläft und trifft junge Leute aus Berlin. Sie fahren auch einen Oldtimer, wir haben das Auto in der Nähe von San Jose gesehen. Die beiden wollen weiter Richtung Portugal, haben auch ein Jahr Zeit und sie erinnern uns, an unsere vertagte Entscheidung, die wir nicht treffen können, oder wollen.

Wir stehen nämlich vor der Frage, ob wir Schätzchen in Spanien, oder Portugal abstellen, heimfliegen, damit Thomas seinen Termin wahrnehmen kann und ich zum Arzt gehen kann, um dann unsere Reise im Juni fortzusetzen, oder ob wir heimfahren. Unsere altbekannte, geliebte Route über Südfrankreich einschlagen und heimfahren, wie geplant, um Anfang Juni daheim zu sein.

Zwei Herzen schlagen in unseren Brüsten… und die Aussage der jungen Leute hat uns wieder unsere Unschlüssigkeit und unsere Zweifel vor Augen geführt. Dieses Thema wollen wir seit Tagen ansprechen, doch wir finden immer wieder Möglichkeiten es aufzuschieben, dabei habe ich das Gefühl, dass das Aufgeschiebe uns belastet und wir eine Entscheidung treffen sollten.

Wenn ich daran denke Schätzchen abzustellen, heimzufliegen, herzufliegen, in den Sommermonaten in Portugal und Frankreichs Westküste in der Hauptsaison herum zu ziehen, zieht es mich heim.

Heim, um die zu erledigenden Dinge zu regeln und in Deutschland unterwegs zu sein, in den Norden zu reisen, das Inland zu erkunden und hoffentlich schönes Wetter dabei zu haben. Doch vielleicht machen wir uns viel zu abhängig vom Wetter, denn auch hier kann es ja regnen und kühl sein, was wir ja gerade erleben und nur Hitze kann ich nicht ertragen, schon garnicht im Schätzchen, da gehe ich ein.

Es wird nicht die beste Lösung geben, sondern nur eine, die uns zufrieden macht. Ich weiß nicht, ob es mich stresst, wenn wir die Möglichkeit des Fliegens nutzen und hin und herpendeln, ob es Angst ist, oder ob ich es mir einfach gestatten will, den Weg des geringsten Widerstands zu wählen.

Ich weiß es nicht, doch um ehrlich zu sein, Zufriedenheit finde ich nicht, wenn ich noch tausende von km reise, sondern in mir und vielleicht darf es deshalb einfach und vertraut sein, nicht mehr an Neuem, sondern tiefer das Alte???

Mal sehen, ob wir es noch schaffen Klarheit zu bekommen….wenn ich mich selbst so lese, bin ich mir  ziemlich klar, das Vertraute zu wählen und die Option offen zu halten, in unserem Tempo immer ein Stückchen weiter zu kommen. Nicht alles mit Gewalt auf einmal, Stück für Stück, unsere Bedürfnisse, unsere Wünsche sind wichtig, wir dürfen uns nicht vergleichen, es ist unser Weg, wir bestimmen das Ziel und wenn wir beide uns einig sind, dann ist genug.

 

Reieseeindrücke bis 30.03.2019

  • Siesta in Isla Plana

18.03.2019

66 Tage an einem Ort! Das ist ein Rekord für uns beide, die wir es kaum länger als 10 Tage an einem Platz ausgehalten haben. Zu groß ist die Welt und unsere Neugier.

Doch wie erwähnt, kam dieses Jahr alles anders, als wir uns das in unseren kühnsten Träumen hätten vorstellen können.

Nun hat es uns weitergezogen. Mein Gesundheitszustand hat sich gebessert und meine Neugier gibt mir Kraft mich wieder auf neue Wege zu begeben. Thomas fiel es viel schwerer wie mir Abschied zu nehmen. Er hat sich sehr wohlgefühlt am Platz, mit seinen sozialen Kontakten und speziell an unserem Platz 112 mit unseren Nachbarinnen Isabell und Emmy.

Es war der Abschied von Isabell, der uns am schwersten fiel. Wir haben in ihr eine Seelenverwandte gefunden und viele schöne und bereichernde Gespräche und Stunden zusammen verbracht. Für mich war sie der rettende Engel während meines Krankseins, nicht nur weil sie Ärztin ist, nein weil es mir und Thomas mit ihr möglich war zu reflektieren und Zusammenhänge zu entdecken, die sowohl für uns, als auch für sie heilsam sind.

Wie heißt es so schön, es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen und die Begegnung mit Isabell und ihrer Hündin Daisy, die ich Hundeangsthase sehr ins Herz geschlossen habe, ist eine wunder-volle, nachhaltige Begegnung, über die wir uns sehr freuen.

Mir fiel der Abschied vom Platz leicht. Für mich war die Zeit dort zu Ende und alles gut. Wir haben ohne uns unter Druck zu setzen für die nächste Saison gebucht und werden es auf uns zukommen lassen, absagen können wir immer… jetzt sind wir erst einmal wieder unterwegs.

Juhuuuuu, endlich rollen die Räder wieder und Schätzchen brachte uns gesund und heil nur etwas über 100 km Richtung Mazzaron nach Isla Plana zu Marinanne und Uli, auf deren Wiedersehen wir uns auch sehr freuten.

Die Entscheidung bei den beiden einen Zwischenstopp einzulegen entpuppte sich als goldrichtig. Nicht gleich von 0 auf 100, sondern schön gemütlich wollen wir den Weg ebnen, der vor uns liegt.

Die Landschaft hier in Isla Plana gefällt mir wesentlich besser, als in La Marina. Das einzige was in La Marina punktet ist der lange breite Sandstrand, der Rest der Landschaft gefiel mir nicht.

Der Platz Los Madriles liegt am Hang. Hinter uns die Berge, vor uns das Meer. Eingebettet zwischen la Azuhia und Isla Plana, zwei kleinen Städtchen, die man fußläufig erreichen kann, beide weitgehend verschont vor dem Bau-Wahnsinn, der uns hier an manchen Küstenabschnitten das Grauen lehrt.

Das Wetter war seit unserer Ankunft traumhaft. Der Himmel so blau, wie ich mich zuhause nicht erinnern kann, das Meer türkis und blau in allen Schattierungen und die Hänge der Berge wie im Miniatureisenbahnland mit weichen Grasteppichen und üppig blühenden Gräsern und einzelnen Blüten bedeckt.

Heute Nacht hatten wir heftigen Wind, er hat mich die ganze Nacht wach gehalten, erst in den Morgenstunden, als der Wind nachließ konnte ich für ein paar zu kurze Stunden einschlafen, doch das Wetter ist heute wolkig und kühl und auch ein paar Regentropfen trommelten in der Frühe sanft auf unser Dach….ein Ausruhtag, Schreibtag, Erzähltag…Marianne kam zu Besuch und lud uns ein morgen mit ihnen nach Cartagena zu fahren. Das ist lieb von ihnen, wir nehmen die Einladung gerne an und sind gespannt auf die Stadt.

Wann wir hier abreisen wissen wir noch nicht, doch spätestens übermorgen werden wir mit Uli auf die Karte schauen und unsere weitere Route festlegen. Granada mit der Alhambra steht in meinem Programm und Cadiz, für alles andere bin ich offen, Lissabon wäre noch einmal schön, doch vielleicht auch quer durch Spanien, um Salamanca mitzunehmen und ein Stück des Jakobswegs.  “Leider” kristallisiert sich immer deutlicher heraus, dass Thomas spätestens am 01.06. zu Hause sein muss. Wenn ich daran denke wie schnell die letzten 12 Wochen vergingen, dann fürchte ich, dass wir die nächsten 9 Wochen, wenn wir nicht einen Zahn zulegen, die Küstenumrundung Spaniens und Portugals und die Heimfahrt nicht in der Zeit schaffen und Reisestress und Reisekonsum wollen wir nicht, sondern mit Bedacht unterwegs sein….. Mal sehen wie wir vorgehen wollen, denn Thomas hat auch wie die letzten Jahre noch Sorge, dass es im Norden zu kalt sein könnte…. wie sagt er zu anderen Menschen gerne: “Was wärst du ohne den Gedanken?”, ja, Thomas, was würdest du tun ohne den Gedanken? Ich würde in jedem Fall die Atlantikküste entlangreisen und darauf vertrauen, wenn Engel reisen, dass das Wetter schön ist…. Hahaha…..

Reiseeindrücke 14.03.2019