24.01.2019

Der Wecker ruft uns um acht Uhr aus dem Bett. AUSFLUG! “Eigentlich habe ich mich heute auf unseren Ausflug zur Markthalle in Alicante gefreut. Doch auch die Sonne macht heute einen Ausflug, wohin hat sie uns nicht gesagt und die dunklen Wolken am Himmel, dazu sehr heftiger Wind und nicht gerade einladende Temperaturen lassen mich sehr zweifeln, ob ich überhaupt mit Thomas und Uwe, dem Strohwitwer aus der Nachbarschaft, einen Ausflug machen will.

Ich überlege laut, wiege Vorteile und Nachteile gegeneinander auf, frage mich, ob Thomas mich überhaupt dabei haben will, kurzum, ich mache es mir nicht leicht mit der Entscheidung: Ausflug zu dritt? Ja, oder nein? Thomas wünscht sich, dass ich mitkomme und so gebe ich mir einen Ruck und wir starten die Bustour nach Alicante.

Thomas genießt das Zusammensein mit den Menschen hier, so hat er Strohwitwer Uwe gestern Mittag spontan eingeladen mit uns zu kommen. Ich spüre bei Thomas spontan Entscheidungen, mit mir fremden Menschen Unternehmungen zu starten, nicht immer die gleiche Freude wie er, ich wünsche mir, dass er mich vorher informiert, wenn er eine Unternehmung, die wir alleine geplant haben, nun mit einer, oder mehreren Personen starten will.

Vielleicht bin ich nicht so flexibel, oder sonst was, mich überfordert es an manchen Tagen schlichtweg mehr als nur uns beiden gerecht zu werden und es zeigte sich bei unserem gemeinsamen Ausflug heute, dass sich die Einnahme des Mittagessens, bzw. was, oder wo wir etwas essen als nicht ganz einfach entpuppte.

Ich hatte Gott sei Dank meine Notration dabei und war jedem Unterzuckerungsanfall gefeit und konnte dann getrost in irgendeiner Tapa-Bar sitzen und heiße Schokolade trinken, Thomas und Uwe aßen neben Spaniern einige Tapas, doch ihren Gesichtern nach, würden es die gewählten Speisen nicht ins Sternelokal schaffen.

Übrigens ist die heiße Schokolade hier in Spanien so dick, wie dünnflüssiger Pudding, sehr schokoladig und lecker. So habe etwas gefunden, mit dem ich über den ersten Hunger komme, egal welch undefinierbare Dinge auf der Karte stehen, oder nicht und das Gute ist, jede Bar hat diese Schokolade.

Tapas sind nicht mein Geschmack und sie sind wohl auch nur eine Art Aperitif beim Essen, ich mag es lieber eine Portion auf dem Teller zu haben, an der ich mich satt essen kann, an den Dingern esse ich mich hungrig, wahrscheinlich weil mir der Alkoholkonsum dazu fehlt.

Zurück zur Markthalle. Ich liebe Märkte und Markthallen, obwohl ich heute in der 1. Etage, in der die Fleischerinnung ihre Stände aufbebaut hat ein bisschen geschwächelt habe. Als ich das Lämmchen so ohne Fell mit Augen in der Auslage liegen sah, setzte ich meine Scheuklappen auf und marschierte ohne nach links oder rechts zu schauen, an den unzähligen Ständen vorbei.

Ich frage mich dabei immer, wer das alles kauft, ob das alles verkauft wird?

Beim Fisch und Gemüse und den Backwaren im Erdgeschoss konnte ich meine Scheuklappen wieder abnehmen.

Tote Fische und Geflügel lösen bei mir nicht das gleiche Gefühl aus, wie tote 4 Füssler. Wobei ich keines der toten Tiere unbedingt essen muss, die Gemüsestände und die Stände mit den Trockenfrüchten und Nüssen, dem Käse, den Oliven und die verschiedenen Brotsorten und Süßigkeiten haben mich und meine Augen mehr angezogen und so habe ich Käse gekauft und spanische süße Stückchen, deren Namen ich vergessen habe und die sehr lecker schmeckten.

Mit hungrigem Magen und satten Augen verließen wir die Markthalle, da es in der Markthalle, nicht wie manchmal üblich, etwas Warmes zu essen gab, um wie erwähnt in der Nähe kein “anständiges” Speiselokal ausfindig zu machen. Die Tapa-Bar, in der wir uns dann niederließen und in der ausschließlich sehr gepflegt aussehende Einheimische saßen, war das einzig ansprechende Lokal in dieser Gegend.

Nach dem Essen stand noch die Kathedrale auf unserem Programm. Thomas entdeckte auf dem Weg dahin noch die Touristen Info und an der kommt er nie vorbei und so legten wir noch einen kurzen Zwischenstopp ein, damit er nach dem uns bekannten Weg, ich hatte ja den Stadtplan in der Hand, fragen konnte.

Der Mann schaute mich etwas seltsam an, als ich ihm die Kathedrale zeigte, nach der Thomas gefragt hat, naja, das hängt vielleicht mit Thomas Namen zusammen, dass er gerne noch eine zweite Meinung einholt, bevor er mir und dem Stadtplan traut.

Als wir dann endlich die Kathedrale erreicht hatten, war sie geschlossen, doch dafür entdeckten wir in der Nähe unzählige Speiselokale und sind jetzt für einen weiteren Besuch in Alicante bestens informiert, wo es was zu essen gibt.

Der Rückweg führte uns über die schöne Promenade mit ihrem Mosaikwellenmuster aus 8 000 000 Steinchen, gesäumt von Palmen, die in vier Reihen das Mosaik säumen.

Zum Abschluss schauten wir uns noch einmal diese sonderbaren Gummibäume mit den riesigen Luftwurzeln in einem kleinen Park an und setzten uns in das schöne Café, das ich bei unserem letzten Besuch schon bewundert habe, um Kaffee, die Männer, ich blieb bei der leckeren Schokolade, zu trinken und uns aufzuwärmen, denn die Sonne ließ sich leider den ganzen Tag nicht einmal blicken. So gestärkt spazierten wir in flottem Tempo, Uwe kam uns kaum hinterher zum Busbahnhof, um den Bus nicht zu verpassen, der alle Stunde Richtung La Marina fährt.

Zu Hause musste ich nach dem Süßzeug dann erstmal etwas Handfestes essen. Paprikagemüse mit gegrilltem Schafskäse und Reis. Leider war Thomas nicht mit meinem Vorschlag einverstanden, in der Markthalle einen Fisch zu kaufen. Bei dem Angebot hätte ich mich hinreißen lassen, einmal etwas ganz Neues auszuprobieren. Vielleicht ein anderes Mal, wir sind ja noch eine Weile hier, wobei ich in mir ein Kribbeln fühle, das ich noch nicht so richtig greifen kann…. sobald ich es ausdrücken kann, schreibe ich darüber, es ist kein Heimweh, aber auch kein Juhuuuu ich will noch 1 Jahr hierbleiben.

Langzeiturlaub an einem Ort ist etwas völlig Neues für mich. Es ist nicht wie reisen, es ist an einem anderen Ort wohnen, mit Nachbarn, mit Alltag, mit ein bisschen Sehnsucht nach meinen Lieben zu Hause……

 

 

22.01.2019

07.30 Uhr Frühstück, 08.30 Uhr wegen schlechter Wetterlage zurück ins warme Bett, 12.30 Mittagessen, Espressi, Fahrradtour in Winterklamotten, es herrschen eisige Temperaturen von gefühlt 9 Grad, nach Guardamar zur Stadtbesichtigung.

Überraschende Wiedersehensfeier mit Albert, Gerti und Französischer Bulldogge Baileys, Bekannte vom Camping Platz, im Strandlokal. Thomas wärmt sich mit kaltem Bier, ich mit heißer Schokolade, die sich als halbflüssiger Schokoladenpudding entpuppt. Eigen in der Konsistenz, gut im Geschmack, erfüllt den Zweck: Aufwärmen und Zuckerspiegel konstant halten.

Heimfahrt durch den Palmenpark bei heftigem Gegenwind, am Yachthafen vorbei, durch den Fluss – ehrlich – genau an der Stelle des Überweges versinkt der zuvor breite Fluss ins Nirwana…keine Ahnung, wie das geht, doch wir sind 4 Augenzeugen, der Fluss ist weg, einfach so. Wir fahren sehr zügig durchs Flussbett, man weiß ja nie, wann er wiederkommt.

Kurze Einkehr bei Feinkost-Lidl, frischen Dorsch und für Thomas einen warmen Schlafanzug kaufen, die Nächte sind noch kälter, als die Tage! Ankunft zu Hause 18.00 Uhr, Abendessen, Testlauf am Tablett eine Komödie zu schauen. Test abgebrochen, da allen 400 Campern langweilig ist und sie am PC sitzen, Kniffel und Skip-Bo gespielt.

Thomas seziert noch die Grantaäpfel fürs Frühstück, kleines Wohlfühlprogramm (Zähneputzen, 1 Schippe gefrorenes Wasser langsam auf dem Gesicht zergehen lassen – unser Wassertank ist nicht beheizt!)

Wärmflasche füllen, das Bett damit vorheizen, Porridge vorbereiten, ab in die Kiste, wie Thomas zu pflegen sagt.

Auch hier gibt es Tage wie zu Hause, zu ungemütlich zum Rausgehen und zu langweilig um drin zu bleiben.

Das Städtchen Guardamar ist nicht der Hammer, doch mit unseren Bekannten verbrachten wir einen schönen Mittag und sie zeigten uns den schöneren Heimweg durch den Palmenpark.

 

21.01.2019

Frühstück, Pilates, Mittagessen, Sonne liegen, Happinez lesen, am Strand spazieren gehen, Abendessen, Vorkochen.

Das alles kann Frau in 12 Stunden erleben. Ha, das Wichtigste habe ich vergessen, zwischen Pilates und Mittagessen läutete der Gaskammer dreimal !!!!!!!, oh weh, das macht mein Tablett ganz alleine, ich schreibe richtig Gasmann und das macht Gaskammer daraus und das passiert sicher nicht das erste Mal! Ich lese nach dem Schreiben nicht mehr Korrektur, dazu bin ich am Abend zu müde, falls also irgendwelche komischen, unzusammenhängende Worte irgendwo stehen: DAS WAR NICHT ICH, DAS TABLET WAR ES!  Mit dem Gas und Ko ist alles ok, 18 Euro + 2 Euro Trinkgeld und wir haben nun für 4 Jahre einen Berechtigungsschein, um in Spanien eine Gasflasche zu kaufen.

Ihr wisst jetzt, wo ihr uns die nächtsten 4 Winter antreffen und besuchen könnt.

Irgendwie klappt es mit unserem Ausflug nach Alicante heute nicht, ich liege in der Sonne und Thomas trinkt mit den Nachbarn ein Bierchen und dann ist es schon 17.00 Uhr.

Erkenntnis heute: Ich muss mal wieder unter Menschen, eh bissle ins Städtle und meine Nachbarin Monika fragen, ob sie mir beibringen kann, wie ich Socken stricke. Nadeln habe ich schon, im Städtle werden sie hoffentlich  Wolle verkaufen, wenn nicht, spätestens am Samstag auf dem Markt verkauft uns der freundliche Engländer Polyacryl-Wolle, Naturwolle will hier keiner, außer mir. So ist das mit den Extrawürsten, die gibt es nicht immer und dann muss ich schauen, ob ich stricken lernen, oder den Rest meines Lebens damit zubringen will, in Spanien nach Naturwolle zu suchen….ich berichte euch, wie meine Überlegungen ausgegangen sind.

Thomas ist vom Spülen zurück, das Dal ist fertig gekocht, das Problem mit der Wolle verschoben und jetzt machen wir uns auf, zu einem Vollmondnachtstrandspaziergang.

18.01.-20.01.2019

18.01.2019

Das Wochenende naht und heute sind wir “schon” 3 Wochen on tour. 3 Wochen, sie vergingen wie im Flug. An manchen Tagen habe ich immer noch den Eindruck, dass ich mehr Zeit brauche, um all das zu tun, was ich tun will. Am Strand spazierengehen, einen neuen Ort erkunden, landestypische Lebensmittel entdecken und ihre Namen aussprechen können, kochen, essen, schreiben, Briefe beantworten, gammeln… wir stehen mit wenigen Ausnahmen nie nach 08.00 Uhr auf und der Tag endet für gewöhnlich um 22.00 Uhr, oder sogar etwas später und trotzdem reicht der Tag selten, all meine Wünsche zu erfüllen. Mir ist es nie langweilig, ganz im Gegenteil ich genieße die Zeit, in der ich alleine bin und inne halten kann, mich in das Sein versenke, was immer es gerade ist. Bin ich seltsam? Ich stelle mir ab und zu die Frage, ob es “normal” ist, dass ich mich zurückziehe, je älter ich werde, wie in meiner Kindheit, wieder mehr mit mir alleine bin und den Dingen die mich erfüllen. Lesen, schreiben, die Natur genießen, zu backen und zu kochen, dabei zu improvisieren, zu experimentieren…

Wenn ich mich und die Menschen um mich beobachte, dann wünsche ich mir, dass es mir gelingt in Würde zu altern, dass ich mein Ego mehr und mehr loslasse, einfach bin, wie ich als Kind war, das Sorgen und Horten aus Angst im Alter nicht genug zu haben, in Liebe und Vertrauen wandle und zufrieden und glücklich das annehme was ist.

Solchen weisen Menschen zu begegnen, die einen tiefen inneren Reichtum ihr eigen nennen und ihn großherzig mit anderen Menschen teilen ist ein Geschenk und ich wünsche mir, dass auch ich mich selbst und andere Menschen mit einer herzlichen Einfachheit beschenke.

Unser Morgenritual Porridge, es ist viel mehr als Frühstück, ich werde das Rezept  noch heute unter der Ruprik Rezepte einstellen, so wichtig ist es mir. Nun mit Porridge endet die Nacht, es lässt mich im Tag ankommen, auch schenkt es mir Wärme, Geborgenheit, eine angenehme Sättigung. Der Duft, die Konsistenz im Mund, das Gefühl des warmen Breis auf der Zunge ist unvergleichlich und noch eines ist da: Erinnerung, die mir die Augen mit Tränen füllt. Die Erinnerung an das gemeinsame Frühstück mit den Kindern. Alica und ich teilen die Vorliebe für Porridge und ich habe es uns mit viel Liebe zubereitet und liebe es heute noch, meine Lieben zu nähren und zu sättigen.

Mit Porridge im Bauch machten wir uns auf zum Pezziballtraining. Keine Ahnung was uns erwartet und das war war gut so. Mari stellte die Musik laut und ich ahnte schon, dass das was jetzt kommt, schnell und zackig gehen sollte.

Ball zwischen die Beine – Pezziball mit 60 cm Durchmesser – und dann Liegestütze mit einer Hand und dabei noch locker und entspannt in die Kamera lächeln….ich amüsierte mich herrlich, ich war gut bei mir und machte die Übungen so, wie ich sie konnte und in meinem Tempo, gleichgültig was sie vorturnte und wie der Takt der Musik war, das war das Allerbeste an den ganzen Übungen. Ich war bei mir, ich hörte auf mich und darüber war und bin ich sehr glücklich. Ich muss nichts, ich kann alles so machen, wie es mir gut tut und gefällt. BINGO

Thomas war da schon ehrgeiziger wie ich. Wie heißt es im Arbeitszeugnis: Er bemühte sich stets!, und bekam in der Haltungsnote doch eine 5-; ich bewahrte meine eigene Haltung und damit verdiente ich mir eine 1+.

Das Resultat des Trainings waren dann 3 mit Muskelkater geplagte Tage für Thomas, bei mir hielt sich der Kater in Grenzen, denn ich hatte ja schon die Tage davor eifrig ohne Thomas trainiert.

Egal, wie es aussieht, die Bewegung, das Tiefenmuskeltrainung tut uns gut und das Dehnen hinterher auch.

Nach dem Mittagessen genoss ich die Sonne im Liegenstuhl vor dem Haus und las die letzten Seiten aus Sabines Buch.

Ich wollte es garnicht zu Ende lesen, ich wollte, dass es noch tausend und mehr Seiten hat, so traurig und schön ist die Geschichte und so einzigartig die Sprache des Autors. Doch wie alles im Leben, auch das Buch hat ein Ende und wer weiß, vielleicht lese ich es gleich noch einmal, so wie ich manche Filme auch zig mal anschaue, weil ich immer wieder ein anderes Detail entdecke.

Die Bücherdiebin nach dem Buch von Markus Zusak gehört zu diesen zig Mal geschauten und mich immer wieder tiefberührenden Filmen. Eine Geschichte aus der Sicht des Todes über das Leben erzählt.

Liebe Sabine in deinem Buch geht es auch um das Leben, die Liebe und wie stand auf meinem Teebeutel heute morgen: Das Leben ist Liebe und die Liebe ist Leben…

19.01.2019 

19./19. Ich mag die Zahl 19, sie ist meine Geburtstagszahl und die von Thomas.

Ungewöhnlich lange haben wir heute ausgeschlafen und beginnen den Tag nach dem Kuscheln mit Brunch. Zuerst Porridge, danach frisches spanisches Baguette mit Huevro und Queso. Ausgiebig frühstücken wir und machen uns dann auf den Weg zum Markt, ins 4 km entfernte Guardamar. Erledigen dort unseren Gemüseeinkauf und ich mache eine Besichtigungstour durch den dortigen Lidlmarkt.

Wie dankbar bin ich für unseren kleinen Supermarkt am Campingplatz. An der Metzgertheke schneidet mir der freundliche Metzger das Fleisch so, wie ich es haben will und ich hoffe, dass es so eine gute Herkunft hat, wie es schmeckt.

Große Supermärkte, auch die Märkte mir all den mir so unwichtigen Dingen, überfordern mich. Unser täglich Brot ist abwechslungsreich durch die Zusammenstellung und auf wenige Grundnahrungsmittel reduziert. Ich habe bisher darauf verzichtet unseren Speiseplan hier aufzuschreiben, doch könnte ich es für mich an anderer Stelle notieren.

Die Wanderung zum Markt und zurück ist 9 km lang und ich bin ganz erschöpft, als wir zu Hause ankommen. Auf eine Pause verzichteten wir, ich mag die Imbissstände nicht, obwohl einen würde ich nach dem Gespräch mit dem Besitzer heute ausprobieren. Es ist ein holländischer Fischstand, Backfisch, Matjes…und der Holländer erzählte uns, dass er seit 15 Jahren mit 2 Fischständen an unterschiedlichen Märkten seinen Lebensunterhalt verdient, um in Spanien zu leben.

Es ist unsere zweite Begegnung mit einem Residenten, so nennt man die Ausländer, die hier leben.

Also werde ich, sofern ich nächste Woche zum Markt will, holländisch zubereiteten Fisch probieren und falls ich es überlebe auswärtig zu essen, Bericht darüber erstatten. Ich bin sehr vorsichtig mit auswärts essen, meine Verdauung ist sehr empfindsam und nicht nur die… Gott sei Dank respektiert Thomas meine kleine Macke und gönnt sich das was ihn gelüstet, ohne falsche Rücksichtnahme auf mich, wenn wir unterwegs sind. Ich trage eine Notration immer bei mir, bzw. je nach Länge des Ausflugs trägt Thomas den Proviantrucksack für mich. Er ist eben ein Schatz.

Derart erschöpft liege ich im WoMo und esse eine deutsche Laugenbrezel von Lidl mit dänischer Bio-Butter, beides in Spanien gekauft, Europa lässt grüßen.

Leider gibt es bei den Gasflaschen noch kein Einig-Europa-Reich. Jedes Land kocht seine eigene Gasflaschensuppe. Um hier an eine Gasflasche zu kommen, müssen wir eine Gasprüfung vornehmen lassen. Morgen will der gute Gasprüfer kommen, um uns den Freibrief für den Gasflaschenkauf gegen einige Monetas auszuhändigen. Ich bin gespannt, ob der Termin klappt, unser Nachbar musste einige Tage warten und wäre es nach mir gegangen, dann hätten wir zusammen mit ihm diese Prüfung hinter uns gebracht, doch Thomas Schatz wollte es darauf ankommen lassen eine deutsche Gasflasche vollständig zu entleeren.

Ja, wir sind zwar oft gleicher, oder ähnlicher Meinung, doch mindestens genauso oft ganz unterschiedlicher. Dann braucht es Achtung und Respekt, wobei ein bisschen Schadenfreude manchmal auch dazu kommt, wenn sich die eigene Meinung als die Richtige herausgestellt hat.

Das Einzige was mich ein bisschen ärgert, dass wir morgen unseren geplanten 2. Ausflug nach Alicante nicht machen können, doch wer weiß, für was es gut ist!

Thomas macht vor dem Haus mit den Nachbarn, einer ist im Moment Strohwitwer und der zweite wurde von seiner Frau geschickt (der Junge muss mal an die frische Luft!) einen kleinen Männerstammtisch mit Weinprobe.

Ich genieße die Zeit mit schreiben und gönne mir ein ausgiebiges Duschbad mit Haarewaschen in den warmen Duschräumen des Fitnessstudios, die Waschhäuser sind mir zu kalt und ich bin sehr dankbar über den Luxus des Studios.

Auf dem Heimweg kehre ich noch beim Metzger meines Vertrauens ein und kaufe eine Hühnerbrust. Ohne ein Wort spanisch kann ich ihm erklären, dass ich Schnitzel haben will. “Filet”, ruft er erfreut und ich nicke lachend. Mit 5 dünnen Hähnchenfilets kehre ich zufrieden zurück, koche uns eine höllisch scharfe Thaihühnerbrühe für den Sofortverzehr und bunkere die restlichen Schnitzel im Kühlschrank, denn morgen sollen panierte Hähnchenschnitzel mit Nudel und Zuchinigemüse das Mittagessen krönen.

Die Suppe macht schön warm und vergessen ist auch die Diskussion: Heizen wir mit Gas, oder lassen wir es uns 3 Euro kosten, um elektrisch zu heizen? Wir sind uns nicht eins und so machen wir es uns einfach, Strom heißt die Energiequelle und Hoffnung auf wärmeres Wetter.

Den Abend versalzt sich Thomas mit seinen heißgeliebten, unverzichtbaren Kartoffelchips und wir gucken: Praxis mit Meerblick, dank Internet können wir problemlos in der ARD Mediathek Filme auswählen und schauen.

Normalerweise haben wir diesen Luxus nicht, am Platz nicht, weil die Plätze an denen wir standen meist nicht über Internet verfügten, außer der Parkplatz bei Mc Donald und bis letztes Jahr sowieso nicht, weil es Roaming noch nicht gab und wir mit dem Internetverbrauch sehr sehr sparsam umgingen. Das hatte was, mir gefiel es. Wir waren nicht dauernd erreichbar und vor allem wenn wir aßen, aßen wir und wir hatten Zeit zum Kniffel spielen und für schöne Unterhaltungen.

Bis jetzt ist noch kein Tag vergangen, an dem wir nicht unsere Mails checken, oder im WhatsApp kommunizieren, ich will das garnicht und finde es schade, dass dieses Medium uns so in seinen Bann gezogen hat.

Wie gesagt, FRÜHER!!!, haben wir mit unseren Lieben vereinbart, dass wir einmal die Woche aufs Handy schauen, bzw. anrufen. Unsere Reisen führten uns an viele unterschiedliche Orte, wir legten viele Kilometer zurück und das alles ohne ständig on the line gewesen zu sein….was so ein Freitarif mit uns macht…. es ist wie beim Buffetessen. Die meisten haben viel zu viel auf dem Teller, weil es eben da steht…mich überfordern Buffets und ich gehe mal davon aus, jetzt wo ich darüber schreibe, dass es mit dem Internet genauso ist.

In Maßen und zum recherchieren ist es ein Segen, doch als Sucht, oder Flucht ist es das nicht.

Test: Morgen ohne Internet, außer um diesen Blog zu schreiben. Ich probiere es!

20.01.2019

Sonntag. Am siebten Tage sollst du ruhen! Ja, das habe ich vor und der Regen, der heute Nacht sanft aufs Dach prasselte wird mich dabei unterstützen.

Thomas macht Frühstück, das hat er “früher” immer für mich, so empfand ich es, gemacht. Heute wechseln wir uns ab, Brei ist mein Part, Original-Thomas-Verwöhnfrühstück sein Part.

Die Gefriertruhe gibt noch Laugenweckle her, es gibt griechischen Yoghurt aus Germania mit Meloncoto-Marmelade, das ist  sehr leckere Nektarinenmarmelade, Spezial Huevos (Eier) con tomato’s e Queso (Manchego Käse vom Markt) – super lecker. Frühstück ist unser beider Lieblingsmahlzeit und wenn ich Thomas Aussage Glauben schenke, dann hat er den Himmel um eine Frau gebeten, die frühstücken und ein paar andere Dinge genauso liebt wie er.

Seine Gebete wurden erhört und ich genieße seit wir uns kennen, nicht nur das Frühstück mit Thomas.  Essen und kochen für einen lieben Menschen, der es schätzt und der gerne genießt macht mich sehr glücklich und so wurden meine Gebete erhört, denn ich habe mir einen Genießer zum Mann gewünscht und den habe ich bekommen.

Der Tag wird immer wieder von Regen begleitet, doch die Temperaturen,  im Gegensatz zu München, wo Lieschen bei -8 Grad friert und Alzey, wo Marga Micky bei um die 0 Grad nicht mehr vor die Tür schicken kann, angenehme 13 Grad. Es ist der erste Regentag seit wir unterwegs sind, der erste Tag an dem die Sonne nicht lacht und es sieht trüber aus als zu Hause, da die Gegend hier, die Häuser, das ganze Umfeld bei trübem Wetter etwas heruntergekommen aussieht, nicht der Campingplatz, der sieht deutsch-sauber aus.

Nachbar Strohwitwer kommt auf Thomas Einladung für einen Morgenbesuch rüber und ich lasse meine Schreibarbeit liegen, Thomas bestreitet den größten Teil der Unterhaltung und erst als wir das Autothema wechseln, sprechen Uwe und ich auch mit. Als Thomas dann beim Verabschieden zum vielfach wiederholten Mal betont, dass er nicht zu Wort gekommen ist, reißt auch mir mal der Geduldsfaden. Seine Scherze gingen die letzten Tage fast immer auf meine Kosten, ich wehre mich und Thomas zieht, während ich die Schnitzel paniere, erst einmal ab.

Das fertige Essen und sein Wunsch sich zu entschuldigen zogen ihn dann nach Hause.

Schweigend nahmen wir das leckere Essen ein und mit Thomas Danke für das gute Essen und seiner Entschuldigung über die komischen Scherze der letzten Zeit brökelte meine Schutz-Mauer. Ab und zu muss ich mich schützen. Mich selbst zu schützen, das hört sich sicher sehr befremdlich an, musste ich erst lernen. Ich habe alle und jeden Schutzbedürftigen verteidigt, doch bei mir selbst hörte ich damit auf, ich ließ mir Dinge gefallen, die mir nicht gut getan haben.

Ein Bekannter brachte es auf den Punkt, er sagt: “Es gibt immer einen der es macht und einen der es mit sich machen lässt!” Ich will nicht mehr alles mit mir machen lassen!

Die Entschuldigung habe ich angenommen und Thomas gebeten, keine ernstgemeinten Scherze über mich, oder auf auf meine Kosten mehr zu machen.

Die Fronten sind geklärt, das ist wichtig, achtsam mit sich und einander umzugehen und in den allermeisten Fällen gelingt uns beiden das ganz gut, über Ausnahmen sprechen wir.

Thomas übernimmt das Spülen und wir machen einen Zug durch die Gemeinde La Marina, der Regen wird immer heftiger und lässt uns den Rückzug über den kleinen Laden antreten. Eine Tüte Chips für alle Notfälle, 2 Flaschen Wein zum Genießen und ein Baquette fürs Abendessen packen wir unter die Arme und dann gehts zurück in unser trockenes, warmes Häuschen, das ganz friedlich neben den vielen anderen kleinen Häuschen steht.

Es ist schon seltsam, dass die Menschen, hier sind es ca. 400 Stellplätze, freiwillig auf den Komfort einer großen Wohnung verzichten, bei Wind und Wetter ins Spülhaus marschieren, um das Geschirr abzuwaschen, Gemeinschaftstoiletten, Duschen und Waschplätze benutzen und sich mit 60 qm Stellplatz und die meistens mit 14- 18 qm Wohnfläche zufrieden geben.

Irgendetwas muss wohl in vielen der Menschen hier sein, dass sie, bei dieser Art zu leben glücklich, vielleicht auch glücklicher macht, als zu Hause.

Ein eigenes Zimmer, ein Rückzugsort ist bei diesen beengten Wohnverhältnissen nicht gegeben. Im Winter ist es noch einmal anders als im Sommer, wo die Natur für viele Stunden als Wohnzimmer

Im Winter sind die Nächte auch kalt, wir haben im Schnitt 5 Grad, die Tage sind auch kürzer, wenn auch nicht ganz so kurz wie zu Hause und die Tagestemperaturen liegen im Schnitt bei 15 Grad und ein windstilles Plätzchen bei Sonnenschein bringt es schon mal auf bis 25 Grad, aber nur an den Körperteilen, die von der Sonne beschienen und dem Wind nicht ausgesetzt sind. Für stundenlange Draußenaufenthalte sind wir zwei Warmduscher zu dieser Jahreszeit nicht gemacht. Wir genießen den Komfort im WoMo, wo es schnuckelig warm ist, wenn wir wollen und da jeder von uns seins machen kann, bleibt genug Raum für jeden von uns und wir kommen, wie die Jahre zuvor, nun das erste Mal im Winter auf engem Raum gut miteinander klar.

Der Platz hier hat den Vorteil, durch Bars, Restaurants, Fitnessstudio, Hallenbad und Sauna Ausweichmöglichkeiten zu schaffen und trotzdem irgendwann kommt man zurück ins  geliebte Tinyhouse.

Ich liebe diese Art des Reisens, mit dem Minimum, oder besser gesagt Maximum im WoMo unterwegs zu sein, doch ich schätze auch sehr den Platz, den wir zu Hause haben. Die Möglichkeiten sich ohne Verrenkungen an-oder auszuziehen, gestern befürchtete ich einen zertrümmerten Ellenbogen, als ich mir im Dunkeln, um Strom zu sparen!!!, meinen Pullover ausgezogen habe und dabei mit voller Ausziehwucht den Küchenschrank rammte, da der Platz zwischen Küchenschrank und Tisch eben nur 50 cm beträgt. Auch da ist Achtsamkeit gefragt, Gott sein Dank habe ich nur einen blauen Fleck davon getragen, doch bestimmte Putz-Tätigkeiten muss ich heuer Thomas überlassen, da die dazu notwendigen Verdrehungen meiner Wirbelsäule nicht entgegenkommen.

Manchmal frage ich mich, wie die 80 jährige Oma mit ihrem Rollator in ihr Hubbett hoch kommt und wie sie das Bett bezieht, das uns schon vor gewisse Herausforderungen stellt. Doch es wird sein wie immer, wo ein Wille ist, ist auch ein Weg und vielleicht lässt Oma ihr Bett auch beziehen.

Dies soll keine Wertung sein, ich beobachte auf Reisen und sonst gerne und es erfüllt mich mit größter Hochachtung, wie gerade alte Menschen, oft 80+, eine weite Anreise auf sich nehmen, den Mut haben andere Länder, deren Sprache sie nicht sprechen mit angeschlagener Gesundheit zu bereisen. Thomas und ich gehören da eher zu den ängstlichen Typen, wir sind nicht so todesmutig, oder abenteuerlustig um irgendwelche für uns riskanten Dinge zu unternehmen, wir freuen uns in unseren Möglichkeiten zu reisen, das zu schätzen was ist und wir schätzen auch unser zu Hause, den Ort, die Menschen, zu denen wir heimkehren können, wann immer wir die Sehnsucht dazu

Wir sind wie ein Schiff, das gerne auf See ist und ab und zu gerne im Hafen liegt.

Jetzt sind wir glücklich und zufrieden hier, freuen uns darüber, dank Telefon und Internet zu hören, dass es unseren Lieben zu Hause gut geht und freuen uns auf die Gasprüfung morgen, die unseren Ausflug am Dienstag nach Alicante möglich macht und darüber, dass wir eine neuen Busverbindung nach Elche aufgetan haben, um dort die größte Palmenplantage in Europa mit über 200.000 Palmen zu besichtigen.

Jeden Tag eine Neuigkeit, manchmal so klein, dass wir genau hinschauen müssen, auch die spanischen Miniameisen, denen unser Brot gut schmeckt. Ich werde ein ernstes Wort mit ihnen sprechen müssen, dazu muss ich im Wörterbuch nachschauen, damit sie mich auch verstehen, wenn ich sie zum Gehen auffordere.

Sarina, kannst du dich erinnern, als ich die Ameisen in unserem Haus aufgefordert habe zu gehen? Sie waren am nächsten Tag weg und ich glaube, das funktioniert auch in Spanien. Ich werde dir erzählen, ob es geklappt hat.

Der Abendhimmel zeigt ein paar rote Streifen. Abendrot trocken Brot, pflegte meine Oma Frieda, Gott hab sie selig zu sagen. Morgen wird die Sonne lachen, der Gasmann dreimal klingeln und bald können wir draußen frühstücken, heute Abend werden wir unsere Suppe noch im WoMo essen, obwohl wir auch hier nun ein bisschen heizen müssen… es ist eben Januar und nicht August… und wir sind sehr dankbar über das Licht, die wärmeren Temperaturen und die Sonne, für jede Stunde in der sie uns ins Gesicht lacht.

13.01.2019 – 17.01.2019

13.01.2019

Heute bin ich ganz stolz auf mich, zum einen habe ich 2 Stdn im Fitnessstudio trainiert und dabei zum allerersten Mal nicht auf die Uhr geschaut, ob ich denn bald fertig bin, sondern ich habe die Zeit vergessen und ruck zuck waren 2 Stunden um. Es war schön anstrengend und der Blick vom Stepper und Fahrrad auf die traumhafte Poolanlage und das Meer im Hintergrund haben mich so erfreut, dass ich garnicht bemerkt habe, wie die Zeit vergeht.

Alle meine Übungen habe ich absolviert, selbst die Bodenübungen im Nebenraum des Studios machten mir Spaß, denn ich konnte dabei ein bisschen Fernsehen schauen, irgendein Beitrag aus einer Tierklinik, bei dem Tierbabys zu sehen waren, die mich ganz in ihren Bann zogen. Sooooo süß die Kleinen.

Lange Rede, kurzer Sinn, ich arbeitete hart an meinem Körper (die Finger sind hinter meinem Rücken verschränkt) und Thomas der mit mir gekommen ist, war auf einmal verschwunden. Einfach so weg, wahrscheinlich hat er nicht damit gerechnet, dass ich irgendwo auf dem Boden liege und mich übersehen.

Derart Muskel gestählt freute ich mich auf eine heiße Dusche. Das Wasser ist zwar mehr als gechlort, doch das gehört hier an der Küste wohl zum Standard. Kaum dem heißen Wasser entflohen steht eine der Mitarbeiterinnen des Fitnessstudios vor mir und fragt mich, ob ich Karin bin. Ja, die bin ich. Ola, your husband is missing you!!!

Oh wie schön, Thomas vermisst mich schon, er hat mich doch erst vor einer halben Stunde noch schweißgebadet gesehen. Ich ziehe mich schnell an und treffe vor der Rezeption Thomas, der mich besorgt anschaut. Er ist, als er mich im Studio nicht mehr gesehen hat, wie auch, ich lag ja auf dem Boden, duschen und dann zu Schätzchen zurück gegangen, um mich dort anzutreffen und da war ich nicht. Er hat sich dann gesorgt, dass ich vielleicht irgendwo liege, was ja garnicht so verkehrt war, nur mit dem Unterschied, dass ich mich freiwillig für SitUps hingelegt habe.

Die Wiedersehensfreude war groß und obwohl er ganz genau weiß, dass ich nie ohne mich zu verabschieden weggehe, versprach ich ihm, mich immer zu verabschieden, falls ich gehe.

Wie 2 Frischverliebte gingen wir dann gemeinsam heim und ich bereitete das Mittagessen vor – Spaghetti Bolognese – während Thomas unsere Sportkleider auswaschen ging.

Die Arbeitsteilung klappt inzwischen wunderbar und Thomas ist sehr glücklich darüber. Ich koche, Thomas spült. Ich mache die Wäsche schmutzig, Thomas macht sie sauber. Thomas verspritzt das Waschbecken mit Zahnpasta, ich putze gleich das ganze Haus… doch nun genug aus dem Nähkästchen geplaudert, jetzt wird gegessen.

Nach dem Essen sollst du ruhen, oder tausend Schritte tun! Wir entscheiden uns für letzteres, dazu nehmen wir unseren Kaffee und Tee mit einem Stückchen Gewürzkuchen auf unserer Sonnenterrasse ein und genießen die 25 Grad bei herrlichem Sonnenschein. Kann das Leben schöner sein.

Ich lese noch ein bisschen in Sabines Buch, es ist so wunderschön, dass ich es kaum erwarten kann, es ihr zu geben, ich hoffe, sie hat es noch nicht gelesen. Es gibt Autoren, die eine so einzigartige poetische Sprache sprechen, dass ich manche ihrer Sätze zweimal lesen muss, so unglaublich sind sie und der Autor dieses Buches – ich verrate euch seinen Namen erst, wenn ich Sabine das Buch gebracht habe – beherrscht diese Sprache.

Dann haben wir genug geruht, die Sonne zieht uns an den Strand. Es wird uns nie langweilig am Strand entlang zu spazieren. Der Strand, das Meer sehen nie gleich aus, die Insel, die 5 km im Meer vor Santa Pola liegt, ich habe ihren Namen vergessen, ist je nach Weitsicht ganz nah zu sehen und ein Ziel von uns die nächsten Tage.

Auf unserem Strandspaziergang erreicht mich dann der Anruf von Papa. Es geht ihm nicht so gut, das trübe Wetter, der Regen, das Alleinsein und sein defekter PC machen ihm zu schaffen und er sucht nach alten erledigten Unterlagen.

Ich weiß auch nicht wo sie sind und erzähle ihm von diesem Blog und dass er uns in Texten und Bildern ein bisschen begleiten kann auf unserer Reise, doch das hört er glaube ich nicht so richtig.

Es ist ein Umstand, der mich schon mein ganzes Leben begleitet, egal wo ich auf dieser Erde schon war, beim telefonieren mit meinen Eltern erzählten sie haargenau, was sie zu Hause alles beschäftigt und wer gestorben ist… daran hat sich bis zum heutigen Tag nichts geändert und ich habe es noch nie fertig gebracht zu sagen, dass ich auch einmal gerne gefragt werden will, oder erzählen will, was ich gerade erlebe…. ich weiß nicht, ob es mir je gelingt zu Papa zu sagen, dass ich mir wünsche, dass er mich mal fragt, wie es mir geht und was ich erlebe.

Es macht mich traurig, wenn Papa sich mit seinen 90 Jahren nun öfter so alleine fühlt und müde geworden ist, ich spüre dann, dass ich in meine alte Rolle schlüpfen wollte, alle meine Lieben glücklich zu machen, nur nicht an mich selbst zu denken.

Ich vermisse meinen “alten” Papa, den lebensfrohen, optimistischen, starken, zuversichtlichen Mann. Ich glaube es fällt ihm sehr schwer alleine zu sein, er ist so gerne unter Menschen und ich bin sehr dankbar, dass er es in seinen Möglichkeiten immer noch versucht neue Kontakte zu knüpfen. Am Dienstag will er mit Josie zum Hundeplatz und ich bin gespannt, was er erzählen kann.

Ich bin auch sehr dankbar, dass ich gut hier sein kann. Ich die Zeit hier, die Erlebnisse, das Zusammensein mit Thomas und mein Alleinesein mit mir so genieße, das war nicht immer so. Als Kind und Jugendliche und auch in späteren Jahren, wenn ich alleine verreiste, bin ich fast gestorben vor Heimweh.
Ich konnte mich an den schönsten Orten, mit den liebsten Menschen an meiner Seite nicht erfreuen, weil ein großes Stück meines Herzens, wenn nicht sogar mein ganzes Herz zu Hause sein wollte.

Dieses Heimweh ist geheilt, ich weiß immer noch nicht so richtig, wie es geheilt wurde, doch es ist geheilt und darüber freue ich mich sehr, denn Heimweh zu haben ist eine ganz, ganz schlimme Krankheit. Es ist ein so großer Kummer, der einem die Freude nimmt an dem was ist, den Appetit und das Lachen raubt…ich glaube jeder, der an dieser Krankheit schon gelitten hat, kann nachvollziehen, von was ich rede.

14.01.2019

Ausflug nach Alicante. Abfahrt mit dem Linienbus 10.50 Uhr vor dem Campingplatz. Ich könnte hüpfen vor Freude, endlich Tapetenwechsel, wir machen unseren ersten Busausflug nach Alicante.

Es ist spannend, obwohl hier alles neu ist und ich längst nicht alles auf dem Campingplatz und drumrum gesehen habe, kommt nach genau 8 Tagen die Neugier bei mir vorbei. Sie ist eine treue Begleiterin. Sie besucht mich regelmäßig und fordert mich auf, mit ihr zu kommen, sie will mir etwas Neues zeigen und weiß,  für etwas Neues bin ich fast immer bereit.

Ich gehöre nicht (mehr) zu denjenigen, die einen Ort bis ins letzte Detail erforschen, die Monate zuvor schon zig Reiseführer gewälzt, unzählige Notizen gemacht hat, denn seit ich mit Thomas reise hat sich das grundlegend verändert.

Unsere erste, nein stimmt nicht, ab der zweiten gemeinsamen Reise, denn bei der ersten Reise nach Österreich waren wir noch so verliebt, dass mir Thomas weder die Reise-Vorfreude, noch den Spaß beim Studieren der Reiseführer nehmen wollte, habe ich aufgehört laut zu planen und meine Vorfreude vor ihm kundzutun, denn Thomas wollte nicht wissen wohin wir fahren, geschweige denn, was wir dort alles anschauen könnten, sofern wir denn wollten und das Wort Vorfreude hat er gänzlich aus seinem Wortschatz gestrichen.

Meine Gedanken und die Freude über die Reise ganz für mich zu behalten fiel mir anfangs sehr schwer, ich wollte so gerne mit meinem Reisegefährten die Freude darüber teilen, konnte nicht verstehen, warum Thomas sich so verhält.

Nur weil ich (leider) sehr harmoniebedürftig bin und Thomas nicht noch zusätzlich belasten wollte, hat dieser Umstand, der geheimgehaltenen Reisevorfreude, bis heute zu keinen ernsten Auseinandersetzungen geführt, wo es doch schließlich um unsere gemeinsamen Reisen und nicht um meine Individualreisen ging.

Gott sei Dank gab und gibt es aber liebe Menschen um mich, die an unseren Reiseplänen interessiert sind und meine Vorfreude gerne mit mir teilen und doch ist mir dieses Jahr etwas passiert, was mir noch nie passiert ist. Ich habe unsere Reise nicht vorbereitet. Ihr glaubt es nicht! Ja, ich kann es selbst kaum glauben. Ich habe zwar so grob die Richtung festgelegt und mir vom ADAC ein bisschen Material zuschicken lassen und ganz kurz vor der Abreise doch noch einen Reiseführer für die spanische Mittelmeerküste gekauft, doch das ist gegen meine sonstigen Planungen und der Beschaffung von Reiseführern nicht mal ein Tropfen auf den heißen Stein.

Dann geschah etwas Unerwartetes. Thomas setzte sich die Wochen vor der Abreise hin und schaute nach Zwischenübernachtungsmöglichkeiten auf dem Weg nach Spanien, schickte mir eine Landkarte mit der möglichen Route und ich war erstaunt und sehr froh, dass er sich die Mühe gemacht hat und hatte das Gefühl bei ihm kam auch eine gewisse Freude auf.

Ich habe mich nie um die Planung gerissen, tue es heute noch nicht, doch war ich immer der Meinung, um ein Ziel zu erreichen, müsste man nach dem Weg schauen. Doch diese Meinung will ich nun revidieren und falls es so etwas, wie einen neuen Plan gibt, heißt der: Reisen ohne Plan!

Das Ziel habe ich vor Augen, doch die Wege werden sich, so hoffe ich doch inbrünstig, beim Gehen, bzw. Fahren erschließen.

Wie das nun genau aussieht?, ich habe keine Ahnung. Wir fahren mehr oder weniger im Blindflug, das ist sehr sehr gewöhnungsbedürftig für mich, da ich die Sorge habe, irgendetwas auf der Fahrt, oder an dem Ort an dem wir sind, zu verpassen, nicht mitzubekommen und mich hinterher, wenn ich es erfahre zu ärgern. So wie es mit dem Kloster Montserrat bei Barcelona passiert ist, das wir locker hätten besuchen können, wenn da nicht…….wenn ich die Bilder im Reiseführer entdecke, könnte ich mir heute noch in den Hintern beißen, meiner inneren Stimme nicht gefolgt zu sein. Doch vielleicht ist das ja auch ein Schlüsselerlebnis, das mir jetzt hilft, meinem Bauch zu trauen und den Weg einzuschlagen, den mir mein Bauch vorgibt, vorausgesetzt mein (Reise)gefährte Thomas ist auch damit einverstanden.

Mit dem Vertrauen in mein Bauchgefühl ist es nicht so ganz einfach. Aus der Erfahrung weiß ich, dass es immer recht hatte und doch lasse ich mich durch Gedanken verunsichern, ihm ohne wenn und aber zu folgen.

Überhaupt fahren seit unserer letzten Reise einige komische Empfindungen und Gefühle mit u.a. auch mehr Sorgen. Ich schiebe es auf den Wechsel der Jahre, denen ich mich manchmal so ausgeliefert fühle.

Im Gegensatz zur Neugier, die ich sehr mag, gefallen mir die Sorgen und Komisch-Stimmungen nicht so gut, doch sie zu ignorieren gefällt ihnen nicht, sie verfügen nämlich über ganz miese Tricks, sich trotz Abwehr irgendwie in meine Gedanken zu schleichen.

Deshalb habe ich entschlossen, dass ich ihnen mein Ohr schenke, erstmal zuhöre, was sie mir zu sagen haben, um mich dann, wenn ich es für notwendig erachte von ihnen zu verabschieden, denn einem meiner ganz treuen Begleiter, dem ich leider nicht immer die gebührende Aufmerksamkeit schenke, habe ich in diesem Jahr einen Ehrenplatz bei mir reserviert, dem Vertrauen.

Ich habe festgestellt, ich kann ohne Vertrauen nicht leben, wir beide können nicht ohne einander, auch wenn die Kontrolle mir das immer wieder ausreden will, wir gehören zusammen und ich habe uns beiden versprochen, dass wir beide uns nie wieder aus den Augen verlieren.

Falls es doch einmal passieren sollte, dann bitte ich euch, die ihr ja nun von meinem Versprechen wisst, dass ihr mich daran erinnert, damit ich es halten kann.

Und so wird diese Reise nicht nur eine Reise in andere Länder, sondern eine Reise in mich, zu meinen innersten Quellen und ich werde euch von den anderen Ländern, den Begegnungen mit Menschen und dem unbekannten und bekannten Land in mir und der Begegnung mit mir selbst berichten.

Heute bin ich mir in Alicante begegnet und ….

Thomas kennt Alicante`s Promenade und den Yachthafen von einem Zwischenstopp, den er und seine Kollegen auf dem Weg nach Almeria in einem Hotel direkt am Strand eingelegt haben.

Wie muss es sich für ihn anfühlen, dass “OPEL” und all das was dazugehört, nicht mehr zu seinem jetztigen Leben zählt? Ich habe 1997 zwar auch Abschied genommen von meinen lieben Kollegen und einer Tätigkeit, die mir mein eigenes, sicheres Einkommen und meistens Freude bereitet hat, doch ich bin nicht, wie Thomas in die Leere spaziert, sondern in die Fülle. In die Fülle mein Leben fortan mit zwei wundervollen Kindern zu teilen. Ich hatte kein Heimweh nach der Post, die mir 18 Jahre auch ein sicherer Hafen bedeutete. Ich nahm leichten Herzens Abschied, denn ich konnte mich nun ganz meiner Lieblingslebensrolle: Mutter sein, widmen.

Mutter, mütterlich zu sein, mich zu kümmern, zu nähren,  ist mein größtes Lebensgeschenk, es ist meine Natur, meine Lebensaufgabe, nichts erfüllt mich mehr, als zu lieben, auch gebraucht zu werden. Von Herzen zu geben. Ich freue mich über Menschen die es von Herzen nehmen können und habe Mitgefühl für die, die es nicht annehmen können. Mit der Aufgabe meine eigene Familie zu lieben und zu versorgen, erfüllte sich ein Teil meines Lebensplans, da bin ich mir ganz sicher…

Thomas zeigte mir das Hotel in dem er und die Kollegen übernachtet haben, erzählte vom Black Out eines Kollegen, der ein bisschen zuviel Alkohol genosssen hat und er schickte ihm ein paar Fotos, um seine Erinnerung wach zu rufen.

Alicante hat einen schönen, kleinen Yachthafen in dem auch einige wenige größerer Yachten vor Anker liegen. Mit uns ging der Promenade entlang, ein ärmlich aussehender alter Mann mit einer Plastiktüte als Gepäck.

Es ist ein seltsames Bild, im Hintergrund die Millionenyachten, die vom Personal des Eigners gewienert werden, ohne dass ein Fünkchen Staub auf ihnen erkennbar ist und direkt vor uns, der alte Mann, in schäbigen Kleidern, dessen ganzer Besitz sich, so macht es den Anschein, in seiner Plastiktüte befindet.

Den Häusern an der Promenade nach zu urteilen, gab und gibt es diese Unterschiede im Besitz und Wohlstand schon sehr sehr lange, doch stelle ich an mir immer wieder fest, dass mich mehr Besitz, wenn meine Grundbedürfnisse gut gesättigt sind, nicht noch glücklicher macht. Im Gegenteil, Besitz verpflichtet und fordert.

Als Kind habe ich das Märchen Hans im Glück nicht so richtig verstanden, wie kann er dann glücklich sein, wenn er garnichts mehr hat???, doch er hatte viel mehr als materiellen Reichtum, er war zufrieden und glücklich mit sich und dem was er war und was war. Ich bin sehr dankbar, dass ich in und mit meinen Möglichkeiten glücklich bin und Thomas und ich zusammen glücklich sind und ähnliche Werte, auch beim Thema Besitz und Wohlstand teilen.

Wir fühlen uns wohl, wenn wir Vertrauen haben, uns im Großen Ganzen geborgen fühlen, einander lieben und liebe Menschen an unserer Seite sind, wir unser tägliches Brot haben und  wir trocken, warm und an einem sicheren Ort leben können.

Wenn die Sonne lacht und uns wärmt,  die Vögel zwitschern, die Freude in den ganz kleinen Dingen erkennbar ist und wir beglückende Begegnungen haben, wir keinen Mangel in unseren Köpfen konstruieren und von Dankbarkeit für alles was ist erfüllt sind, dann habe ich den Eindruck, dass wir eins sind mit uns und der Schöpfung und dieses Einsein, das macht mich froh…

An der Promenade beschließen wir, vor unserem Aufstieg zur Festung Santa Barbara, eine Portion Pommes bei Mc Donald zu essen. Die Anonymität, die wir sonst ablehnen, tut uns in dem Moment gut, denn wir genieren uns, im Restaurant daneben nur eine Portion Pommes zu bestellen. Auch im Genieren sind Thomas und ich uns ähnlich, doch wir üben auch da, unsere Komfortzonen öfter zu verlassen, denn einer von uns steht dem anderen immer bei, egal, wie peinlich wir die Aktion bewerten.
Es ist schön, einen Menschen an meiner Seite zu haben, von dem ich mich geliebt fühle, auch, oder gerade wenn ich nicht meine Schokoladenseite präsentiere.

Mir schmecken die Pommes und wir genießen es draußen zu sitzen, fast ungetrennt von den Gästen des Nobelrestaurants direkt neben uns.

Gestärkt machen wir uns auf den Weg zur Festung. Dank Thomas Navigation finden wir den Weg und steigen Kehre um Kehre auf dem wunderschön ausgebauten, wenn auch durch den marmorähnlichen Belag sehr rutschigen Weg nach oben. Wir halten immer wieder inne, um die Ausblicke aus verschiedenen Positionen zu genießen, die Sonne scheint, es ist nicht zu heiß und die Steigung von 20% ist gut zu meistern. Oben angekommen sind wir überwältigt von den Aussichten, in die Berge, in die hochhausgepflasterte Stadt und auf das Meer und die vorgelagerte Insel Tabarca.

Die Vorstellung, was hier durch die Mauren begonnen und von Römern, Kathargern und sonstigen Bewohnern erschaffen wurde ist unvorstellbar… es gibt große Mühlräder, die das Korn gemahlen haben und tiefe Brunnen für Trinkwasser…alles von Menschenhand geschaffen, vor langer Zeit und heute noch faszinierend.

Ob die Bauwerke, die unsere Generation heute errichtet, all das was wir heute erschaffen, auch so einen bleibenden Wert hat. Die vielen Plastikflaschen, die wir im Fluss angestaut gesehen haben, können wohl nicht das einzige sein, was wir der Nachwelt an unzerstörbaren Werten hinterlassen.

Wir steigen in die langsam untergehende Sonne ab und machen uns, nachdem Thomas noch eine heiße Schokolade bei Mc Coffee trinkt auf den Weg zum Busbahnhof und dank meiner Hartnäckigkeit, oder besser gesagt: Ich folge meinem Bauch!!!,  gehen wir von der Promenade bis dorthin durch einen schönen Park, der sich zwischen zwei Hauptstraßen befindet und uns entspannt direkt an den Busbahnhof führt. Für 10.80 Euro hin und zurück, zwei Personen, ist der Preis für die 30 km Strecke von La Marina nach Alicante ein Schnapper. Wir nutzen gerne den Bus, unterwegs sehen wir etwas von der Landschaft und wir brauchen uns keine Gedanken um einen Parkplatz in Zentrumsnähe zu machen, der Bus bringt uns genau dorthin.

Für einen Marktbesuch, die Stadt zu besichtigen und die Markthalle aufzusuchen hat die Zeit heute nicht gereicht, als wir 18.30 Uhr den Bus nach Hause nehmen, ein Grund wieder zu kommen.

Es ist tiefste Nacht, als wir nach einer Dreiviertelstunde Fahrt am Camping Platz ankommen und ca. 6 Grad kalt, Zeit mit einer warmen Suppe den schönen Ausflugstag ausklingen zu lassen.

Die Tage vergehen wie im Flug. Wir sind schon eine Woche hier und 18 Tage unterwegs. Für Normalurlauber mit 3 Wochen Urlaub wäre jetzt der Urlaub bald zu Ende, ich habe den Eindruck, dass er für uns erst beginnt.

Wir die Anfangsschwierigkeiten, auf engem Raum die Terretorien abzustecken bewältigt haben und nun der gemütliche, entspannte Teil der “LangZeitReise” beginnt. Ich freue mich an dem was ist, warte geduldig, bis das Ziel mich anzieht und genieße das Hier und Jetzt.

15.01.2019

Ich werde meinen Entschluss jeden Tag zu schreiben heute aufgeben. Ich schaffe es nicht und stelle mir die Frage, wem oder was ich  beweisen will, dass ich Disziplin habe. Ich habe sie nicht immer, das ist meinem Vata-Naturell zu schulden, ich kann da garnichts dafür. So wie ich bin, bin ich richtig, das habe ich auf einem Ayurvedaseminar gelernt und Vata-Kaphamenschen, wie ich, sind wie Feuer und Wasser, leicht zu begeistern, doch nicht immer reicht die Energie dann auch, die Begeisterung bis zum Ende zu bewahren.

So werde ich euch an dieser Seite von mir teihaben lassen (sie gefällt mir nicht so gut an mir!), manchmal brenne ich vor Leidenschaft und Begeisterung und so schnell, wie das Feuer brennt, kann ich es auch löschen.

Ich werde jetzt schreiben, wann es passt, täglich, oder nicht täglich und das was aus mir will darf aufs Papier, in den Blog, ich werde mich weder zwingen zu schreiben, noch selbst für mein Geschriebenes, oder Nichtgeschriebenes  verurteilen, das hört sich nach einem guten Vorsatz an, mal schauen ob es klappt.

Ich beobachte seit einigen Tagen, dass ich einmal in der Gegenwart, dann in der Vergangenheit, dann wieder in beiden Zeiten schreibe, das kommt von diesen Wechseln, gestern, oder heute. Verzeiht diese Zeitenwechsel, dies zu kontrollieren, würde mich in meinem Schreibfluss hemmen, doch bemühe ich mich die Vergangenheit anzuwenden, wann immer es passt…

Pilates ist heute angesagt, ich gehe alleine, Thomas wäscht Wäsche, spült, leert das Clo und das Wasser, füllt Wasser. Ich bin so dankbar, dass ich mich um diese Dinge nicht kümmern muss, dass sie Thomas für uns übernimmt. Dafür koche ich eines von Thomas Lieblingsessen, dem er sogar einen Namen verpasst hat: Bonanza.

Bonanza, die Älteren unter euch erinnern sich an Hop Singh, den Koch der Cartrights auf ihrer Farm. Cowboys essen gerne Bohneneintopf und wir beide auch und so gibt es, hauptsächlich, wenn die Zeit knapp wird, einen meiner Unterzuckerungsanfälle abzuwenden, Bonanza.

Heute Bonanza mit Kidneybohnen, rotem Paprika und Rinderhack, damit man(n) auch richtig satt wird. Man(n) wurde satt und drehte im Anschluss eine Mopedrunde mit seinem neuen Mopedfreund Albert aus Trier. Ich freue mich, dass Thomas seinen Spaß hat und nutze die Zeit um unser Schätzchen innen auf Hochglanz zu polieren, die Wäsche aufzuhängen und mit Irene zu telefonieren, anschließend mache ich einen Strandspaziergang und lege mich ein Weilchen in die Dünen, um dem Rauschen des Meeres zu lauschen. Ich liebe das Meer und wie ich beim Heimkommen in einer WhatsApp von Monika lese, sie auch. Sie überlegt, ob sie uns mit Birgit besuchen kommt. Das wäre eine wunderschöne Überraschung, der Flughafen liegt nur 30 km entfernt und hier am Platz gibt es Mobilheime zu mieten. Ich bin gespannt, wie die Beiden sich entscheiden, mit ein paar Bildern habe ich ihnen in jedem Fall den Mund wässrig gemacht.

16.01.2019

Steigerung! 09.30 -10.30 Uhr Pilates, gleich im Anschluss noch eine Stunde Rückenkurs, ich habe es eingangs erwähnt,  ich bin ganz stolz auf mich, wenn ich beim Sporteln durchhalte. Um ehrlich zu sein, ich liebe es mich zu bewegen, doch mich riesig anzustrengen, noch dazu, dass mir jede Gräte wehtut, das mag ich nicht so gerne. Doch das Sporteln hat auch was Gutes, meinem Rücken geht es sehr gut und mir, mit nicht zuviel Anstrengung auch. Thomas erklärt mir, dass beim Sport auch Glückshormone freigesetzt werden, naja, beim Schokoladeessen auch und das strengt mich nicht so an… jaja, ist gut, ich bleibe mir und meinem Rücken zuliebe dran und esse die Schokolade hinterher, nein, ich esse seit neuestem Rosinen, damit ich mir nicht mit Verstopfung den Urlaub verderbe und Rosinen schmelzen auch nicht in meiner Hosentasche, das ist wahrscheinlich der größte Gewinn…

Die Tage werden ruhiger, wir sind angekommen, eine gewisse Routine, ein Ablauf kehrt ein. Mit tut es gut, ich fühle mich im Hier und Jetzt und genieße was gerade zu tun, oder zu lassen ist.

Ich lese in Sabines Buch, das mich sehr berührt. Ich kann nicht sagen, was es war, das mich veranlasste für sie dieses Buch zu kaufen und hoffe, dass sich die Handlung in ihrem Leben nie wiederholt, sondern sie wie ich, diese zarte Poesie liebt, diese Wortspiele, diese Schachtelsätze, die ich gut von mir kenne, dieses Gefühl HIER UND JETZT ist alles richtig für mich, vielleicht nicht für alle anderen, doch für mich.

Thomas geht Beute machen, er muss etwas tun und tut so nützliche Dinge, wie Fisch kaufen. See Hecht fürs Mittagessen, bereits filetiert für die bequeme Köchin.

Wenn es nicht zu viele hintereinander sind, liebe ich diese Tage die so dahinplätschern, ohne große Abwechslung, nur zu lange darf es nicht sein, sonst meldet sich meine Neugier und Ungeduld etwas Neues zu erleben, doch so nehme ich mir ab und an die Zeit etwas tiefer einzutauchen in das was ist und das tut mir glaube ich ganz gut, ein, oder zwei Tage (hahaha!!!).

17.01.2019

”EIGENTLICH” ist Pilates und …. doch ich beschließe mir heute Zeit für das Zusammensein mit Thomas zu nehmen. Ich will unseren Hochzeitstag mit ihm feiern, jeder Tag ist unser Hochzeitstag, heute ist unser 42. Hochzeitstag. Ich weiß nicht wieviel Tage uns bleiben und so will ich jeden als solchen feiern, wie ich jeden Tag meines Lebens so feiern will, denn ich weiß nicht wie viele ich noch habe.

In Sabines Buch steht so sinngemäß: Wenn wir wüssten, wie kurz unser Leben ist, würden wir keinen Tag mit ärgern, oder anderen unnützen Dingen verbringen. Ja, wir denken wohl zu oft, wir hätten alle Zeit der Welt, die haben wir nicht, ein menschliches Leben ist begrenzt und was sind selbst Papas stolze 90 Lebensjahre gemessen am Zeitalter der Erde.

Mama ist nun 4 Monate und 6 Tage tot. Ich trage ihr Sterbebildchen bei mir im Kalender und auch ohne das Bildchen ist sie jeden Tag bei mir. Wie lang und wie kurz waren die 55 Jahre, die ich mir ihr verbringen durfte. Wahrscheinlich habe ich mehr meiner Lebenszeit mit ihr verbracht, als ich ohne sie verbringen werde, was ein Geschenk.

…..Fortsetzung folgt