- Bottle Tree Motril sehr stachelig
- Boule Spiel in Motril
- Ganz schön steil hier!
- Leider ist uns keine Schildkröte begegnet.
- Die färbe-unwilligen Oster-Eier müssen auch gegessen werden!
- Mopedle on Tour
- Calzone Weckle
- Zitronenjoghurtkuchen mit Schokostückchen
- Wasservorräte bunkern
- Eines von Thomas Lieblingsessen. Eier in Senfsahnesoße mit Salzkartoffeln.
09.04.2019
Wo ist all die Zeit geblieben? In La Marina auf dem Campingplatz, an einer Stelle stehend, kamen mir die Wochen ewig vor, seit wir nun wieder reisen, kann ich es kaum glauben, wenn ich im Kalender entdecke, dass schon wieder eine Woche um ist.
Es mag daran liegen, dass ich das Empfinden habe, dass schöne Zeiten viel schneller vorbei gehen und seit wir unsere Wohnorte ab und an wieder wechseln und wunderschöne Landschaften entdecken verstärkt sich dieses Empfinden.
Granada bei Regen zu verlassen fiel uns nicht schwer, denn bei Sonnenschein machen uns die meisten Unternehmungen mehr Freude und mir verhilft die Sonne, solange sie nicht gnadenlos vom Planeten brennt, zu mehr Leichtigkeit, ich verbrauche weniger Energie, um mich um Äußerlichkeiten zu kümmern und außerdem haben wir nun auch einen Grund in diese schöne Stadt zurückzukehren, um weitere Schönheiten zu entdecken.
Mir hat es in und um Granada sehr gut gefallen, doch den Rummel einer “Groß”Stadt kann ich nur dosiert ertragen. Die Abwechslung macht es, das sowohl als auch, mal Stadt, Kultur und Lebhaftigkeit, dann wieder Natur, Naturdenkmäler und Stille, nichts als Stille…..
Von Granada aus ging es auf direktem Weg der Sonne in Motril entgegen. Rose erzählte mir, dass ihre Nichte oft auf einem Campingplatz in Motril weilte, den sie uns empfehlen kann. Im Internet sah der Platz ganz nett aus, doch bei der Ankunft und näheren Betrachtung waren wir von der lieblosen Atmosphäre abgeschreckt. Doch der Zufall wollte es, dass ich gleich nebenan ein kuscheliges, familiäres Plätzchen mit viel Grün, bunten Blüten und marokkanischer Dekoration entdeckte, das mich sofort einlud zu bleiben. Die Liebe der Platzeigentümer zu ihrem Plätzchen spürten wir direkt und Thomas traut mittlerweile meinem Bauchgefühl und überlässt die Wahl der Plätze gerne mir, denn er hat festgestellt, wenn ich ein gutes Gefühl habe, geht es ihm auch gut und er findet nachts immer besser seinen guten Schlaf. So ergänzen wir uns: Thomas-Kopf und Karin´s Bauch. Zusammen sind wir ganz.
Unsere Wahl war getroffen, Camping Granada Motril. Wir durften uns einen Stellplatz aussuchen, was dank der wunderschönen alten Baumallee und der Höhe von Schätzchen garnicht so einfach war, doch mit Hilfe des Juniorchefs fanden wir ein ideales Plätzchen, breit und hoch genug und mit viel Sonnenlicht, um unsere Batterien mit Solarenergie zu füllen und einen reibungslosen Kühlschrankbetrieb zu garantieren. Wir meiden, wann immer es möglich ist am Strom zu hängen, selbst ist die Versorgung und der achtsam Umgang mit jeder Ressource, egal ob Wasser, oder Strom…. nichts ist selbstverständlich und unbegrenzt…..
Die Tage in Motril erfüllten wir mit Radtouren ins Städtle und ins Umland, Wäsche waschen und faulenzen… ganz langsam bin ich endlich im Entspannungsmodus angekommen. Wie erwähnt ist es für Thomas und mich nicht immer so einfach unser Auszeit Geschenk zu genießen. Nicht oft genug kann ich das Zitat, das uns Sabine geschickt lesen.
Nach zwei Dingen muss man im Leben trachten. Einmal das zu erlangen, was man sich wünscht und so dann, es zu genießen. Nur die Weisesten bringen das Zweite fertig.
Da wollen wir mal keine Dummköpfe sein und unseren in Erfüllung gegangenen Wunsch auch genießen!!!
Ja, es wird besser mit uns, wir beobachten die Gedanken, die uns in die Köpfe schießen, schmunzeln manchmal darüber und lassen die nicht hilfreichen Gedanken weiterziehen.
Mir hilft es sehr, wenn ich meine Gedanken auf´s Papier bringe, oder mit Thomas teile, um mich selbst besser zu verstehen.
Ich sehe uns auf einem guten Weg, die wohltuende Entspannung, die innere Ruhe und den inneren Frieden, die wir bei Kurzreisen so genossen haben, auch in unsere Lebensreisen zu integrieren.
Es hört sich vielleicht seltsam an, doch unsere Entscheidung lange zu reisen, ist ein Neubeginn in unserer Leben und aller Anfang ist herausfordernd, auch wenn wir selbst diesen Anfang gewählt haben.
Ich kann heute sehr gut nachvollziehen wie es sich anfühlen mag, wenn Menschen in Rente gehen, auf einmal verändert sich auch vieles in ihrem Leben, auch die Endlichkeit wird bewusster. Hier treffen wir sehr viele alte Menschen, die sich sehr darüber freuen, dass es ihnen möglich ist, ihren Lebensabend mit Reisen, oder im Süden zu verbringen und manche sterben hier…wie mag das schön sein auf dem Sterbebett zu liegen und zu fühlen: Ja, ich habe mein Leben gelebt. Mit allen Höhen und Tiefen MEIN LEBEN!
Das ist auch mein Ziel, mein erfülltes, mir bestimmtes Leben zu führen.
Die ältern und alten Menschen, die wir kennenlernen durften waren allesamt zufrieden, sie machten einen glücklichen Eindruck und sind achtsam miteinander unterwegs, vielleicht liegt es daran, was wir ausstrahlen ziehen wir auch an?; denn trotz aller Herausforderungen die ausschließlich in unseren Köpfen stattfinden, sind wir die meiste Zeit glücklich und danken Gott jeden Tag dafür, dass wir unser Leben miteinander teilen dürfen, miteinander reisen und liebevoll und achtsam mit uns und einander umgehen. Es sind die Begegnungen, wie ich schon oft erwähnt habe, die Begegnungen mit uns selbst, miteinander, mit anderen Menschen, Orten und Tieren, die uns reich beschenken.
Ich liebe es mit Thomas zu sein, zu reisen, es ist unkompliziert und wir ergänzen uns in unsere Gegensätzlichkeit und verstehen uns ohne Worte in unserer Ähnlichkeit.
Am Abend liege ich oft im Bett und ein tiefer Frieden erfüllt mich. Wie hat sich mein Leben auf positive Weise verändert, als ich es mir wert war, das Wertvolle zu empfangen. Ich brauchte etwas länger in meinem Leben, um mir meines eigenen Wertes bewusst zu werden und manchmal passiert es heute noch, dass ich fürchte nicht geliebt zu sein, wenn ich Erwartungen, die ausschließlich aus alten Erfahrungen in mir abgespeichert sind, nicht erfülle. Doch mit Thomas habe ich einen liebevollen Übungspartner an meiner Seite, mit dem ich meine Ängste und Sorgen teilen kann und mit dem Teilen wird mir selbst schnell bewusst, was für Gedanken mich bewegen und die Ängste und Sorgen lösen sich damit im Nichts auf.
Ich glaube, Ängste und Sorgen wollen gesehen werden, sie helfen uns, uns selbst besser zu verstehen und zu erkennen, und unser Handeln unserer Natur anzupassen und nicht nur zu reagieren auf das was die Ängste uns einreden wollen..
Doch mehr als einen Moment der Aufmerksamkeit brauchen sie nicht, sie haben ihren Zweck erfüllt, wenn wir sie wahrgenommen haben und das, was sie aus uns machen wollen, wohin sie uns führen wollen.
Wir sollen entscheiden wer und wie wir sind und wo wir hinwollen und nicht unsere Ängste und Sorgen.
Es stimmt mich heute noch ein bisschen traurig, wenn ich an den Lebensweg von meiner Mutter denke, wie sehr sie ihren Ängsten und Sorgen ausgeliefert war, wie sehr sie sich zum Opfer machte und es ihr in ihren letzten Lebensmonaten nicht mehr gelungen ist, aus diesem Muster auszusteigen. Ich glaube aber auch durch die liebevolle, nicht wertende Begleitung, die Gebete und Lieder, die wir ihr geschenkt haben, hat sie das fühlen können, nachdem sie sich ein Leben lang sehnte: Geliebt und angenommen zu sein, wie sie ist und auch wir, ich und meine Familie spürten die Liebe zu uns, die oft hinter ihren Ängsten verborgen lag.
Dieser Friede begleitet mich und ich denke voll Liebe an Mama, die nicht aus ihrer Haut konnte.
Mir zeigte es schon vor vielen Jahren, dass ich mein Leben nicht von Sorgen und Ängsten bestimmen lassen will und es gelang mir bei bewussten Ängsten meistens sehr gut sie loszulassen. Doch da gibt es eben noch die unbewussten Steuermänner, die ein vielfaches schwerer zu erkennen sind. Diese ans Licht zu holen ist Geschenk der freien Zeit, der Reisezeit, auch wenn das oft auch mit Wachstumsschmerzen verbunden ist.
Wenn es in der Tat so ist, wie Deepak Chopra es beschreibt, dass der Sinn unseres Lebens der ist, uns selbst immer besser kennenzulernen, zu wachsen und uns zu unserer Göttlichkeit zu entwicklen, dann ist jede Stunde, die ich nicht vor mir selbst flüchte, mich mit mir auseinandersetze ein Schritt in ein sinnerfülltes Leben.
Huch, jetzt bin ich aber abgeschweift. Manchmal überkommt es mich, mein Inneres will nach außen, mich selbst zu lehren wer ich sein möchte …
Zurück nach Motril.
Hier in der Ruhe, beim Nichtstun konnte ich dann auch ganz klar meine längst getroffene Entscheidung vor mir sehen. Ich will nicht zurückfliegen, ich will gaaaaaanz langsam zurückfahren, innehalten und mich von schönen Orten finden lassen….
und so fand ich Punta de Canegre. Meine Experimentierfreude ist wieder aufgetaucht. Ich wollte ausprobieren wie es sich eine Weile auf einem Wohnmobil-Stellplatz lebt und ich muss sagen, das Experiment ist geglückt. Wir haben hier, nachdem wir die Plastikstrände (Gewächshäuser) hinter uns gelassen haben, ein wunderschönes, ruhiges Plätzchen direkt am Strand mitten in der Natur und nahe des Naturschutzgebietes gefunden.
Seit 5 Tagen stehen wir hier und einzig allein unsere schwindenden Wasservorräte hätten uns gezwungen uns von hier mit dem Auto weg zu bewegen. Doch mein Wunsch war und ist, hier, genau an diesem Platz stehen zu bleiben. Hier gefällt es mir. Es hat alles was ich brauche, Meer vor der Nase, Berge im Rücken, Stille, Möglichkeit zum Wandern und Fahrradfahren und genug zu essen, außer Trink-Wasser….und wie so oft wird mein Wunsch erhört.
Der freundliche Kassierer beantwortete unsere Wasserfrage am Abend mit der Auskunft, dass wir in 4 km einen Sparmarkt finden.
Was wollten wir mehr, Thomas packte die Fahrräder aus und wir starteten die 4 km bergauf, um Wasser zu kaufen. Zum ersten Mal seit Beginn unserer Reise entlang der spanischen Küste waren wir einem kleinen Laden mitten im Nirgends und dort gab es alles was unsere Herzen begehrte. Ok, Salzbrezel für Thomas gab es keine, dafür aber feinen Serrano-Schinken, würzige Salami und Haferflocken, um unser immer noch Lieblingsfrühstück Porridge zu sichern.
Froh über unsere reiche Beute traten wir den Rückzug an und der machte dann richtig Spaß. Voll Freude über unsere Vorräte hatte Angst keinen Platz in meinem Gehirn und ich sauste lachend mit 45 km die Straße hinunter. Einmal musste ich die Luft anhalten, weil ein Auto aus einer Seitenstraße einbiegen wollte, doch es hielt an und ich konnte meine rasende Abfahrt weiter genießen.
Heute am 09.04. hat Thomas endlich das Moped ausgeladen und eine kleine Tour gemacht. Er ärgert sich oft darüber, dass er den Aufwand des Auspackens scheut und sich die Freude dadurch vermiest unabhängig durch die Gegend zu tuckern.
Ich genieße die freie Zeit, wenn Thomas unterwegs ist und denke nur an mich und was ich gerne tun will, so profitieren wir beide von seinen Ausflügen. Aber ich kenn diese Trägheit, dieses Abwägen, ob sich der Aufwand lohnt etwas auszupacken…
Mir geht es oft mit meinem Tablett so, dass die meiste Zeit ungenutzt, aber sicher verwahrt im Tresor liegt. Es ist ein kleinerer Umstand bzw. Aufwand es aus den Tiefen des Tresors heraus zu holen, doch meine Freude meine Gedanken in Worte zu fassen, meinen Blog zu pflegen, Briefe zu schreiben würde den Aufwand in jedem Fall rechtfertigen, wäre da die Trägheit nicht….
so habe ich mir Gedanken darüber gemacht, es in Zukunft so unterzubringen, dass es sicher liegt und leicht zugänglich ist, denn Trägheit kann einen auch dahin führen, wo das Leben leicht ist, Leben muss nicht schwer gehen, um wertvoll zu sein. Und ich bin sicher, wo ein Wille ist, ist bekanntlich auch ein Weg und das gilt für Thomas und sein Moped wahrscheinlich ebenso.
Einfach soll es sein, kompliziert und umständlich war einmal, wir dürfen uns jetzt so einrichten, wie es uns passt, wie wir beide es wollen und bisher sind wir uns immer eins geworden, vor allem, wenn ich so packe wie Thomas es will, doch daran arbeiten wir noch, schließlich sind wir ja Partner…. Hahaha…
Heute jedenfalls waren wir beide nicht zu bequem uns unsere Wünsche zu erfüllen und wir haben beide Freude damit.
Thomas hat ein bisschen die Gegend erkundet und die Anfahrt zu unserer Lieblingsbucht gecheckt. Jetzt sitzen wir in der Sonne, ich schreibe, Thomas liest seinen Krimi, den er geschenkt bekommen hat. Wir haben unterwegs schon so viele schöne Bücher und andere Geschenke in die Hände gelegt bekommen und ich vermute vieles was wir im Leben geben kommt irgendwie auf verschlungenen Wegen, ganz unerwartet zu uns zurück.
Ab und an schauen wir aufs Meer oder in den Himmel, um Wolken wegzuschicken, die sich vor die Sonne schieben, damit wir wissen, dass wir immer noch auf der Erde sind und nicht im Himmel, doch wer weiß das schon so genau, vielleicht ist es gerade umgekehrt….egal wo, es geht darum das Leben, das Hier und Jetzt zu genießen und wie sagte Werner neulich: Ich glaube nicht an ein Jenseits, deshalb will ich hier das beste Leben führen, das ich mir vorstellen und ermöglichen kann. Ja, so leben, als ob es kein Morgen gäbe……
Und deshalb ist es jetzt an der Zeit meinen Jogurt-Zitronen-Kuchen zu probieren, den ich gestern dank Thomas Geschenk und Gertis Großzügigkeit aus meinem Omniaofens auf dem Gasherd gezaubert habe und nebenbei noch Calzone-Weckle kreiert habe, die fast so lecker waren wie Thomas Spezialpizza daheim.
Nicht nur Not macht erfinderisch, auch Freizeit macht kreativ und heute habe ich probiert braune Ostereier zu färben mit Kurkuma und Paprika, aber sie wollten nicht bunt sein und auch meine aufgemalten Zitronensaftmuster wollten sich nicht zeigen. Ich habe es ihnen erlaubt so zu sein, wie sie sein wollen, doch aufgeben werde ich nicht. Demnächst könnt ihr meine Ostereier bewundern, das wäre ja gelacht, etwas fällt mir ganz bestimmt noch ein, damit sie den Namen Osterei verdienen!!!!
31.03.2019
14.03.- 23.03.2019
Wir besuchen Marianne und Uli in Isla Plana – endlich – ich dachte schon, es wir nicht mehr wahr. Wir kündigen uns kurzfristig an und bekommen den Platz direkt neben ihnen – Zufall.
Wir genießen die Nähe zu den beiden und machen mit ihnen und ihrem Mietauto zwei Ausflüge. Einmal nach Mazzaron auf den großen Markt mit anschließender Café/Cola-Rast und auf eine Festung in den Bergen, die wunderschöne Blicke von hoch oben auf Cartagena freigibt. Ich genieße die Fahrt durch die Berge und das “Oben-Sein” mit der Stille sehr und wir bedanken uns mit selbst gebackenem Marmorkuchen.
Der Platz Los Madriles ähnelt mehr einem Altenheim, als einem Campingplatz. Trotz der schönen Landschaft mit den Bergen im Rücken und dem Meer vor uns, rechts und links von zwei Städtchen eingekeilt und dem Thermalbad fühlen wir uns nicht so richtig wohl.
Wir sind ja auch wegen Marianne und Uli da und unser Treffen freut uns sehr, doch am 23.03. zieht es uns weiter. Vera soll unser nächster Stopp sein.
Ein schöner Stellplatz mit interessanten Menschen und ihren besonderen Gefährten.
Wir besuchen den Markt in Villaposa, um unsere Gemüsevorräte aufzufrischen und ich um ein bisschen Abwechslung zu genießen. Wir befolgen den Tipp unseres Nachbarn Werner aus Bottrop, der mit Brigitte in einem schönen Phönix mit Hecksitzgruppe!!!, ich muss das jetzt hier schreiben, damit ich mich an den Grundriss, der mir sehr gut gefallen hat erinnern kann, vom Überwintern in Portugal zurück ist. Sie standen in der Nähe von Albufeira, wo es ihnen sehr gut gefällt.
Sein Tipp war: Pollo mit Kräutern gefüllt vom Markt. Wir stellen uns eine halbe Stunde in die Reihe, Thomas erzählt mit Engländern, die uns ebenfalls versichern, dass das Hähnchen sehr gut schmeckt und es schmeckte wundervoll.
Ganz zartes Fleisch mit dem Geschmack und Duft des Thymians bereichert. Der Strand ist schön breit, doch der Stellplatz ca. 3 km davon entfernt. Auch nicht unser Platz, doch schön für einen Zwischenstopp bei den deutschen Betreibern, die sehr freundlich sind.
Am 25.03. fahren wir weiter nach Capo de Gada. Wenn man die Plastiklandschaft um Almeria überwunden hat, taucht man in ein wunderschönes Naturschutzgebiet mit fast unberührten Stränden, steilen Küsten und Bergen, die vulkanischen Ursprungs sind.
Wie stehen frei auf dem Parkplatz in San Jose und wandern zu den Thomas bekannten Stränden. Thomas war hier schon öfter, das Michellin Zentrum, das er geschäftlich besuchte, liegt ganz in der Nähe.
Wir planen noch weitere Wanderungen, kaufen uns eine Rad-und Wanderkarte, doch das Wetter macht uns einen Strich durch die Rechnung. Windstärke bis 60 km in der Stunde machen es mir unmöglich zu wandern.
So brechen wir den Aufenthalt vorzeitig ab und Thomas beschenkt uns mit einer Fahrt durch die herrliche Landschaft, Schätzchen hält sich wacker, auch wenn der Wind heftig an ihm ruckelt.
Wir fahren dann Richtung Granada. Überqueren grandiose Berglandschaften, so etwas habe ich noch nie gesehen. Hier wurden viele Westernfilme gedreht, so außergewöhnlich ist die Landschaft für Europa.
Unser Übernachtungsplatz ist der zweite Tipp von Werner. Er liegt an einem Stausee bei la Peza. Auf der Anfahrt sehen wir die Höhlenwohnungen von Guadix, Thomas möchte aber nicht anhalten, da uns auf dem Parkplatz der Tankstelle eine Frau aus Kirchheim Bolanden erzählt hat, dass ihnen in Guadix eine Flasche ins Wohnmobil geschmissen wurde… so ließen wir die Höhlenwohnungen außen vor.
Der Stellplatz am Stausee war schön, doch auch hier fuhren in der Nacht Jugendliche im Affenzahn um die WoMo`s und Thomas fand keinen Schlaf, er hatte Angst vor einem Übergriff.
Ja, für uns ist es besser auf einen Campingplatz zu fahren, dort kann auch Thomas sich entspannen und findet seinen Schlaf.
Von La Peza ging es am
27.03. direkt ins 40 km entfernte Granada. Mitten in der Stadt empfahl uns Uli einen Campingplatz. Super, er liegt neben dem Busbahnhof und macht Ausflüge sehr einfach, ein einfacher, ruhiger, sicherer Platz für 29 Euro in der Stadt, was will man mehr.
Ich finde heraus, dass man mit dem Linienbus direkt in die Sierra Nevada fahren kann, Abfahrt neben uns, 9 Euro hin und zurück. Gebucht!!! Wir nutzen den 28.03. da das Wetter herrlich ist und verbringen 5 Stunden in der Höhe mit herrlichen Ausblicken und Apres – Spaziergangspizza in der Sonne, direkt an der Skipiste.
Es ist ein großes Skigebiet, ein künstlicher Ort mit zig Hotels und Appartements und Restaurants. Wir machen eine 10 km Wanderung und ich bin so dankbar, dass es mir körperlich wieder so gut geht.
Am 29.03. fahren wir mit dem Bus in die Stadt. Kathedrale, ich habe noch nie so eine Riesenkirche gesehen!!! und frage mich, ob das denn sein muss… Größenwahn durch alle Epochen, auf Kosten der kleinen frommen Leute???
Das arabische Viertel hat es mir angetan, wir besuchen Zafra ein arabisches Haus, wunderschön mit Innenhof und Wasserbecken. Dort vespern wir in aller Ruhe ganz ungestört, danach besuchen wir ein arabisches Teehaus und Thomas trinkt aus einem orientalischen Teeglas seinen in der gehämmerten Metallkanne servierten Earl Grey Tee.
Wir machen ganz bewusst langsam, lassen alles auf uns wirken, geben uns dem hin was ist, wir sehen nicht viel, doch das was wir sehen macht uns zufrieden.
Der Blick von Albacin, so heißt das Viertel auf die Alhambra macht mich noch neugieriger und ich freue mich sehr auf den Besuch am 30.03.
30.03.
Wir sind schon erfahrene Busfahrer, ich nutze den zweiten Bus mit dem gleichen Ticket, das ist möglich, ich habe es einfach ausprobiert und Thomas ist begeistert. Es geht mir gut, ich bin seit Tagen voller Elan und Freude, das erfüllt mich sehr.
Die Busfahrer rasen wie die Henker, ich will nicht wissen was passiert, wenn einem ein Fußgänger, oder ein Auto in den schmalen Gassen in die Quere kommt. Doch wir überleben die Auf-und Abfahrt heil und genießen bei herrlichem Sonnenschein die Alhambra mit ihren Gärten und sind mehr als satt, als wir die Nasridenpaläste, die ich nicht in Worte fassen kann, wieder verlassen.
Wir verspern an einem abgelegenen Platz vor den Generalife Gärten, die wir, weil uns nur noch eine Stunde Zeit bleibt, nicht mehr besuchen wollen – keinen Stress, auch nicht bei Besichtigungen.
Wir sind satt und fahren heim. Zu Hause bin ich noch so tatkräftig, dass ich unser Stromangebot ausnutze und wunderschöne Laugenweckle und einen Marmorkuchen für den Sonntag backe.
Herrliche Tage Granada liegen hinter uns und morgen soll es regnen und wir wollen ausruhen und endlich über unsere weiteren Ziele sprechen. Leider fallen seit vielen Tagen unsere Abend-und Morgengespräche ins Wasser, weil Thomas sich nicht mehr von seinem Nele Neuhaus Krimi losreißen kann und jede Sekunde zum Lesen nutzt… vielleicht klappt es morgen.
31.03.
Gammelsonntag bei Regen, das erste Mal regnet es richtig. Es kommt zwar immer mal wieder die Sonne durch, doch so richtig zieht uns nichts raus. Ich schreibe und Thomas schläft und trifft junge Leute aus Berlin. Sie fahren auch einen Oldtimer, wir haben das Auto in der Nähe von San Jose gesehen. Die beiden wollen weiter Richtung Portugal, haben auch ein Jahr Zeit und sie erinnern uns, an unsere vertagte Entscheidung, die wir nicht treffen können, oder wollen.
Wir stehen nämlich vor der Frage, ob wir Schätzchen in Spanien, oder Portugal abstellen, heimfliegen, damit Thomas seinen Termin wahrnehmen kann und ich zum Arzt gehen kann, um dann unsere Reise im Juni fortzusetzen, oder ob wir heimfahren. Unsere altbekannte, geliebte Route über Südfrankreich einschlagen und heimfahren, wie geplant, um Anfang Juni daheim zu sein.
Zwei Herzen schlagen in unseren Brüsten… und die Aussage der jungen Leute hat uns wieder unsere Unschlüssigkeit und unsere Zweifel vor Augen geführt. Dieses Thema wollen wir seit Tagen ansprechen, doch wir finden immer wieder Möglichkeiten es aufzuschieben, dabei habe ich das Gefühl, dass das Aufgeschiebe uns belastet und wir eine Entscheidung treffen sollten.
Wenn ich daran denke Schätzchen abzustellen, heimzufliegen, herzufliegen, in den Sommermonaten in Portugal und Frankreichs Westküste in der Hauptsaison herum zu ziehen, zieht es mich heim.
Heim, um die zu erledigenden Dinge zu regeln und in Deutschland unterwegs zu sein, in den Norden zu reisen, das Inland zu erkunden und hoffentlich schönes Wetter dabei zu haben. Doch vielleicht machen wir uns viel zu abhängig vom Wetter, denn auch hier kann es ja regnen und kühl sein, was wir ja gerade erleben und nur Hitze kann ich nicht ertragen, schon garnicht im Schätzchen, da gehe ich ein.
Es wird nicht die beste Lösung geben, sondern nur eine, die uns zufrieden macht. Ich weiß nicht, ob es mich stresst, wenn wir die Möglichkeit des Fliegens nutzen und hin und herpendeln, ob es Angst ist, oder ob ich es mir einfach gestatten will, den Weg des geringsten Widerstands zu wählen.
Ich weiß es nicht, doch um ehrlich zu sein, Zufriedenheit finde ich nicht, wenn ich noch tausende von km reise, sondern in mir und vielleicht darf es deshalb einfach und vertraut sein, nicht mehr an Neuem, sondern tiefer das Alte???
Mal sehen, ob wir es noch schaffen Klarheit zu bekommen….wenn ich mich selbst so lese, bin ich mir ziemlich klar, das Vertraute zu wählen und die Option offen zu halten, in unserem Tempo immer ein Stückchen weiter zu kommen. Nicht alles mit Gewalt auf einmal, Stück für Stück, unsere Bedürfnisse, unsere Wünsche sind wichtig, wir dürfen uns nicht vergleichen, es ist unser Weg, wir bestimmen das Ziel und wenn wir beide uns einig sind, dann ist genug.
31.03.2019 Reisebekenntnisse
31.03.2019
3 Monate unseres geschenkten Jahres liegen schon hinter uns und ich hatte bis vor kurzem noch immer den Eindruck, dass das Jahr noch garnicht richtig begonnen hat, als ob wir immer noch nicht das Geschenk ausgepackt hätten, sondern uns mit unseren Sorgen und Ängsten beschäftigen würden.
Ich gehe davon aus, dass ich in meinen Gedanken ein Urlaubs-Jahr erwartete. Ein Jahr, wie zuvor die vielen Wochen, die wir Urlaub machten. Urlaub, an schönen Orten, mit schönen Landschaften, schönen Begegnungen, schönem Wetter, schönen Gedanken….
SCHÖN!!! Ich bin der Illusion erlegen, dass wir in unserem geschenkten Jahr ebenso nur den schönen Dingen begegnen, denen wir bislang, die meiste Zeit jedenfalls, im Urlaub begegnet sind, alles andere irgendwie nicht dazu gehören sollte.
Doch Langzeitreisen ist auch Alltag. Angefangen schon mit dem Umstand, dass wir nun als Ehepaar reisen.
Ich wünschte mir zwar von ganzem Herzen, dass sich durch unsere Heirat nichts in unserer Beziehung verändert, doch auch das ist eine Illusion. Mit jedem Schritt den wir gehen, verändert sich etwas und mir wurde bewusst, dass es meine (Be)-Wertungen sind, meine Gedanken, die etwas schön, oder weniger schön machen.
Als ich mir dieser Illusionen bewusst wurde und es gab und gibt sicherlich noch viel mehr, die ich garnicht alle erwähnen will, hat sich auf einen Schlag schon so einiges geändert, ohne, dass sich real etwas geändert hätte.
In mir hat sich etwas verändert.
Ich will so gerne darüber hinauswachsen zu werten, denn es verursacht mir mehr Leid, als Freude. Ich will das akzeptieren was ist, durchlässig sein und beobachten was es mit mir macht.
Wenn es Situationen sind, die ich verändern kann, will ich mein bisheriges Muster ändern, das AUSHARREN, AUSHALTEN war, um aktiv zu gestalten, auch Konflikte eingehen, denen ich mich bislang, auch ein altes Muster, lieber entzogen habe.
Ich habe bemerkt, wenn es mir gelingt, nicht gleich zu werten und damit alten Mustern keine Chance mehr gebe über mich hinweg zurollen, sondern ich innehalte, mich beobachte, was passiert in dieser, oder jener Situation mit mir, dann fühle ich mich handlungsfähig und nicht ohnmächtig meinem Unbewussten ausgeliefert, das in meinem Fall sehr viel Bedrohliches, Ängstigendes in mir herauf beschwört.
Das ist eine so wichtige Erkenntnis für mich.
Ein Beispiel dazu.
Vorgestern waren Thomas und ich in der Stadt unterwegs. Ich habe mich sehr darauf gefreut etwas Neues zu erkunden.
In meinen 55 Jahren bin ich Gott sei Dank noch nie überfallen, bzw. beklaut worden und so ziehe ich, wenn ich alleine bin mit meinem Rucksack und meinem Reiseführer los und lasse mich führen und auch dahin treiben, wo es mich hinzieht.
Hier in Granada passierte nun etwas Spannendes. Ich wollte, nachdem wir unseren Campingplatz mitten in der Stadt bezogen haben am liebsten gleich los, so fasziniert war ich von denen im Reiseführer angebotenen Sehenswürdigkeiten und ich fühlte mich in meinem Körper gut und sicher, um in dieses Abenteuer zu starten.
Thomas war sich nicht sicher, ob er mitkommen will und ich sagte ihm, dass ich mich auch alleine auf den Weg mache, das passte ihm dann nicht und er beschloß doch lieber mitzukommen, ich fühlte seine Unsicherheit und ich leistete ihr innerlich Widerstand, da ich den Tag genießen wollte. Ich packte den Rucksack und war startklar. Er befragte mich dann mehrfach, wo ich meine Wertsachen verstaut habe. Ich konnte in seinen Gedanken alle möglichen Gefahren lesen, Gefahren über die ich mir nicht soviele Gedanken machte.
Wir standen dann an einer Bushaltestelle und viele Menschen drängten sich eng heran, ich spürte, wie ich innerlich Widerstand gegen diese Situation leistete, obwohl es keinen realen Grund dafür gab, außer Thomas Befürchtungen. Meine Wertsachen waren sicher verstaut und ich achtete auf mich und das Umfeld.
Abends als ich im Bett lag und den Tag Revue passieren ließ, wurde mir bewusst, dass ich das nicht will. Ich will keinen Widerstand leisten, obwohl es noch gar keinen Grund dafür gibt. Widerstand kostet mich Kraft und Energie. Ich will im Fluss mitfließen und achtsam sein, beobachten, um dann falls es erforderlich ist, meine ganze Energie für eine Aktion zu nutzen.
Widerstand kostet mich Energie. Widerstand entsteht in mir, wenn ich schon im Vorfeld werte, etwas fürchte, das wahrscheinlich nicht eintrifft.
Es fühlt sich an, wie wenn ich eine schwere Rüstung tragen würde, obwohl ich überhaupt nicht auf dem Schlachtfeld stehe. Gerüstet bin für alle Fälle, die sicher nie eintreten.
Thomas Ängste sind seine und nicht meine, doch ich identifiziere mich oft mit den Meinungen und Ängsten anderer, mache sie damit ungewollt zu meinen eigenen.
Wenn ich aber offen bin, durchlässig und mich und mein Umfeld wahrnehme und beobachte, kostet mich das keine Energie und falls ich dann handeln muss, Widerstand leisten will, dann steht mir meine Kraft und Energie zur Verfügung.
Wie keine unserer bisherigen Reisen, ist diese Reise ein Prozess, ein Weg, der uns immer und immer wieder Möglichkeiten schenkt uns selbst zu erfahren, uns zu beobachten, alte Muster zu erkennen und Wertungen loszulassen.
Mit der Wertung, den Erwartungen, dass unsere Reise, dieses wundervolle Geschenk ein freies Jahr zu genießen “immer” schön und einfach sein muss, um wertvoll und ein Genuss, bzw. ein Geschenk zu sein, machte ich es dann oft zu einer leidvollen Erfahrung, wenn dem nicht so war. Wenn der Alltag zugeschlagen hat, ich krank war, wenn es nicht ganz so lief wie erhofft, wenn täglich neu entschieden werden muss bleiben, oder gehen und immer neue Herausforderungen an uns heran getreten sind.
Ich bin einer Illusion erlegen und freue mich sehr darüber, dass es mir bewusst wurde, dass ich, wir und unsere Reise als Ganzes wertvoll sind. Licht und Schatten dazu da sind, überwunden zu werden, um sie als das EINE zu sehen, das was ist.
Es gibt nur das was ist. Jetzt hier und heute und um diese Erkenntnis zu gewinnen, habe ich die letzten Wochen das Geschenk bekommen sehr viel schmerzhaftes zu erfahren.
Oft hatte ich nicht die Möglichkeit dies zu ändern, es war, so wie es war.
Doch meine Gedanken darüber, die kann ich ändern und ich glaube, dass meine Gedanken mir den größten Schmerz verursacht haben.
Meine Gedanken, die ständig werteten ob es nun gut, oder schlecht war, ob das Ungute nie wieder weg geht, oder noch schlimmer wird, ob das Schöne so bleibt…ob, ob….
Manche Tage meines Krankseins ging es mir so schlecht, dass ich mir nicht mal mehr Gedanken machen konnte und ohne diese Gedanken war ich ganz im Hier und Jetzt und konnte die meiste Zeit das tragen, was mir auferlegt war, die Sorgen um morgen, um unsere Reise, dieses Zusatzgewicht wog oft viel schwerer, als das was in dem Moment zu tragen war und ließ mich mehr leiden….
Nur für den heutigen Tag sorgen, jeder gut gelebte Tag ist eine gute Voraussetzung für ein gutes Morgen und im Rückblick für ein gut gelebtes Leben…. Zig solcher Zitate habe ich schon gelesen, doch erst jetzt merke ich wie schwer es mir an den “schlechten” Tagen gefallen ist danach zu leben. Wie groß die Ängste und Befürchtungen vor dem Morgen waren, oder wie groß der Schmerz über den Verlust des Vergangenen war.
Ich will mich von der Illusion befreien, dass alles immer nur schön und einfach sein muss, um gelungen zu sein, denn ohne dieses Werten ist alles wie es ist.
Ich will mich beobachten, ob mir etwas gut tut, oder nicht und entsprechend handeln, wenn dies möglich ist und wenn es nicht in meiner Macht liegt, dann ist es, so wie es ist und meine Gedanken sollen es so sein lassen.
Von dieser Warte aus gesehen, war unsere bisherige Reise ein großes Geschenk. Ein Geschenk, das mir viele Erkenntnisse geschenkt hat, über mich und wie ich ticke.
Diese Reise hatte bisher vordergründig nicht das Ziel die Landschaft um mich herum kennenzulernen, nein, sie hat wohl ein anderes Ziel, dessen ich mir nicht bewusst war bei Antritt der Reise, doch wer weiß, vielleicht sehnte sich mein Unbewusstsein danach diese Erfahrung zu machen und das eine schließt das andere ja nicht aus, sondern, wenn ich es will mit ein.
In einem Buch von Deepak Chopra, das mir, ohne dass ich es gewünscht hätte, vor ein paar Wochen geschenkt wurde steht:
Der Sinn des Lebens ist:
– herauszufinden, wer sie wirklich sind
– zu wachsen und sich weiterzuentwickeln
– höhere Bewusstseinszustände zu erreichen
– das Göttliche zu erfahren
– Erleuchtung zu finden.
Nun, nach seinen Ausführungen sind wir ja mit unserer Reise auf dem besten Weg und ich bin mir sicher, dass zu diesem Weg auch die Begegnungen mit so unterschiedlichen Menschen gehören.
Die vielen menschlichen Begegnungen, die wir auf unserer Reise machen helfen uns auf diesem Weg, denn wie heißt es so schön: “Ihr werdet euch im anderen erkennen…” und diese Möglichkeit nutzen wir, wann immer sich uns die Gelegenheit dazu bietet, wir laden Menschen in unser kleines Heim ein und teilen mit ihnen was wir haben und sie teilen mit uns.
Wir danken all den Menschen, die uns Raum und Zeit zur Begegnung schenken und mit uns teilen, auch ihre Ängste und Sorgen. Wir bieten anscheinend, ohne uns dessen bewusst zu sein, einen besonderen Raum, in dem sich fremde Menschen öffnen und von sich erzählen und wir miteinander teilen.
Der Gedanke, unsere Reise führt uns näher zu uns selbst und näher zu anderen Menschen, näher zu Gott und wir schenken anderen Menschen den Raum sich selbst mit uns zu begegnen und ihrer Göttlichkeit erfüllt mich mit Dankbarkeit, es hat Sinn.
Ich will Landschaften, Länder, Menschen nicht konsumieren, sondern mich auf sie einlassen, mich ihnen öffnen, um mich darin selbst zu sehen, als Teil des Ganzen und ganz nebenbei die wundervolle Schöpfung genießen, die in uns und um uns zu erleben ist.
18.03.2019
66 Tage an einem Ort! Das ist ein Rekord für uns beide, die wir es kaum länger als 10 Tage an einem Platz ausgehalten haben. Zu groß ist die Welt und unsere Neugier.
Doch wie erwähnt, kam dieses Jahr alles anders, als wir uns das in unseren kühnsten Träumen hätten vorstellen können.
Nun hat es uns weitergezogen. Mein Gesundheitszustand hat sich gebessert und meine Neugier gibt mir Kraft mich wieder auf neue Wege zu begeben. Thomas fiel es viel schwerer wie mir Abschied zu nehmen. Er hat sich sehr wohlgefühlt am Platz, mit seinen sozialen Kontakten und speziell an unserem Platz 112 mit unseren Nachbarinnen Isabell und Emmy.
Es war der Abschied von Isabell, der uns am schwersten fiel. Wir haben in ihr eine Seelenverwandte gefunden und viele schöne und bereichernde Gespräche und Stunden zusammen verbracht. Für mich war sie der rettende Engel während meines Krankseins, nicht nur weil sie Ärztin ist, nein weil es mir und Thomas mit ihr möglich war zu reflektieren und Zusammenhänge zu entdecken, die sowohl für uns, als auch für sie heilsam sind.
Wie heißt es so schön, es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen und die Begegnung mit Isabell und ihrer Hündin Daisy, die ich Hundeangsthase sehr ins Herz geschlossen habe, ist eine wunder-volle, nachhaltige Begegnung, über die wir uns sehr freuen.
Mir fiel der Abschied vom Platz leicht. Für mich war die Zeit dort zu Ende und alles gut. Wir haben ohne uns unter Druck zu setzen für die nächste Saison gebucht und werden es auf uns zukommen lassen, absagen können wir immer… jetzt sind wir erst einmal wieder unterwegs.
Juhuuuuu, endlich rollen die Räder wieder und Schätzchen brachte uns gesund und heil nur etwas über 100 km Richtung Mazzaron nach Isla Plana zu Marinanne und Uli, auf deren Wiedersehen wir uns auch sehr freuten.
Die Entscheidung bei den beiden einen Zwischenstopp einzulegen entpuppte sich als goldrichtig. Nicht gleich von 0 auf 100, sondern schön gemütlich wollen wir den Weg ebnen, der vor uns liegt.
Die Landschaft hier in Isla Plana gefällt mir wesentlich besser, als in La Marina. Das einzige was in La Marina punktet ist der lange breite Sandstrand, der Rest der Landschaft gefiel mir nicht.
Der Platz Los Madriles liegt am Hang. Hinter uns die Berge, vor uns das Meer. Eingebettet zwischen la Azuhia und Isla Plana, zwei kleinen Städtchen, die man fußläufig erreichen kann, beide weitgehend verschont vor dem Bau-Wahnsinn, der uns hier an manchen Küstenabschnitten das Grauen lehrt.
Das Wetter war seit unserer Ankunft traumhaft. Der Himmel so blau, wie ich mich zuhause nicht erinnern kann, das Meer türkis und blau in allen Schattierungen und die Hänge der Berge wie im Miniatureisenbahnland mit weichen Grasteppichen und üppig blühenden Gräsern und einzelnen Blüten bedeckt.
Heute Nacht hatten wir heftigen Wind, er hat mich die ganze Nacht wach gehalten, erst in den Morgenstunden, als der Wind nachließ konnte ich für ein paar zu kurze Stunden einschlafen, doch das Wetter ist heute wolkig und kühl und auch ein paar Regentropfen trommelten in der Frühe sanft auf unser Dach….ein Ausruhtag, Schreibtag, Erzähltag…Marianne kam zu Besuch und lud uns ein morgen mit ihnen nach Cartagena zu fahren. Das ist lieb von ihnen, wir nehmen die Einladung gerne an und sind gespannt auf die Stadt.
Wann wir hier abreisen wissen wir noch nicht, doch spätestens übermorgen werden wir mit Uli auf die Karte schauen und unsere weitere Route festlegen. Granada mit der Alhambra steht in meinem Programm und Cadiz, für alles andere bin ich offen, Lissabon wäre noch einmal schön, doch vielleicht auch quer durch Spanien, um Salamanca mitzunehmen und ein Stück des Jakobswegs. “Leider” kristallisiert sich immer deutlicher heraus, dass Thomas spätestens am 01.06. zu Hause sein muss. Wenn ich daran denke wie schnell die letzten 12 Wochen vergingen, dann fürchte ich, dass wir die nächsten 9 Wochen, wenn wir nicht einen Zahn zulegen, die Küstenumrundung Spaniens und Portugals und die Heimfahrt nicht in der Zeit schaffen und Reisestress und Reisekonsum wollen wir nicht, sondern mit Bedacht unterwegs sein….. Mal sehen wie wir vorgehen wollen, denn Thomas hat auch wie die letzten Jahre noch Sorge, dass es im Norden zu kalt sein könnte…. wie sagt er zu anderen Menschen gerne: “Was wärst du ohne den Gedanken?”, ja, Thomas, was würdest du tun ohne den Gedanken? Ich würde in jedem Fall die Atlantikküste entlangreisen und darauf vertrauen, wenn Engel reisen, dass das Wetter schön ist…. Hahaha…..
Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry
Ein wunderschönes Buch über die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Wie ein Film zu lesen, spannend, traurig und sehr berührend.
21.02.2019
Auferstehung.
Ich bin aufgestanden. Nicht, dass ich seit Wochen im Bett liegen würde, nein, das tat ich nicht, doch ich war so tief in mir und meinen Schmerzen versunken, dass ich den Eindruck hatte, nicht mehr an diesem Leben zu sein. Ich war zwar noch auf dieser Erde, doch auch wieder nicht. Ich konnte all die schönen Dinge, die Umgebung, die Menschen, die Sonne, die Wärme nicht mehr wahrnehmen, der Schmerz, das Dunkel des Tunnels, in dem ich mich fühlte, war und ist teilweise jetzt noch so allmächtig, dass kein Licht zu mir durchdringen kann, keine Freude mich erreichen könnte, weder mein(e) eigenes noch das von außen. Wie in der Mitte eines Tunnels, weder das Licht vom Anfang, noch das Licht am Ende ist sichtbar, ich bewege mich in Miniminischritten, ohne wirklich sicher zu sein, dass mich dieser Schmerz, so plötzlich wie er gekommen ist, auch wieder loslässt.
Fast zwei Monate, genau sieben Wochen und 6 Tage bin ich weg von zu Hause, 6 Wochen und 3 Tage bin ich hier an diesem einen Platz und 20 Tage bin ich krank und in Wirklichkeit vielleicht schon etwas länger.
Ich habe die ersten Symptome nicht deuten können. Bläschen am Rücken, juckend, nässend, für mich selbst nicht sichtbar, nur fühlbar. Thomas schaut sie sich genauer an, meint sie sehen aus wie Windpocken. Herpes schießt mir in den Kopf. Meine hypochondrische Natur lässt mich immer gleich das Schlimmste ahnen… ich versorge die Bläschen mit Wundsalbe und meide Körperkontakt mit Thomas, da ich ihn auf keinen Fall anstecken will. Komisch, solche Bläschen hatte ich noch nie. Danach steigerten sich Unwohlsein, Erkältung, Müdigkeit, heftige Nervenschmerzen entlang des Ischias, bis mir eines Nachts der Gedanke ins Hirn schoss: Gürtelrose.
Oh weh. Ich bat meine liebe Nachbarin Isabell drüber zu schauen und sie bestätigte meinen Verdacht. Gürtelrose. Ich konnte mir sofort vorstellen, dass mein Immunsystem im Tunnel zu leiden begonnen hat und mich diese Schmerzen, es sind in der Tat scheußliche Schmerzen, die mir an manchen Tagen unerträglich sind, auffordern wollen. Zu was weiß ich nicht so genau, oder nein, ich weiß es, ich will es nur nicht wissen und wahrscheinlich müssen sie deshalb diesen Ausnahmezustand annehmen, damit ich mir Raum und Zeit nehme ihre Botschaft zu verstehen.
Heute nach 20 Tagen und zwei ganz besonders schlimmen letzten Tagen, habe ich den Eindruck, dass entweder die Raus Tox Globuli von Isabell helfen, oder die Ruhe, die ich mir heute wieder einmal verordnet habe, oder das Licht, das ich langsam wieder sehen kann, oder alles zusammen.
Seit 4 Tagen haben wir ein Mietauto, einen Skoda Fabia. Was ein Luxus, ein Auto mit dem auch ich endlich den Radius erweitern kann, ein Grund für mein Krankwerden war ganz sicherlich, meine Unfähigkeit stark genug für meinen Wunsch, mein Bedürfnis ein Fluchtmobil zu mieten einzutreten.
Es tut Thomas leid, dass er mich öfter überhört. Seine Stimme lauter ist, als meine. Doch ich hätte ja die Möglichkeit meine Stimme zu erheben, wenn etwas anders läuft, als es mir gut tut. Doch diese Übung ist eine harte Nuss für mich und ich muss wohl daran üben.
Nach all den Missverständnissen und Thomas Hilflosigkeit meiner eigenen Hilflosigkeit gegenüber, haben wir auch, wie immer, wieder einen liebevollen und friedvollen Weg gefunden, uns einander mitzuteilen und zu unterstützen.
Thomas fährt mich die letzten 3 Tage durch die Landschaft. Wie herrlich den Tunnel zu verlassen. Ins Licht zu fahren und den Platz hier, der dank unserer lieben Nachbarinnen, Isabell und Emmy ein bisschen heimatlicher für mich geworden ist, hinter mir zu lassen. Zu sehen, es gibt mehr, als die Routine, die Eintönigkeit, den Alltag an diesem Platz.
Wären die Schmerzen nicht so stark, könnte ich mich noch mehr erfreuen an den Ausflügen und der blühenden Landschaft, den Bergen, den Blicken aufs Meer, doch ich hoffe, dass sie immer besser werden und ich bald ganz ohne Schmerzen das Hier und Jetzt in vollen Zügen genieße.
Ich mache das Beste daraus und freue mich über die liebevolle Unterstützung von Thomas und Isabell, die mir mit all ihrem ärtzlichen und spirituellen Rat zur Seite steht.
Glück im Unglück, eine Ärztin zur Nachbarin zu haben. Ich fühle mich in ihrer Gegenwart mit meinem lädierten Körper sicherer.
Unsere Ausflüge führten uns zum Palmenhain nach Elche. 200 000 Palmen wachsen hier, die größte Palmenoase in Europa. Auf unserer Castellotour gestern sahen wir uns einige uralte Castillos an und ich genoß allem voran gefahren zu werden und die Schönheit der Natur, der Berge, der blühenden Bäume und Wiesen in mich einzusaugen.
Rosa blühende Mandelbäume, ich vermute weiße Kischblüten und unzählige gelbe Margaritenblüten machen aus den Wiesen Gemälde, deren Schönheit sich meine Augen kaum entziehen können.
Thomas hält dann und wann um Fotos zu machen, die uns die schönen Erinnerungen bewahren sollen. Am Abend stellt er sie auf sein Profil bei WhatsApp, eine neue Funktion, die ihm dank Vreni aus der Schweiz im Süden von Frankreich zugänglich geworden ist.
Er freut sich sehr über die Bilder und mindestens genauso sehr über seine treuen Statusbegleiter. Manche Tage folgen ihm 40 Menschen, die er kennt. Das tut Thomas so gut, wie auch die Sozialkontakte, die er hier hat, die Menschen die er beim Spülen trifft und sonst wenn er über den Platz geht. Thomas geht es bis auf seine üblichen Erkältungssymptome gut und ich freue mich sehr, dass es ihm so gut geht.
Ich freue mich, wenn es mir und meinen Lieben gut geht und obwohl ich mich im Moment nur um mich kümmern kann, das soll wohl so sein, geht es meinen Lieben gut. Thomas ist glücklich und entspannt und seit mein Kranksein einen Namen hat, kann er besser damit umgehen und Papa hat seine Hüft-OP bestens überstanden. Darüber bin ich auch sehr dankbar, denn mit 90 Jahren ist das sicher keine Selbstverständlichkeit. Sarina und Alica geht es gut und sie wünschen sich, dass ich schnell wieder gesund bin. Ja, das ist das höchste Gut Gesundheit. Ohne Gesundheit ist alles nichts und so wünsche ich mir nichts sehnlicher, als bald wieder gesund und in meiner Kraft zu sein und dasselbe wünsche ich meinen Lieben und jedem Wesen auf dieser Erde.
Meine eigenen Leiden und Schwächen machen mich auch mitfühlend für die Schwächen anderer Menschen, doch ich muss auch lernen, mit meinen eigenen Leiden mitfühlend und wie sagte einmal eine alte Messnerin zu mir, barmherzig zu sein. Ja, ich darf barmherzig auch mit mir selbst sein. Leider schäme ich mich oft meiner Schwäche und Leiden, beschuldige mich selbst, sie verursacht zu haben, doch so allmächtig bin ich dann vielleicht doch nicht und wer weiß für was dies alles gut ist.
Ich will gesund sein und das mir mögliche dafür tun.