03. und 04.01.19
03.01.2019
Heute schaffen wir es Angeles den Rücken zu kehren und machen uns auf Richtung San Rafael de Rio zu Spätzle Fritz, ebenfalls ein Tipp von R. Beim Thema auf der AB fahren herrscht mittlerweile kein richtiger Einklang mehr zwischen uns beiden. Ich liebe es auf der Route immer mal wieder einen Abstecher an einen schönen Platz zu machen und entdeckte in den letzten Jahren oft herrliche Orte, die wir von der AB aus nie gesehen hätten. Doch T. und ich haben uns gestern geeinigt, dass wir dieses vor uns liegende Stück nun doch noch auf der AB fahren. Im Nachhinein hat sich das als falscher Kompromiss herausgestellt, denn der Besuch von Girona und des Klosters Montserrat fällt aus und das ge-fällt mir nicht so gut. Kurz nach Tortosa halte ich es dann doch nicht mehr bis zum Ziel durch und T. ist sofort einverstanden, dass wir die AB in Amposta verlassen, um das Ebro-Delta zu besuchen. Ich finde im Internet einen freien Stellplatz und nachdem wir auf dem Lidlparkplatz endlich zu Mittag gegessen haben – wir haben dank unserer Zweifel, sollen wir, oder sollen wir nicht….nämlich noch nicht einmal eine Pause seit der Abfahrt eingelegt, steuern wir diesen wundervollen für uns verbotenen Parkplatz an.
Wir parken trotz des Verbotsschilds und machen eine Erkundungstour durch das Naturschutzgebiet in dem unzählige Vögel Quartier haben. T. hat das Fernglas dabei und wir beobachten Kormorane und Flamingos und Möwen.
Auf einem Aussichtsturm haben wir einen tollen Blick über die Halbinsel und auf das Meer, das sich mit einer bislang nicht gesehenen Brandung und tiefem blau zeigt. Es herrscht, wo die Brandung nicht zu hören ist eine unglaubliche Stille und das an der Küste des Mittelmeeres… so würde ich mir das überall wünschen. Ich fürchte mich schon, wenn ich an die Bettenburgen denke, die in einigen Führern beschrieben sind und wir werden alles tun, diese weiträumig zu umgehen.
Zurück am Schätzchen beschließen wir hier zu übernachten, trinken Tee und essen salzige Chips, die mag auch ich gerne. Dann klopft es an der Tür und eine junge Deutsche fragt uns, ob wir hier übernachten. Ja, wir übernachten hier, wir wollen es probieren, trotz des Verbots. T. bittet sie herein und nach kurzer Zeit auch ihren Freund, die beiden kommen aus Dresden, haben ihr kleines WoMo selbst ausgebaut, klettern in den Bergen und haben 1 Jahr Zeit zu reisen. Es ist ein Phänomen, wie wir auf Reisen schnell Kontakt zu Menschen haben und wie offen man sich begegnet, auch die Begegnung mit Lisa und Konrad bereichert unser Leben. Die beiden beschließen auch hier zu übernachten und zu zweit fühlt es sich schon ein bisschen sicherer an.
Wie heißt es in einem Zitat: Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen.
So erfüllt kocht T. uns eine Kürbissuppe und wir essen mit viel Freude ein Stückchen unseres Comte dazu, der auch die schöne Erinnerung an den Ausflug und den Kauf in sich trägt.
Heute Abend nach dem Gespräch mit den beiden steht fest, wir wollen wieder in altbewährter Weise reisen, langsam und nicht nur auf der AB. Wir wollen wir sonst auch den Weg als Ziel sehen und morgen zum ersten Mal ausschlafen, gemütlich frühstücken und schauen, wohin es uns zieht.
04.01.2019
Wir haben sehr gut geschlafen, ich bin einmal aufgeschreckt, da ich ein Geräusch hörte, das ich nicht zuordnen konnte, es war wahrscheinlich der Wind, der an Schätzchen rüttelte.
Wenn wir aus der Frontscheibe schauen, sehen wir in 10 m vor uns den Ebro, ein imposanter Fluss. Man sieht, dass er zum weniger als 1 km entfernten Meer strömt und doch liegt er so flach da, wie ein See. Die Promenade ist ansprechend und natürlich gestaltet und lädt zum Flanieren ein.
Wir stehen um 08.30 Uhr ausgeschlafen auf, frühstücken, da mein Magen das erste Mal seit wir unterwegs sind richtig knurrt und kuscheln uns noch einmal ins warme Bett, denn die Nacht war sehr kalt und unsere Kombidecken von Schafwollen und Daunen machen es schwer aufzustehen, so schön kuschelig warm ist es unter ihnen.
Dann widmen wir uns noch der etwas ausgiebigeren Körperpflege, auch das tut nicht nur dem Körper gut, sondern auch der Seele, essen zu Mittag und machen uns auf den Weg, das Naturschutzgebiet weiter zu erkunden.
Wir beobachten wieder die Vögel und gehen 1 Stunde am Strand entlang, das Rauschen der Brandung begleitet uns und wechselt sich mit der Stille in den Dünen ab, die Sonne lacht, sie macht das Meer, die Lagunen und den Ebro blauer als blau und uns wärmt sie außen und innen.
Wir kehren hungrig und ich erschöpft zurück und spüren, jetzt sind wir auf dem richtigen Weg… nichts muss sein, alles kann sein… wir entscheiden uns jeden Tag neu und nach dem Abendessen haben wir uns entschieden morgen den Ebro entlang in die Berge fahren wollen nach Mequinenza und von da aus nach klein Carcassonne Morella und wenn uns und Schätzchen die Berge zu hoch werden, dann kehren wir einfach um… Experimente, Feldwege…. das haben wir uns beim Kennenlernen gegenseitig versprochen. Wir wollen Feldwege mit einander erkunden und haben heute wieder einmal damit angefangen.
Jetzt trinken wir noch ein Schlückchen Mario Muskat und erzählen, T. hat die Küche sauber gemacht, wir wechseln uns ab, einer kocht, einer spült und jetzt ist alles gut.
Gute Nacht
28.12.2018 Wir starten
28.12.2018
Unser Kennenlernen liegt heute auf den Tag genau 4 Jahre zurück, wenn das kein gutes Omen ist nun endlich unsere Reise zu beginnen und noch dazu als frischgetrautes Ehepaar…
Ja, es geht los. Wir beschließen, nachdem die letzten Monate doch fast alles anders kam wie geplant, mittags um 13.30 Uhr loszufahren.
Wir legen die ersten Kilometer auf der A61 zurück und es fühlt sich alles gut und richtig an.
Ziel soll heute Bruchsal sein, um S. ihr verspätetes Weihnachtsgeschenk vorbei zu bringen.
Unterwegs rufe ich bei Papa an und er sagt mir, dass S. unterwegs ist und so beschließen wir weiter bis Breisach zu fahren, um dort die erste Reisenacht am Rhein zu verbringen.
Ehrlich gesagt ist es mir ganz recht nicht noch einmal meine Lieben zu sehen, denn ich habe mich schon schweren Herzens von ihnen verabschiedet und noch einmal verabschieden würde mir ganz sicher noch schwerer fallen, so fahren wir auf der wunderbar freien A5 bis Hügelheim, das wir Breisach, der Nähe zur AB wegen, vorziehen und verbringen nach einem Abendspaziergang und dem Genuß der vorgekochten Kürbiscremesuppe eine ruhige Nacht hinter der dortigen Winzergenossenschaft.
T. stellt auf 06.15 Uhr den Wecker, da er beizeiten los will, Spanien ruft. Ich richte unseren Morgenbrei, koche Wasser für den Frühstückstee und dann geht es ins Bett. In ein Bett!!!
Das ging nicht gut, T. krabbelte 3 mal über mich aus dem Bett, um dann doch mein Hubbett aufzuklappen und dort zu nächtigen. In einem Bett zu schlafen, um Zeit zu sparen, war dann doch nicht so ideal.
Ich frage mich sowieso, warum wir so schnell unterwegs sein müssen, doch T. Argument, der Kälte zu entfliehen zieht mich auch mit, denn selbst in der Nacht ist es ohne Heizung, für uns zwei Warmduscher, nicht auszuhalten. Die Heizung ist super, ich bin sehr dankbar, dass wir sie haben, doch sie macht auch ein paar Geräusche und trockene Luft, die T. am schlafen hindern, auch da werden wir noch dran feilen, damit wir beide zufrieden sind.
29.12. 2018
06.15 Uhr. Wir stehen pünktlich auf und alles klappt wie am Schnürchen, ich habe Kopfschmerzen ohne Ende, wohl von der trockenen Luft und T. kratzt es im Hals. Gott sei Dank ist auch unsere Reiseapotheke gut bestückt und es geht uns, als wir nach einem kurzen Tankstopp um 08.00 Uhr auf die AB auffahren schon ein bisschen besser.
T. will bis Spanien nur Autobahn fahren und so passieren wir auf der AB die französische Grenze bei Mühlhausen und fahren ohne Pause bis Besancon.
Ich spüre, dass ich mich bewegen muss, mein Rücken schlägt Alarm, ich nähere mich dem Unterzucker, werde grantig und überrede T. die AB zu verlassen, um ca. 60 km durch das schöne französische Jura zu gondeln.
Der Abstecher lohnt sich, wir entdecken eine kleine Biokäserei vor der wir parken können und kaufen France Comte, luftgetrocknete Würste und das erste Baquette – Viva la France! Ein kleiner Spaziergang durch den Wald lässt uns dann richtig Appetit auf den Käse bekommen und wir essen Comte an Kürbissuppe mit Baquette traditionell.
Mein Geist beruhigt sich, meine Seele jauchzt und meinen Körper erfüllt eine wohlige Wärme und Zufriedenheit und das alles für 6 Euro und keinem Umweg, denn die AB hätte uns viel weiter weggeführt…Ich muss mir an dieser Stelle unbedingt merken, dass ich meinen Bauchgefühl trauen soll, unbedingt, das ist glaube ich sehr wichtig.
Wir setzen unsere Reise ab Poligny auf der AB fort und erreichen sehr entspannt unser 2. Ziel Tournon.
Die Übernachtung hier danken wir einem Tipp, der Platz ist zwar nicht schön, doch fussläufig in das schöne Städtchen und an die Rhone und in der Nacht ruhig.
Am Abend brutzeln wir noch Reste von daheim und kuscheln uns um neun Uhr in unsere warmen Betten, denn auch für den nächsten Tag hat T. den Wecker um 06.15 Uhr beauftragt. Meine Verhandlungsversuche, doch dank der sehr nahen AB ein bisschen später aufzustehen, missglücken, obwohl wir uns eins sind, dass wir erst losfahren, wenn es hell ist.
30.12.2018
06.15 Uhr ist die Nacht vorbei, um 07.30 Uhr verlassen wir nach unserem leckeren, obligatorischen Unterwegsfrühstück: Porridge mit vielen leckeren Sachen den Platz. Tagesziel ist heute Argeles sur mer. Einer unserer Lieblingsplätze direkt am Strand, mit Blick auf den schneebedeckten Canigou und Collioure, das kleine Städtchen mit dem Postkartengesicht.
Die Fahrt auf der wenig befahreren Ab ist auch landschaftlich wunderschön, Schätzchens Motor schnurrt wie ein Kätzchen, der Verkehr fließt und wir sind sehr dankbar, unser Ziel mit zwei Päuschen, eine zum Bewegen für mich und eine zum Essen für uns beide bei strahlendem Sonnenschein erreichen.
Es ist ein Stückchen Heimat, zum 4. Mal sind wir hier, kennen uns ein bisschen aus und fahren direkt von der AB zum Intermarchee, um die von M. gewünschten Stricknadeln und Wasser zu besorgen. Es ist Sonntag, doch die meisten großen Supermärkte haben den ganzen Tag geöffnet, unser Glück.
Nun wollen wir nur noch ans Meer und finden einen schönen freien Platz direkt am Strand. Ein Schweizer Ehepaar übernachtet dort und wir zwei Angsthasen stellen uns daneben, was wiederum ein Glück ist, denn mit V. u. M. haben wir zwei sehr nette Nachbarn gefunden und schnell sitzen wir bei Wein zusammen und sie erzählen uns, dass sie schon ein ganzes Jahr mit dem WoMo unterwegs waren. Am meisten freue ich mich, dass T. jeden Tag mehr aufblüht, er braucht den Kontakt zu Menschen, ich freue mich auch über Begegnungen, doch muss ich auch Zeit für mich haben, die Dosis macht es.
Wir beschließen am nächsten Tag nicht wie geplant weiter zu fahren, sondern noch Silvester mit einander zu feiern, auch das ist ein sehr weiser Entschluss.
Am altbekannten Strand zu spazieren, nun das erste Mal im Winter ist ein besonderes Erlebnis. In der Sonne ist es angenehm, der Wind ist nicht zu kalt und wir nehmen ein Sonnenbad auf einer Bank, damit T. sich die Nase ein bisschen verbrennen kann, wenn schon denn schon, same procedure as every year….
31.12.2018 SILVESTER in Südfrankreich
Ich habe wundervoll geschlafen, wir brauchen dank der Wärme am Tag und ein bisschen Heizung am Abend in der Nacht nicht heizen und meine Kopfschmerzen und T. trockene Atemwege bleiben aus, wir frühstücken zum ersten Mal seit Reisebeginn unser “normales” Ei, Käse, Marmelde, Baquette Frühstück, ich mache brav meine Rückenübungen und danach machen wir zum ersten Mal nichts. Wir sitzen im warmen Schätzchen lesen, ich schreibe ein bisschen und wir genießen die Sonne drinnen.
Am Nachmittag gehen wir mit V. u. M. eine kleine Runde spazieren und verabreden uns für den Abend. T. macht gefüllte Eier – super lecker – und gegen acht Uhr kommen die beiden zu uns rüber und wir haben einen sehr schönen Abend, den wir um 00.00 Uhr mit M. südafrikanischem Muskatsekt begießen, das Feuerwerk anschauen und ins neue Jahr bis 01.30 Uhr feiern.
Silvester einmal ganz anders, sehr entspannt und schön.
V. lädt uns am 01.01.2019 zum Königskuchenessen ein, ein Brauch in der Schweiz. Im Kuchen wird ein König versteckt und wer das Stück mit dem König bekommt, darf eine Krone aufsetzen und regieren, wir freuen uns mit V. u. M. diesen Brauch zu teilen.
01.01.2019, 5. Reisetag
Wir schlafen bis acht Uhr aus, ich möchte mich zu T. ins warme Bett kuscheln, um unsere Dankbarkeitsübung nachzuholen, die wir leider schon seit einigen Tagen, wegen späteren Zubettgängen, nicht mehr zusammen gemacht haben, doch leider schickt mich T. in die Kälte zurück. Ich bin traurig, dass das neue Jahr so beginnt und hoffe, es geht nicht so weiter…..
Ich mache die Heizung an, stehe auf und bereite das Frühstück vor, wir machen einen Strandspaziergang und am Mittag tanken wir im Camping Car Platz Strom und Wasser auf. Wir duschen, waschen Haare, es ist notwendig und laufen dann zu V. u. M., um mit ihnen den Königskuchen zu teilen. V. findet den König, der ein Snoopi ist, in ihrem Stück und darf die Krone tragen. Wir verbringen einen schönen Nachmittag zusammen und holen Schätzchen vollgetankt vom Stellplatz ab. Den Abend telefoniere ich, wie jeden Abend mit Papa. Er ist noch alleine, S. Noch in Freiburg, doch am 02.01. kommt sie zurück und bleibt bei ihm bis Samstag, bis I. zurück ist. Ich bin entspannter, wenn Papa nicht ganz alleine ist, obwohl er mit seinen 90 Jahren unglaublich fit ist.
Morgen wollen wir nun definitiv weiter. Same Procedure… brauche es nicht zu erwähnen, oder??? 06.15 Uhr falls ich es vergessen könnte….
02.01.2019
Pünktlich stehen wir auf, obwohl ich schon um 04.30 Uhr wach bin… Reisefieber. Frühstück und dann sitzen wir unschlüssig, ob wir fahren, oder nicht. Wir beschließen zu fahren, bis zu Aldi schaffen wir es, nach dem Einkauf drehen wir um und fahren zurück. Große Wiedersehensfreude, wir laden V. u. M. auf`s Vieri zum Gugelhupfessen ein, machen noch einen großen Strandspaziergang mit den beiden und essen dann Gugelhupf im schönen warmen Schätzchen.
Am Abend laden sie uns zum Käsefondue im Freien ein, da der Käse zu sehr stinkt, um es im WoMo zu machen. Ich sage ab, ich kann die Kälte nicht ertragen, T.will den Käse und die Kälte probieren und freut sich, dass das Fondue so gut ist und die Kälte erträglich.
Ich freue mich, dass es T.so gefällt unter Menschen zu sein und dann heißt es endgültig Abschied nehmen, denn V. u. M. fahren morgen Richtung Heimat und wir wollen weiter.
Wecker ist gestellt und wir freuen uns auf eine weitere gute Nacht.
Weihnachten 2018
Weihnachten 2018
Ein bewegtes, ereignisreiches Jahr mit Höhen und Tiefen nähert sich dem Ende und ich bin geneigt zu sagen, dass es wohl an mir liegt, dass ich die letzten Jahre viel intensiver, oft auch “zu” intensiv wahrnehme und empfinde.
Deshalb hege und pflege ich immer noch meinen Wunsch, meine Entscheidung der vergangenen und der kommenden Jahre: “Weniger vom Vielen und mehr vom Wenigen”.
Und so war auch dieses Jahr oft geprägt vom Loslassen, vom Bewusttmachen und von einschneidenden Veränderungen.
Wie heißt es so schön, das einzig Beständige ist die Veränderung.
Doch Veränderungen bringen, auch wenn sie gewollt sind, Unruhe und Unsicherheit mit sich und ich bin ein Mensch, der eine gewisse Ruhe und Sicherheit liebt.
Dies ist für mich eine wichtige Erkenntnis in diesem Jahr gewesen, dass ich mich so wie ich bin, denke und empfinde achte und liebe und ich habe beschlossen nicht mehr um jeden Preis jedem gefallen zu wollen, sondern ich übe mich darin, in erster Linie mir selbst zu gefallen.
Ab und zu höre ich zwar noch die alten Antreiber in mir, die mir einreden, dass ich dies oder jenes doch nicht tun kann, bzw. tun muss, doch mit der nötigen Distanz kann ich sie reden lassen und mich dem widmen, was mir wirklich wichtig ist und was ich von Herzen tun will.
Das fällt mir nicht immer leicht, doch ich bleibe dran und es ist sehr spannend, was so in mir und um mich passiert, wenn ich mir selbst treu bin und nicht mehr nur gefallen will.
Ich beobachte welche Menschen mich wahrhaft so lieben wie ich bin, oder wer mich nur “liebt”, wenn ich so bin, wie er mich gerne haben will…
Kennst du das auch dieses Gefallenwollen-Gen?
Ich habe dank einem Speicherfund bei meinem Vater ein bisschen meine DNA entschlüsselt. Ja, ich war sehr überrascht, dass ich bei meinen Eltern das Buch: Was bestimmt mein Leben? Von A. Schottky und T. Schoenaker gefunden habe. Damit habe ich nicht gerechnet und es macht mich froh, dass selbst Menschen, die ich gut zu kennen glaube Überraschungen für mich parat haben.
Natürlich musste ich das Buch gleich lesen. Die These in dem Buch ist, dass in unserer Kindheit Denkstrukturen geschaffen werden, die unser Handeln sowie unser Leben bestimmen. Diese Grundrichtungen, 4 an der Zahl, behält jeder Mensch bei.
Wenn ich den Annahmen im Buch nun Glauben schenke, dann ist meine stärkste Denkstruktur wohl das Gefallenwollen und dann kommt gleich die Bequemlichkeit und die Kontrolle, das wird in Kürze so umrissen:
… Menschen mit der Priorität gefallen wollen, entwickeln oft besondere Fähigkeiten, sich auf die Wünsche anderer einzustellen, mehr als das, Ihnen die Wünsche von den Augen abzulesen…
Menschen mit der Priorität Bequemlichkeit suchen Behaglichkeit und Bequemlichkeit, es geht um das freudige Genießen, Freude am Sehen, Hören, Schmecken, Fühlen, sie haben Zeit für andere, strahlen Gemütlichkeit und Wärme aus…
Die Tendenz bei der Priorität Kontrolle kann man so formulieren: Ich brauche Sicherheit und Ordnung….
Ich freue mich darüber mich selbst ein Stückchen in diesem Buch wiederentdeckt zu haben und festzustellen, ich bin richtig so wie ich bin und falls mich, wie oben beschrieben, mal wieder alles ein bisschen zu-viel bewegt und mir alles zu-viel ist, dann sollte ich nur auf das richtige Maß achten… nicht zu-viel einfühlen und nicht zu-viel Genuss und nicht zu-viel Sicherheit…
Ich bin mir ziemlich sicher, einige von euch erkennen sich beim Lesen auch wieder und so wünsche ich uns allen, dass wir Weihnachten und das kommende Jahr gut auf uns achten,
uns selbst unsere Wünsche und Bedürfnisse von den Augen ablesen, wir uns Genuß-Zeit für uns selbst nehmen und Vertrauen statt Kontrolle leben, um erfüllt und zufrieden miteinander zu teilen.
Ich möchte gerne zu Weihnachten mit euch das Buch: “Was bestimmt mein Leben” teilen… wer es haben möchte, dem schicke ich es mit einem guten Tee und dem Wunsch verbunden, der heute morgen auf meinem Teebeutel stand: Eine Aufgabe des Lebens ist es, sich zu kennen, zu lieben und zu vertrauen.
In diesem Sinne habt ein liebevolles Weihnachtsfest und ein reicherfülltes neues Jahr.
Alles hat seine Zeit….
Keine Starenschwärme kreisen mehr über uns, sie haben ihre weite Reise angetreten, während wir noch zu Hause sind. Nichts in uns und nichts um uns zieht uns in die Ferne. Ganz im Gegenteil, wir fühlen uns hier in unserem warmen Daheim sicher und wohl und vertrauen ganz darauf, dass wir unserer inneren Stimme folgen werden, die uns zu gegebener Zeit zum Aufbruch auffordert, oder auch nicht. Manchmal bekomme ich die Frage gestellt, warum wir noch nicht weg sind…. Ja, warum sind wir noch nicht weg? Weil mich seit vier Wochen 2 Bandscheibenvorfälle schwer in meiner Beweglichkeit einschränken und die Schmerzen und die Ohnmacht meine ganze Energie fesseln, ist eine Antwort, doch die Antwort, die mir besser gefällt ist die, dass mich noch nichts gezogen hat, um in den Süden aufzubrechen… Spannend ist hier die Frage, habe ich nun die Bandscheibenvorfälle bekommen, weil ich mich trotz der fehlenden Abreisesignale auf den Weg machen wollte, oder war es Vorsehung, dass ich mich nicht auf den Weg machte, da mir diese Einschränkung drohte???
Es kann so und so sein, doch gleichgültig von welcher Seite ich es betrachte, heute mit ein bisschen Abstand und viel viel weniger Schmerzen, kann ich das was ist akzeptieren und genieße mit T. die Zeit daheim.
Daheim, zu Hause, Heimat ist für mich ein innerlicher und äußerlicher Fixpunkt. Ein Zustand, ein Ort an dem ich mich wohl, geborgen, sicher, entspannt fühle. Ich spüre wie wichtig es für mich ist, jetzt mit dieser Einschränkung an einem sicheren Ort zu sein, ohne große Anstrengungen, die ein Leben im Wohnmobil auch mit sich bringt, mit lieben Menschen in der Nähe und ärztlicher Hilfe ohne Sprachbarriere…
T. und ich beobachten bei unseren Gesprächen, wie wichtig uns Heimat ist, auch der Ort, der Platz an dem wir leben. Wir sind Zugvögel und immer wieder zieht es uns hinaus, doch es gibt auch Momente, da ist es nirgendwo auf der Welt schöner, als daheim in unserem Nest. Ich bin sehr dankbar, dass ich mit T. ein Daheim habe. Ein Stückchen auf dieser Erde, an dem wir uns wohl und geborgen fühlen, uns zurückziehen und auftanken können, wenn der Wind draußen zu scharf bläst und die Kälte der Welt uns erschauern lässt.
Auch wenn wir daheim sind begegnen wir Menschen, lassen sie bei uns sein, besuchen sie und somit kommt Leben in uns und ins Haus, wir teilen was wir haben und werden reich beschenkt, erzählen von unseren Erlebnissen, Wünschen und Plänen und hören zu und dann sind die große weite Welt und die Menschen, denen wir auf unseren Reisen begegneten auf einmal ganz nahe und der Wunsch in die Ferne zu ziehen ganz weit weg….
Und so hat eben alles seine Zeit und jetzt ist die Zeit die Beine etwas stiller zu halten, das Erlebte zu teilen, um nicht in einen Rausch des Konsumierens zu verfallen, denn auch Reisen und Unterwegssein kann zum Konsum werden. Darum geht es uns nicht, wir wollen achtsam und in unserem Tempo unterwegs sein, in uns und um uns, damit wir hören und fühlen können, welche Zeit ist….