66 Tage an einem Ort! Das ist ein Rekord für uns beide, die wir es kaum länger als 10 Tage an einem Platz ausgehalten haben. Zu groß ist die Welt und unsere Neugier.
Doch wie erwähnt, kam dieses Jahr alles anders, als wir uns das in unseren kühnsten Träumen hätten vorstellen können.
Nun hat es uns weitergezogen. Mein Gesundheitszustand hat sich gebessert und meine Neugier gibt mir Kraft mich wieder auf neue Wege zu begeben. Thomas fiel es viel schwerer wie mir Abschied zu nehmen. Er hat sich sehr wohlgefühlt am Platz, mit seinen sozialen Kontakten und speziell an unserem Platz 112 mit unseren Nachbarinnen Isabell und Emmy.
Es war der Abschied von Isabell, der uns am schwersten fiel. Wir haben in ihr eine Seelenverwandte gefunden und viele schöne und bereichernde Gespräche und Stunden zusammen verbracht. Für mich war sie der rettende Engel während meines Krankseins, nicht nur weil sie Ärztin ist, nein weil es mir und Thomas mit ihr möglich war zu reflektieren und Zusammenhänge zu entdecken, die sowohl für uns, als auch für sie heilsam sind.
Wie heißt es so schön, es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen und die Begegnung mit Isabell und ihrer Hündin Daisy, die ich Hundeangsthase sehr ins Herz geschlossen habe, ist eine wunder-volle, nachhaltige Begegnung, über die wir uns sehr freuen.
Mir fiel der Abschied vom Platz leicht. Für mich war die Zeit dort zu Ende und alles gut. Wir haben ohne uns unter Druck zu setzen für die nächste Saison gebucht und werden es auf uns zukommen lassen, absagen können wir immer… jetzt sind wir erst einmal wieder unterwegs.
Juhuuuuu, endlich rollen die Räder wieder und Schätzchen brachte uns gesund und heil nur etwas über 100 km Richtung Mazzaron nach Isla Plana zu Marinanne und Uli, auf deren Wiedersehen wir uns auch sehr freuten.
Die Entscheidung bei den beiden einen Zwischenstopp einzulegen entpuppte sich als goldrichtig. Nicht gleich von 0 auf 100, sondern schön gemütlich wollen wir den Weg ebnen, der vor uns liegt.
Die Landschaft hier in Isla Plana gefällt mir wesentlich besser, als in La Marina. Das einzige was in La Marina punktet ist der lange breite Sandstrand, der Rest der Landschaft gefiel mir nicht.
Der Platz Los Madriles liegt am Hang. Hinter uns die Berge, vor uns das Meer. Eingebettet zwischen la Azuhia und Isla Plana, zwei kleinen Städtchen, die man fußläufig erreichen kann, beide weitgehend verschont vor dem Bau-Wahnsinn, der uns hier an manchen Küstenabschnitten das Grauen lehrt.
Das Wetter war seit unserer Ankunft traumhaft. Der Himmel so blau, wie ich mich zuhause nicht erinnern kann, das Meer türkis und blau in allen Schattierungen und die Hänge der Berge wie im Miniatureisenbahnland mit weichen Grasteppichen und üppig blühenden Gräsern und einzelnen Blüten bedeckt.
Heute Nacht hatten wir heftigen Wind, er hat mich die ganze Nacht wach gehalten, erst in den Morgenstunden, als der Wind nachließ konnte ich für ein paar zu kurze Stunden einschlafen, doch das Wetter ist heute wolkig und kühl und auch ein paar Regentropfen trommelten in der Frühe sanft auf unser Dach….ein Ausruhtag, Schreibtag, Erzähltag…Marianne kam zu Besuch und lud uns ein morgen mit ihnen nach Cartagena zu fahren. Das ist lieb von ihnen, wir nehmen die Einladung gerne an und sind gespannt auf die Stadt.
Wann wir hier abreisen wissen wir noch nicht, doch spätestens übermorgen werden wir mit Uli auf die Karte schauen und unsere weitere Route festlegen. Granada mit der Alhambra steht in meinem Programm und Cadiz, für alles andere bin ich offen, Lissabon wäre noch einmal schön, doch vielleicht auch quer durch Spanien, um Salamanca mitzunehmen und ein Stück des Jakobswegs. “Leider” kristallisiert sich immer deutlicher heraus, dass Thomas spätestens am 01.06. zu Hause sein muss. Wenn ich daran denke wie schnell die letzten 12 Wochen vergingen, dann fürchte ich, dass wir die nächsten 9 Wochen, wenn wir nicht einen Zahn zulegen, die Küstenumrundung Spaniens und Portugals und die Heimfahrt nicht in der Zeit schaffen und Reisestress und Reisekonsum wollen wir nicht, sondern mit Bedacht unterwegs sein….. Mal sehen wie wir vorgehen wollen, denn Thomas hat auch wie die letzten Jahre noch Sorge, dass es im Norden zu kalt sein könnte…. wie sagt er zu anderen Menschen gerne: “Was wärst du ohne den Gedanken?”, ja, Thomas, was würdest du tun ohne den Gedanken? Ich würde in jedem Fall die Atlantikküste entlangreisen und darauf vertrauen, wenn Engel reisen, dass das Wetter schön ist…. Hahaha…..