18.01.2019
Das Wochenende naht und heute sind wir “schon” 3 Wochen on tour. 3 Wochen, sie vergingen wie im Flug. An manchen Tagen habe ich immer noch den Eindruck, dass ich mehr Zeit brauche, um all das zu tun, was ich tun will. Am Strand spazierengehen, einen neuen Ort erkunden, landestypische Lebensmittel entdecken und ihre Namen aussprechen können, kochen, essen, schreiben, Briefe beantworten, gammeln… wir stehen mit wenigen Ausnahmen nie nach 08.00 Uhr auf und der Tag endet für gewöhnlich um 22.00 Uhr, oder sogar etwas später und trotzdem reicht der Tag selten, all meine Wünsche zu erfüllen. Mir ist es nie langweilig, ganz im Gegenteil ich genieße die Zeit, in der ich alleine bin und inne halten kann, mich in das Sein versenke, was immer es gerade ist. Bin ich seltsam? Ich stelle mir ab und zu die Frage, ob es “normal” ist, dass ich mich zurückziehe, je älter ich werde, wie in meiner Kindheit, wieder mehr mit mir alleine bin und den Dingen die mich erfüllen. Lesen, schreiben, die Natur genießen, zu backen und zu kochen, dabei zu improvisieren, zu experimentieren…
Wenn ich mich und die Menschen um mich beobachte, dann wünsche ich mir, dass es mir gelingt in Würde zu altern, dass ich mein Ego mehr und mehr loslasse, einfach bin, wie ich als Kind war, das Sorgen und Horten aus Angst im Alter nicht genug zu haben, in Liebe und Vertrauen wandle und zufrieden und glücklich das annehme was ist.
Solchen weisen Menschen zu begegnen, die einen tiefen inneren Reichtum ihr eigen nennen und ihn großherzig mit anderen Menschen teilen ist ein Geschenk und ich wünsche mir, dass auch ich mich selbst und andere Menschen mit einer herzlichen Einfachheit beschenke.
Unser Morgenritual Porridge, es ist viel mehr als Frühstück, ich werde das Rezept noch heute unter der Ruprik Rezepte einstellen, so wichtig ist es mir. Nun mit Porridge endet die Nacht, es lässt mich im Tag ankommen, auch schenkt es mir Wärme, Geborgenheit, eine angenehme Sättigung. Der Duft, die Konsistenz im Mund, das Gefühl des warmen Breis auf der Zunge ist unvergleichlich und noch eines ist da: Erinnerung, die mir die Augen mit Tränen füllt. Die Erinnerung an das gemeinsame Frühstück mit den Kindern. Alica und ich teilen die Vorliebe für Porridge und ich habe es uns mit viel Liebe zubereitet und liebe es heute noch, meine Lieben zu nähren und zu sättigen.
Mit Porridge im Bauch machten wir uns auf zum Pezziballtraining. Keine Ahnung was uns erwartet und das war war gut so. Mari stellte die Musik laut und ich ahnte schon, dass das was jetzt kommt, schnell und zackig gehen sollte.
Ball zwischen die Beine – Pezziball mit 60 cm Durchmesser – und dann Liegestütze mit einer Hand und dabei noch locker und entspannt in die Kamera lächeln….ich amüsierte mich herrlich, ich war gut bei mir und machte die Übungen so, wie ich sie konnte und in meinem Tempo, gleichgültig was sie vorturnte und wie der Takt der Musik war, das war das Allerbeste an den ganzen Übungen. Ich war bei mir, ich hörte auf mich und darüber war und bin ich sehr glücklich. Ich muss nichts, ich kann alles so machen, wie es mir gut tut und gefällt. BINGO
Thomas war da schon ehrgeiziger wie ich. Wie heißt es im Arbeitszeugnis: Er bemühte sich stets!, und bekam in der Haltungsnote doch eine 5-; ich bewahrte meine eigene Haltung und damit verdiente ich mir eine 1+.
Das Resultat des Trainings waren dann 3 mit Muskelkater geplagte Tage für Thomas, bei mir hielt sich der Kater in Grenzen, denn ich hatte ja schon die Tage davor eifrig ohne Thomas trainiert.
Egal, wie es aussieht, die Bewegung, das Tiefenmuskeltrainung tut uns gut und das Dehnen hinterher auch.
Nach dem Mittagessen genoss ich die Sonne im Liegenstuhl vor dem Haus und las die letzten Seiten aus Sabines Buch.
Ich wollte es garnicht zu Ende lesen, ich wollte, dass es noch tausend und mehr Seiten hat, so traurig und schön ist die Geschichte und so einzigartig die Sprache des Autors. Doch wie alles im Leben, auch das Buch hat ein Ende und wer weiß, vielleicht lese ich es gleich noch einmal, so wie ich manche Filme auch zig mal anschaue, weil ich immer wieder ein anderes Detail entdecke.
Die Bücherdiebin nach dem Buch von Markus Zusak gehört zu diesen zig Mal geschauten und mich immer wieder tiefberührenden Filmen. Eine Geschichte aus der Sicht des Todes über das Leben erzählt.
Liebe Sabine in deinem Buch geht es auch um das Leben, die Liebe und wie stand auf meinem Teebeutel heute morgen: Das Leben ist Liebe und die Liebe ist Leben…
19.01.2019
19./19. Ich mag die Zahl 19, sie ist meine Geburtstagszahl und die von Thomas.
Ungewöhnlich lange haben wir heute ausgeschlafen und beginnen den Tag nach dem Kuscheln mit Brunch. Zuerst Porridge, danach frisches spanisches Baguette mit Huevro und Queso. Ausgiebig frühstücken wir und machen uns dann auf den Weg zum Markt, ins 4 km entfernte Guardamar. Erledigen dort unseren Gemüseeinkauf und ich mache eine Besichtigungstour durch den dortigen Lidlmarkt.
Wie dankbar bin ich für unseren kleinen Supermarkt am Campingplatz. An der Metzgertheke schneidet mir der freundliche Metzger das Fleisch so, wie ich es haben will und ich hoffe, dass es so eine gute Herkunft hat, wie es schmeckt.
Große Supermärkte, auch die Märkte mir all den mir so unwichtigen Dingen, überfordern mich. Unser täglich Brot ist abwechslungsreich durch die Zusammenstellung und auf wenige Grundnahrungsmittel reduziert. Ich habe bisher darauf verzichtet unseren Speiseplan hier aufzuschreiben, doch könnte ich es für mich an anderer Stelle notieren.
Die Wanderung zum Markt und zurück ist 9 km lang und ich bin ganz erschöpft, als wir zu Hause ankommen. Auf eine Pause verzichteten wir, ich mag die Imbissstände nicht, obwohl einen würde ich nach dem Gespräch mit dem Besitzer heute ausprobieren. Es ist ein holländischer Fischstand, Backfisch, Matjes…und der Holländer erzählte uns, dass er seit 15 Jahren mit 2 Fischständen an unterschiedlichen Märkten seinen Lebensunterhalt verdient, um in Spanien zu leben.
Es ist unsere zweite Begegnung mit einem Residenten, so nennt man die Ausländer, die hier leben.
Also werde ich, sofern ich nächste Woche zum Markt will, holländisch zubereiteten Fisch probieren und falls ich es überlebe auswärtig zu essen, Bericht darüber erstatten. Ich bin sehr vorsichtig mit auswärts essen, meine Verdauung ist sehr empfindsam und nicht nur die… Gott sei Dank respektiert Thomas meine kleine Macke und gönnt sich das was ihn gelüstet, ohne falsche Rücksichtnahme auf mich, wenn wir unterwegs sind. Ich trage eine Notration immer bei mir, bzw. je nach Länge des Ausflugs trägt Thomas den Proviantrucksack für mich. Er ist eben ein Schatz.
Derart erschöpft liege ich im WoMo und esse eine deutsche Laugenbrezel von Lidl mit dänischer Bio-Butter, beides in Spanien gekauft, Europa lässt grüßen.
Leider gibt es bei den Gasflaschen noch kein Einig-Europa-Reich. Jedes Land kocht seine eigene Gasflaschensuppe. Um hier an eine Gasflasche zu kommen, müssen wir eine Gasprüfung vornehmen lassen. Morgen will der gute Gasprüfer kommen, um uns den Freibrief für den Gasflaschenkauf gegen einige Monetas auszuhändigen. Ich bin gespannt, ob der Termin klappt, unser Nachbar musste einige Tage warten und wäre es nach mir gegangen, dann hätten wir zusammen mit ihm diese Prüfung hinter uns gebracht, doch Thomas Schatz wollte es darauf ankommen lassen eine deutsche Gasflasche vollständig zu entleeren.
Ja, wir sind zwar oft gleicher, oder ähnlicher Meinung, doch mindestens genauso oft ganz unterschiedlicher. Dann braucht es Achtung und Respekt, wobei ein bisschen Schadenfreude manchmal auch dazu kommt, wenn sich die eigene Meinung als die Richtige herausgestellt hat.
Das Einzige was mich ein bisschen ärgert, dass wir morgen unseren geplanten 2. Ausflug nach Alicante nicht machen können, doch wer weiß, für was es gut ist!
Thomas macht vor dem Haus mit den Nachbarn, einer ist im Moment Strohwitwer und der zweite wurde von seiner Frau geschickt (der Junge muss mal an die frische Luft!) einen kleinen Männerstammtisch mit Weinprobe.
Ich genieße die Zeit mit schreiben und gönne mir ein ausgiebiges Duschbad mit Haarewaschen in den warmen Duschräumen des Fitnessstudios, die Waschhäuser sind mir zu kalt und ich bin sehr dankbar über den Luxus des Studios.
Auf dem Heimweg kehre ich noch beim Metzger meines Vertrauens ein und kaufe eine Hühnerbrust. Ohne ein Wort spanisch kann ich ihm erklären, dass ich Schnitzel haben will. “Filet”, ruft er erfreut und ich nicke lachend. Mit 5 dünnen Hähnchenfilets kehre ich zufrieden zurück, koche uns eine höllisch scharfe Thaihühnerbrühe für den Sofortverzehr und bunkere die restlichen Schnitzel im Kühlschrank, denn morgen sollen panierte Hähnchenschnitzel mit Nudel und Zuchinigemüse das Mittagessen krönen.
Die Suppe macht schön warm und vergessen ist auch die Diskussion: Heizen wir mit Gas, oder lassen wir es uns 3 Euro kosten, um elektrisch zu heizen? Wir sind uns nicht eins und so machen wir es uns einfach, Strom heißt die Energiequelle und Hoffnung auf wärmeres Wetter.
Den Abend versalzt sich Thomas mit seinen heißgeliebten, unverzichtbaren Kartoffelchips und wir gucken: Praxis mit Meerblick, dank Internet können wir problemlos in der ARD Mediathek Filme auswählen und schauen.
Normalerweise haben wir diesen Luxus nicht, am Platz nicht, weil die Plätze an denen wir standen meist nicht über Internet verfügten, außer der Parkplatz bei Mc Donald und bis letztes Jahr sowieso nicht, weil es Roaming noch nicht gab und wir mit dem Internetverbrauch sehr sehr sparsam umgingen. Das hatte was, mir gefiel es. Wir waren nicht dauernd erreichbar und vor allem wenn wir aßen, aßen wir und wir hatten Zeit zum Kniffel spielen und für schöne Unterhaltungen.
Bis jetzt ist noch kein Tag vergangen, an dem wir nicht unsere Mails checken, oder im WhatsApp kommunizieren, ich will das garnicht und finde es schade, dass dieses Medium uns so in seinen Bann gezogen hat.
Wie gesagt, FRÜHER!!!, haben wir mit unseren Lieben vereinbart, dass wir einmal die Woche aufs Handy schauen, bzw. anrufen. Unsere Reisen führten uns an viele unterschiedliche Orte, wir legten viele Kilometer zurück und das alles ohne ständig on the line gewesen zu sein….was so ein Freitarif mit uns macht…. es ist wie beim Buffetessen. Die meisten haben viel zu viel auf dem Teller, weil es eben da steht…mich überfordern Buffets und ich gehe mal davon aus, jetzt wo ich darüber schreibe, dass es mit dem Internet genauso ist.
In Maßen und zum recherchieren ist es ein Segen, doch als Sucht, oder Flucht ist es das nicht.
Test: Morgen ohne Internet, außer um diesen Blog zu schreiben. Ich probiere es!
20.01.2019
Sonntag. Am siebten Tage sollst du ruhen! Ja, das habe ich vor und der Regen, der heute Nacht sanft aufs Dach prasselte wird mich dabei unterstützen.
Thomas macht Frühstück, das hat er “früher” immer für mich, so empfand ich es, gemacht. Heute wechseln wir uns ab, Brei ist mein Part, Original-Thomas-Verwöhnfrühstück sein Part.
Die Gefriertruhe gibt noch Laugenweckle her, es gibt griechischen Yoghurt aus Germania mit Meloncoto-Marmelade, das ist sehr leckere Nektarinenmarmelade, Spezial Huevos (Eier) con tomato’s e Queso (Manchego Käse vom Markt) – super lecker. Frühstück ist unser beider Lieblingsmahlzeit und wenn ich Thomas Aussage Glauben schenke, dann hat er den Himmel um eine Frau gebeten, die frühstücken und ein paar andere Dinge genauso liebt wie er.
Seine Gebete wurden erhört und ich genieße seit wir uns kennen, nicht nur das Frühstück mit Thomas. Essen und kochen für einen lieben Menschen, der es schätzt und der gerne genießt macht mich sehr glücklich und so wurden meine Gebete erhört, denn ich habe mir einen Genießer zum Mann gewünscht und den habe ich bekommen.
Der Tag wird immer wieder von Regen begleitet, doch die Temperaturen, im Gegensatz zu München, wo Lieschen bei -8 Grad friert und Alzey, wo Marga Micky bei um die 0 Grad nicht mehr vor die Tür schicken kann, angenehme 13 Grad. Es ist der erste Regentag seit wir unterwegs sind, der erste Tag an dem die Sonne nicht lacht und es sieht trüber aus als zu Hause, da die Gegend hier, die Häuser, das ganze Umfeld bei trübem Wetter etwas heruntergekommen aussieht, nicht der Campingplatz, der sieht deutsch-sauber aus.
Nachbar Strohwitwer kommt auf Thomas Einladung für einen Morgenbesuch rüber und ich lasse meine Schreibarbeit liegen, Thomas bestreitet den größten Teil der Unterhaltung und erst als wir das Autothema wechseln, sprechen Uwe und ich auch mit. Als Thomas dann beim Verabschieden zum vielfach wiederholten Mal betont, dass er nicht zu Wort gekommen ist, reißt auch mir mal der Geduldsfaden. Seine Scherze gingen die letzten Tage fast immer auf meine Kosten, ich wehre mich und Thomas zieht, während ich die Schnitzel paniere, erst einmal ab.
Das fertige Essen und sein Wunsch sich zu entschuldigen zogen ihn dann nach Hause.
Schweigend nahmen wir das leckere Essen ein und mit Thomas Danke für das gute Essen und seiner Entschuldigung über die komischen Scherze der letzten Zeit brökelte meine Schutz-Mauer. Ab und zu muss ich mich schützen. Mich selbst zu schützen, das hört sich sicher sehr befremdlich an, musste ich erst lernen. Ich habe alle und jeden Schutzbedürftigen verteidigt, doch bei mir selbst hörte ich damit auf, ich ließ mir Dinge gefallen, die mir nicht gut getan haben.
Ein Bekannter brachte es auf den Punkt, er sagt: “Es gibt immer einen der es macht und einen der es mit sich machen lässt!” Ich will nicht mehr alles mit mir machen lassen!
Die Entschuldigung habe ich angenommen und Thomas gebeten, keine ernstgemeinten Scherze über mich, oder auf auf meine Kosten mehr zu machen.
Die Fronten sind geklärt, das ist wichtig, achtsam mit sich und einander umzugehen und in den allermeisten Fällen gelingt uns beiden das ganz gut, über Ausnahmen sprechen wir.
Thomas übernimmt das Spülen und wir machen einen Zug durch die Gemeinde La Marina, der Regen wird immer heftiger und lässt uns den Rückzug über den kleinen Laden antreten. Eine Tüte Chips für alle Notfälle, 2 Flaschen Wein zum Genießen und ein Baquette fürs Abendessen packen wir unter die Arme und dann gehts zurück in unser trockenes, warmes Häuschen, das ganz friedlich neben den vielen anderen kleinen Häuschen steht.
Es ist schon seltsam, dass die Menschen, hier sind es ca. 400 Stellplätze, freiwillig auf den Komfort einer großen Wohnung verzichten, bei Wind und Wetter ins Spülhaus marschieren, um das Geschirr abzuwaschen, Gemeinschaftstoiletten, Duschen und Waschplätze benutzen und sich mit 60 qm Stellplatz und die meistens mit 14- 18 qm Wohnfläche zufrieden geben.
Irgendetwas muss wohl in vielen der Menschen hier sein, dass sie, bei dieser Art zu leben glücklich, vielleicht auch glücklicher macht, als zu Hause.
Ein eigenes Zimmer, ein Rückzugsort ist bei diesen beengten Wohnverhältnissen nicht gegeben. Im Winter ist es noch einmal anders als im Sommer, wo die Natur für viele Stunden als Wohnzimmer
Im Winter sind die Nächte auch kalt, wir haben im Schnitt 5 Grad, die Tage sind auch kürzer, wenn auch nicht ganz so kurz wie zu Hause und die Tagestemperaturen liegen im Schnitt bei 15 Grad und ein windstilles Plätzchen bei Sonnenschein bringt es schon mal auf bis 25 Grad, aber nur an den Körperteilen, die von der Sonne beschienen und dem Wind nicht ausgesetzt sind. Für stundenlange Draußenaufenthalte sind wir zwei Warmduscher zu dieser Jahreszeit nicht gemacht. Wir genießen den Komfort im WoMo, wo es schnuckelig warm ist, wenn wir wollen und da jeder von uns seins machen kann, bleibt genug Raum für jeden von uns und wir kommen, wie die Jahre zuvor, nun das erste Mal im Winter auf engem Raum gut miteinander klar.
Der Platz hier hat den Vorteil, durch Bars, Restaurants, Fitnessstudio, Hallenbad und Sauna Ausweichmöglichkeiten zu schaffen und trotzdem irgendwann kommt man zurück ins geliebte Tinyhouse.
Ich liebe diese Art des Reisens, mit dem Minimum, oder besser gesagt Maximum im WoMo unterwegs zu sein, doch ich schätze auch sehr den Platz, den wir zu Hause haben. Die Möglichkeiten sich ohne Verrenkungen an-oder auszuziehen, gestern befürchtete ich einen zertrümmerten Ellenbogen, als ich mir im Dunkeln, um Strom zu sparen!!!, meinen Pullover ausgezogen habe und dabei mit voller Ausziehwucht den Küchenschrank rammte, da der Platz zwischen Küchenschrank und Tisch eben nur 50 cm beträgt. Auch da ist Achtsamkeit gefragt, Gott sein Dank habe ich nur einen blauen Fleck davon getragen, doch bestimmte Putz-Tätigkeiten muss ich heuer Thomas überlassen, da die dazu notwendigen Verdrehungen meiner Wirbelsäule nicht entgegenkommen.
Manchmal frage ich mich, wie die 80 jährige Oma mit ihrem Rollator in ihr Hubbett hoch kommt und wie sie das Bett bezieht, das uns schon vor gewisse Herausforderungen stellt. Doch es wird sein wie immer, wo ein Wille ist, ist auch ein Weg und vielleicht lässt Oma ihr Bett auch beziehen.
Dies soll keine Wertung sein, ich beobachte auf Reisen und sonst gerne und es erfüllt mich mit größter Hochachtung, wie gerade alte Menschen, oft 80+, eine weite Anreise auf sich nehmen, den Mut haben andere Länder, deren Sprache sie nicht sprechen mit angeschlagener Gesundheit zu bereisen. Thomas und ich gehören da eher zu den ängstlichen Typen, wir sind nicht so todesmutig, oder abenteuerlustig um irgendwelche für uns riskanten Dinge zu unternehmen, wir freuen uns in unseren Möglichkeiten zu reisen, das zu schätzen was ist und wir schätzen auch unser zu Hause, den Ort, die Menschen, zu denen wir heimkehren können, wann immer wir die Sehnsucht dazu
Wir sind wie ein Schiff, das gerne auf See ist und ab und zu gerne im Hafen liegt.
Jetzt sind wir glücklich und zufrieden hier, freuen uns darüber, dank Telefon und Internet zu hören, dass es unseren Lieben zu Hause gut geht und freuen uns auf die Gasprüfung morgen, die unseren Ausflug am Dienstag nach Alicante möglich macht und darüber, dass wir eine neuen Busverbindung nach Elche aufgetan haben, um dort die größte Palmenplantage in Europa mit über 200.000 Palmen zu besichtigen.
Jeden Tag eine Neuigkeit, manchmal so klein, dass wir genau hinschauen müssen, auch die spanischen Miniameisen, denen unser Brot gut schmeckt. Ich werde ein ernstes Wort mit ihnen sprechen müssen, dazu muss ich im Wörterbuch nachschauen, damit sie mich auch verstehen, wenn ich sie zum Gehen auffordere.
Sarina, kannst du dich erinnern, als ich die Ameisen in unserem Haus aufgefordert habe zu gehen? Sie waren am nächsten Tag weg und ich glaube, das funktioniert auch in Spanien. Ich werde dir erzählen, ob es geklappt hat.
Der Abendhimmel zeigt ein paar rote Streifen. Abendrot trocken Brot, pflegte meine Oma Frieda, Gott hab sie selig zu sagen. Morgen wird die Sonne lachen, der Gasmann dreimal klingeln und bald können wir draußen frühstücken, heute Abend werden wir unsere Suppe noch im WoMo essen, obwohl wir auch hier nun ein bisschen heizen müssen… es ist eben Januar und nicht August… und wir sind sehr dankbar über das Licht, die wärmeren Temperaturen und die Sonne, für jede Stunde in der sie uns ins Gesicht lacht.