Die Zeit vergeht wie im Flug, heute haben wir den 09.01.2019 und sind seit 13 Tagen unterwegs. Das stimmt seit Montag, dem 07. Januar nicht mehr so richtig, denn wir sind an unserem ersten Ziel angekommen.
Weil ich mir vorgenommen habe, diszipliniert und lückenlos zu schreiben (mal sehen, ob es mir dieses Mal gelingt?!) muss ich, weil wir heute ja schon den 09. haben einen Rückblick starten.
Komisch, wo ich ja “eigentlich” nichts zu tun habe, als das bisschen Haushalt zu schmeißen und alles zu genießen, was ist, fällt es mir garnicht so leicht, unsere Erlebnisse auf ein Minimum verdichtet (das fällt mir am schwersten, ist sozusagen fast unmöglich für mich) täglich festzuhalten. Mag sein, dass ich diesbezüglich nicht die Disziplinierteste (schon das Wort schreibt sich schwer!!!) bin, doch manchmal bin ich am Abend zu platt, oder zu faul, noch einmal den Tag Revue passieren zu lassen.
Das ist schade, denn wenn ich schreibe, dann sehe ich den Tag, die Tage, wie Filme vor mir und aus der Beobachtersicht erkenne ich manches Detail, das sich vorher verborgen hat…
Also, was soll das für mich heißen…täglich kurze Aufzeichnungen machen, auch wenn die Lust dazu sich in Grenzen hält, denn so habe ich die schönen Momente doppelt erlebt (von den weniger schönen, will ich hier nur in Ausnahmefällen berichten) und mit euch kann ich auch noch teilen und wie heißt es so schön, geteilte Freude ist doppelte Freude, doch nun auf nach Morella.
Wir haben am 05.01.19 nach unserem obligatorischen Wärmefrühstück: Porridge mit vielerlei Beilagen, oder wie man auf neudeutsch sagt: Hafer-Bowl, das Ebrodelta verlassen, um uns, nicht wie gestern geplant, weiter den Ebrolauf hinauf zu bewegen, sondern direkt nach Morella in die Berge zu fahren, wir fürchteten die Kälte im Gebirge und am Wasser und wollten unseren ersten Ausflug in die Berge nicht gleich zu sehr ausdehnen. Wir haben ja Zeit, nicht wahr.
T. kann keine Heizung in der Nacht ertragen und wenn die Nachttemperaturen um null Grad sind, wartet der eine auf den anderen, in der Hoffnung, dass er, leider heißt sie meistens SIE, aus dem Bett kriecht, um Schätzchen wieder auf Temperatur zu bringen.
Hier ganz kurz: Papa, keine Sorge, wir haben es warm, in der Nacht zwar nur im Bett mit 2 Wärmflaschen und Christines Weihnachtsgeschenk unseren dicken Kuschelsocken, doch wir frieren nicht, bis auf die paar Sekunden, die ich brauche, um die Heizung anzuschalten, um dann wieder ins Bett zu kriechen, eine Viertelstunde zu dösen, bis es auch im Wohn-,Ess-, Schlafzimmer, in der Küche und im Bad schnuckelig warm ist, dass es sich lohnt aufzustehen.
Nach einer wunderschönen Fahrt mitten durch Orangenplantagen und Olivenhaine, ich habe noch nie so viele Oliven- und Orangenbäume in meinem Leben gesehen!, näherten wir uns sanft den Bergen, kaum spürbar ging es immer höher, bis auf einmal die Vegetation sich veränderte, keine Olivenbäume mehr zu sehen waren, sondern eine karge Gebirgslandschaft. Thomas und Schätzchen brachten uns heil auf 1000 m Höhe und nach all dem Nichts, lag plötzlich wie eine Oase die Festungsstadt Morella vor uns.
Wir sind keine Stadtmenschen, doch sehr alte Städte, am liebsten nicht sehr groß, ziehen uns immer wieder an, so auch Morella. Es gefiel uns auf Anhieb, der Aufstieg hat sich gelohnt.
Im Internet habe ich gelesen, dass es einen Stellplatz dort gibt und erstaunlicherweise war der Weg dahin super ausgeschildert. Der Stellplatz liegt gegenüber der Altstadt, im Nirgendwo. Um uns herum eine wundervolle Stille, es fahren auf der bestens ausgebauten Straße nur wenige Autos. Wir schauten direkt auf die Festung und die erhaltene fast 3 km Stadtmauer mit ihren Türmen und Toren, direkt vor unseren Augen lag das große Michaels-Tor.
Die Sonne begleitete uns auch hierher. Wir haben seit dem 29.12.2018 jeden Tag Sonne. Die Temperaturen hier oben liegen bei ca. 8 Grad, doch die Sonne hat Kraft und wir brauchen auch am Tag keine Heizung, so aufgewärmt ist Schätzchen.
Nachdem Mittagessen, wir essen noch Wintergerichte, wie Lachstagliatelle mit Gurkensalat – Gurke!, die erste Versuchung ein bisschen Frühling in`s Essen zu zaubern missglückte leider in meinem Magen, er mag keine kalten Lebensmittel, wenn es draußen kalt ist und so passe ich unseren Speiseplan, wie zu Hause den Außentemperaturen an, auch wenn die Sonne scheint.
Endlich machen wir uns auf, in T. Worten: Lass uns mal einen Zug durch die Gemeinde machen… Ja, ich bin dabei, es geht mir gut.
Wir zogen los und unsere Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Auf dem Weg zur Altstadt kamen wir an einem römischen Äquadukt vorbei und genoßen den wundervollen Ausblick in die Berge… weit und breit nichts als terassenförmig angelegte Ziegen- und Schafweiden, ab und zu ein Gehöft und Stille, eine ganz tiefe Stille… wie klein wir Menschen angesichts solcher Natur sind.
Wir passierten das bereits gesehene Michaelstor und die Stille wich einem regen Treiben innerhalb der Mauern. Wir beschauten die vielen Gässchen, informierten uns über den Käse und die Wurst, die hier produziert wird und beschlossen, morgen am Markttag, auch dem Tag der heiligen drei Könige, unsere Vorräte aufzufrischen.
Wir ließen uns Zeit die Gassen zu durchlaufen und kamen dann leider zu spät an die Festung, die ich mir sehr gerne angeschaut hätte, doch sie schloss in einer Stunde und das reicht bei weitem nicht, sie zu erklimmen und sich umzuschauen, leider hatten wir das Pech, dass die Festung auch am 06. und 07.01. geschlossen blieb. Feiertage in Morella.
Doch Feiertag wird in Spanien wirklich gefeiert. Diesem Spektakel durften wir dann am Abend zurück von unsrer Erkundungstour beiwohnen. Nach Einbruch der Dunkelheit war die Festung und die Stadtmauer beleuchtet, das war schon ein sehr imposantes Bild, doch mit einem Mal fuhr die Polizei mit vielen Autos hupend eine Eskorte hoch zur Altstadt, durch`s Michaelstor und dann begann ein Feuerwerk vor dieser Kulisse und wir standen genau gegenüber, hatten die besten Plätze.
Unser Ausflug hatte sich, trotz der null Grad in der Nacht gelohnt, wir wurden mit herrlichen Eindrücken erfüllt und ich schlief wunderbar.
06.01.2019
Markttag in Morella. T. schulterte nach dem Frühstück seinen Rucksack und auf ging es, die “altbekannte” Strecke hinüber und hinauf zur Altstadt, ca. 20 Min. zu Fuß. Wir kehrten noch kurz bei der Touri Info ein, um zu fragen, was es denn mit dem Feuerwerk auf sich hatte. Die junge Frau sah uns mit großen Augen an und sagte andächtig, es wären gestern in der Nacht 3 Könige gekommen. T. und ich sahen uns an, dachten wir doch an den spanischen König… doch sie lachte… heute ist heilig drei König-Fest.
Wir stellten uns vor, wenn wir in Deutschland hupend und mit Feuerwerk der drei Könige aufwarten würden…
Den Markt hatten wir schnell besucht, es waren nur 4 oder 5 Stände unter den alten Arkadenhäusern, doch eines gab es dort: Naranjas – Orangen. Thomas war schon ganz traurig, dass wir auf der Fahrt hierher keine Gelegenheit hatten frische Orangen, direkt vom Baum zu kaufen, nun, hier lagen sie samt Blätter vor ihm.
Wir kauften Orangen, die großen roten Paprikaschoten, die wir so gerne essen und die immer viel saftiger sind, als es je eine Paprika zu Hause sein kann, den hier in der Region typischen fast schwarzen Stierschinken, Chorizzowurst für T. und ein schlecht schmeckendes Weißbrot und ein etwas besseres Weißbrot… ich glaube, das Brot und ich werden hier keine Freunde, dafür habe ich Vollkornmehl dabei und kann sobald ich Strom habe backen.
Wir suchten noch die anderen Tore auf, bis mir einfiel, dass ich gestern gelesen habe, dass es einen Gottesdienst gibt, ich bat T., dass wir den Frauen folgen, die sich gut gekleidet auf den Gassen in eine Richtung bewegten und tatsächlich strömten sie zur Kirche.
Wir hatten nun auch die Gelegengheit die Kirche ohne Eintritt zu bewundern, der Schwabe kommt eben manchmal auch bei uns Nichtschwaben durch. Von außen sehr schlicht, barg die Kirche wundervolle Schätze in sich und obwohl wir die Sprache nicht verstehen, fühlten wir uns geborgen im Gottesdienst. Doch die Kälte in der Kirche und draußen ließen uns dann ins sonnengewärmte Schätzchen zurückkehren. Wir bunkerten unsere erworbenen Schätze und machten uns einen schönen gemütlichen Sonntag.
07.01.19
Wir verlassen Morella und wollen auch nicht, nochmal angedacht an die Ebroseen weiterfahren. Wir vermissen die Wärme am Meer und machen uns auf Richtung Santa Pola. Wir fahren zum ersten Mal die kostenfreie Autovia durch die Berge und fahren weiterhin an Orangen und Olivenplantagen, so weit das Auge reicht vorüber.
Gegen Mittag kommen wir in Santa Pola an, um es sofort wieder zu verlassen. Ein Bekannter verbringt hier seit vielen Jahren seine Winter und schwärmte von dem schönen Platz. Wir konnten an dem Platz nichts schönes finden, kein Strand weit und breit, stattdessen Industriegebiet und Bettenburgen noch und nöcher… so unterschiedlich sind die Geschmäcker.
Da wollen wir doch lieber Rolf`s Tipp nachkommen, auf seine Tipps konnten wir uns immer verlassen, er und Anni empfinden ähnlich wie wir, seid an dieser Stelle herzlich gegrüßt ihr beiden, wir sind hier, wo bleibt ihr????
Wir kommen erst gegen 17.00 Uhr in La Marina an und T. möchte am liebsten gleich weiter, ihm gefällt es hier nicht. Doch ich möchte zumindest eine Nacht bleiben, um dann zu entscheiden was wir tun.
T. lässt sich darauf ein und wir bekommen noch einen Platz, wobei es sehr wenige freie Plätze hat, der Platz ist sozusagen ausgebucht!!! Wir parken uns, essen und gehen bald ins Bett… morgen sieht die Welt anders aus…
08.01.19
T. hat zum ersten Mal seit Reisebeginn gut geschlafen, ein Zeichen, dass er sich sicher fühlt und entspannt ist. Ein gutes Omen, dass wir hier bleiben. Er kommt mit den Nachbarn ins Gespräch und wir machen auch hier einen Zug durch die kleine Gemeinde. T. schätzt, dass ca. 800 Camper nebeneinander und miteinander leben. Finnen, Schweden, Norweger, die der Dunkelheit und Kälte in ihrer Heimat für 6 Monate entfliehen und die ganzen anderen europäischen Nachbarn. Der Platz ist sehr gepflegt und die Menschen, die hier sind auch. Alles hat seine Ordnung, das gibt uns Sicherheit und tut gut.
Wir entschließen uns nachzufragen, wie lange wir den Platz 121 haben können, bzw. wie lange wir überhaupt bleiben können. Bis Mitte März ist Platz für uns, wir müssen einmal umziehen, doch ein Umzug ist uns heute egal und wir buchen bis 14.03. Je länger wir hier sind, je preisgünstiger wird der Tagessatz und da ich das Fitnessstudio, die Kurse nutzen will, um mich und meinen Rücken zu kräftigen, lassen wir uns auf unseren ersten langen Aufenthalt an einem Platz während einer Reise ein. Ich musste trotz allem nachfragen, ob wir denn, auch wenn wir bis März buchen, jederzeit ohne Mehrkosten abreisen können und ja, das können wir, das macht uns die Entscheidung leicht und wir freuen uns angekommen zu sein.
Nach dem Mittagessen machen wir einen langen Strandspaziergang, wir bringen es am Abend auf 11 km Laufstrecke und entsprechend müde bin ich am Abend. Ich falle um 20.30 Uhr ins Bett.
Wie auf jeder unserer längeren Reise, ist der Anfang für Thomas sehr schwer. Er sagt über sich, dass er sich nicht spüren kann und unzufrieden ist, das bekomme ich dann leider des öfteren ab. Doch mittlerweile wehre ich mich, ich stelle mich nicht als die Projektionsfläche seiner schlechten Laune zur Verfügung. Das hatte ich schon in meinem Leben…wie sagte meine Oma: “Der frömmste Mensch kann nicht in Frieden leben, wenn es seinem bösen Nachbarn nicht gefällt.”
Ich bin mittlerweile soweit, dass ich, wenn solche Stimmungen herrschen bereit bin umzuziehen, eine Möglichkeit gibt es immer, sich aus dem Weg zu gehen. Ich gebe allerdings nicht mehr so schnell auf wie in früheren Zeiten, um T. das Feld zu überlassen,nein, ich kämpfe um meinen Platz, denn auch ich habe das Recht und Bedürfnis im WoMo zu sein und wenn es T. zu eng ist, dann muss er für sich selbst sorgen. Ich übernehme leider oft noch die Verantwortung für die Gefühle anderer, anstatt ausschließlich für meinen eigenen. Gehe faule Kompromisse ein, bei denen ich den kürzeren ziehe.
T. ist bei solchen Gelegenheiten mein Sparringspartner, mit ihm kann ich fast immer auf eine liebevolle Art und Weise lernen, meine Grenzen zu ziehen und falls er, wie in den letzten Tagen nicht liebevoll und achtsam mit mir umgeht, dann sage ich es ihm, ob er es hören will, oder nicht und bin noch achtsamer und liebevoller mit mir selbst und dann ist die Welt auch schnell wieder in Ordnung. Wir lieben es beide harmonisch, doch nicht um den Preis unehrlich mit uns selbst zu sein, wir können beide voneinander lernen, Konflikte auf eine faire, achtsame Weise auszutragen und diese Chance nutzen wir zu Beginn unserer Reisen (leider) ziemlich häufig. Doch erfahrungsgemäß wird es dann besser.
09.01.2019
Heute ist Aktion Tag! Um 09.30 Uhr startet unser Pilatestraining, das heißt Schnellfrühstück. Trotz des kraftspendenden Haferbreies kommen wir dank der Aufnahmeformalitäten an der Rezeption des Fitnessstudios, man fotografierte uns sogar!, einige Minuten zu spät zum Pilates Training und ich erwähnte es ja schon, hier herrscht deutsche Ordnung und Pünktlichkeit. T. und mir gefällt Ordung und Pünktlichkeit, das schenkt uns Sicherheit.
Das Training tut mir gut und strengt zumindest mich einigermaßen an. Danach spüre ich die bekannte Euphorie nach dem Sport und will mehr von allem, so motiviert, strampelte ich gleich noch eine Weile auf dem Rad und knöpfte mir dann einige der schier unzähligen Fitnessgeräte vor, um meinen Rücken zu stählen.
Eine Stunde Zusatztraining und dann war ich mit Glückshormonen satt und mein Magen trotzdem leer. Mittagessen!
Apropos Essen, es ist schon seltsam, wenn ich mir nicht jeden Tag aufschreibe, was ich getan, oder gelassen und gegessen habe, ich wüsste es nach Tagen nicht mehr, so viele Eindrücke und Erlebnisse stürmen täglich auf mich ein. Das gibt mir manchmal echt zu denken, doch wie sagt meine Freundin Sabine: “Karin, wir haben eben schon soviel auf der Festplatte, da ist irgendwann mal mit unwichtigen Schluss!”, hmh, ich weiß aber schon gerne, was ich gestern und vorgestern gegessen , um zu überlegen was ich heute, oder morgen koche.
Das mit dem Aufschreiben, also mit dem täglichen Aufschreiben klappt auch nicht so recht, oft schreibe ich es aus meiner Erinnerung auf und wenn ich mich richtig erinnere, gab es nach dem Sport Kartoffelbrei und Sauerkraut von gestern, wegen der inneren Wärme! mit Schafskäse mediterrane von heute.
Essen, Essen zubereiten, Essen einkaufen nimmt einen wichtigen Platz in unserem Leben ein, wir essen beide gerne, ich koche gerne und einkaufen gehen wir beide nicht gerne. Märkte lieben wir und weil es wahrscheinlich noch mehr Menschen so geht, haben sie hier auf dem Campingplatz einen eigenen Laden eingerichtet, für alle, die wie wir nicht so gerne einkaufen gehen. Der Laden ist ideal für mich, es gibt alles und er ist so klein und übersichtlich, dass auch meine Besuche sich nicht zu Tagesausflügen entwickeln, um ein Glas Gurken, das im übrigen aus Polen kommt, zu finden.
Die Aktionen hatten noch kein Ende, denn es gibt ja noch die Wäsche, die die Dusche blockiert.
Ja, schmutzige Wäsche gibt es überall, auch der Urlaub bleibt davon nicht verschont und da wir weder Klamotten für ein halbes Jahr besitzen, noch Schätzchen uns soviel Stauraum bietet, waschen wir ca. 14 tägig, da wir auch nur für ca. 8- 1o Tage Wechselkleider mitfahren. Das Waschen ist in Frankreich und Spanien selbst auf Supermarktparkplätzen unkompliziert möglich und auf dem Campingplatz sowieso. T. mein Schatz hat die Wäsche voll im Griff, oder war es umgekehrt???, er kann alle Maschinen bedienen, kommt mit den anwesenden Frauen im Waschraum ins Gespräch und räumt die frischgewaschen und gelegte Wäsche, ganz im Gegensatz zu mir, auch gleich in den Schrank.
Job-Sharing, oder wie das heißt. Das dann folgende gemeinsame Spülen ging dann glatt in die Hosen, bzw. in die Scherben. Thomas ärgerte sich über sich selbst und ich bekam es Breitseite ab, da verließ ich den Ort des Grauens, die Spülküche für alle Ewigkeiten und T. möchte seit diesem Zwischenfall nur noch alleine spülen. Soll mir recht sein, oder doch nicht? Ich spüre in solchen Situationen immer mal wieder, wie ich die Schuld bei mir suche, doch ich weiß mittlerweile, dass das Ganze nichts mit mir zu tun hat. Thomas darf seinen Ärger ganz für sich alleine haben.
Oh, wie dankbar bin ich für diese Erkenntnis. Es gab Zeiten in meinem Leben, da trug ich die Schuld der ganzen Welt und wie soll man denn bitte Lebensfreude empfinden und Spaß haben, wenn man solche Lasten auf den Schultern trägt. Ich habe viel an mir arbeiten müssen, um mir bewusst zu werden, was für Fäden mich da im Unbewussten bewegen.
Heute kann ich Thomas alleine spülen lassen und mich über meine freie Zeit frei von Schuldgefühlen freuen und so hatte dieser Tag auch wieder eine Menge Erkenntnisse, schöner und weniger schöner Momente zu bieten und alles nicht zur Strafe, nur zur Übung.