03. und 04.01.19

03.01.2019

Heute schaffen wir es Angeles den Rücken zu kehren und machen uns auf Richtung San Rafael de Rio zu Spätzle Fritz, ebenfalls ein Tipp von R. Beim Thema auf der AB fahren herrscht mittlerweile kein richtiger Einklang mehr zwischen uns beiden. Ich liebe es auf der Route immer mal wieder einen Abstecher an einen schönen Platz zu machen und entdeckte in den letzten Jahren oft herrliche Orte, die wir von der AB aus nie gesehen hätten. Doch T. und ich haben uns gestern geeinigt, dass wir dieses vor uns liegende Stück nun doch noch auf der AB fahren. Im Nachhinein hat sich das als falscher Kompromiss herausgestellt, denn der Besuch von Girona und des Klosters Montserrat fällt aus und das ge-fällt mir nicht so gut. Kurz nach Tortosa halte ich es dann doch nicht mehr bis zum Ziel durch und T. ist sofort einverstanden, dass wir die AB in Amposta verlassen, um das Ebro-Delta zu besuchen. Ich finde im Internet einen freien Stellplatz und nachdem wir auf dem Lidlparkplatz endlich zu Mittag gegessen haben – wir haben dank unserer Zweifel, sollen wir, oder sollen wir nicht….nämlich noch nicht einmal eine Pause seit der Abfahrt eingelegt, steuern wir diesen wundervollen für uns verbotenen Parkplatz an.

Wir parken trotz des Verbotsschilds und machen eine Erkundungstour durch das Naturschutzgebiet in dem unzählige Vögel Quartier haben. T. hat das Fernglas dabei und wir beobachten Kormorane und Flamingos und Möwen.

Auf einem Aussichtsturm haben wir einen tollen Blick über die Halbinsel und auf das Meer, das sich mit einer bislang nicht gesehenen Brandung und tiefem blau zeigt. Es herrscht, wo die Brandung nicht zu hören ist eine unglaubliche Stille und das an der Küste des Mittelmeeres… so würde ich mir das überall wünschen. Ich fürchte mich schon, wenn ich an die Bettenburgen denke, die in einigen Führern beschrieben sind und wir werden alles tun, diese weiträumig zu umgehen.

Zurück am Schätzchen beschließen wir hier zu übernachten, trinken Tee und essen salzige Chips, die mag auch ich gerne. Dann klopft es an der Tür und eine junge Deutsche fragt uns, ob wir hier übernachten. Ja, wir übernachten hier, wir wollen es probieren, trotz des Verbots. T. bittet sie herein und nach kurzer Zeit auch ihren Freund, die beiden kommen aus Dresden, haben ihr kleines WoMo selbst ausgebaut, klettern in den Bergen und haben 1 Jahr Zeit zu reisen. Es ist ein Phänomen, wie wir auf Reisen schnell Kontakt zu Menschen haben und wie offen man sich begegnet, auch die Begegnung mit Lisa und Konrad bereichert unser Leben. Die beiden beschließen auch hier zu übernachten und zu zweit fühlt es sich schon ein bisschen sicherer an.

Wie heißt es in einem Zitat: Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen.

So erfüllt kocht T. uns eine Kürbissuppe und wir essen mit viel Freude ein Stückchen unseres Comte dazu, der auch die schöne Erinnerung an den Ausflug und den Kauf in sich trägt.

Heute Abend nach dem Gespräch mit den beiden steht fest, wir wollen wieder in altbewährter Weise reisen, langsam und nicht nur auf der AB. Wir wollen wir sonst auch den Weg als Ziel sehen und morgen zum ersten Mal ausschlafen, gemütlich frühstücken und schauen, wohin es uns zieht.

04.01.2019

Wir haben sehr gut geschlafen, ich bin einmal aufgeschreckt, da ich ein Geräusch hörte, das ich nicht zuordnen konnte, es war wahrscheinlich der Wind, der an Schätzchen rüttelte.

Wenn wir aus der Frontscheibe schauen, sehen wir in 10 m vor uns den Ebro, ein imposanter Fluss. Man sieht, dass er zum weniger als 1 km entfernten Meer strömt und doch liegt er so flach da, wie ein See. Die Promenade ist ansprechend und natürlich gestaltet und lädt zum Flanieren ein.

Wir stehen um 08.30 Uhr ausgeschlafen auf, frühstücken, da mein Magen das erste Mal seit wir unterwegs sind richtig knurrt und kuscheln uns noch einmal ins warme Bett, denn die Nacht war sehr kalt und unsere Kombidecken von Schafwollen und Daunen machen es schwer aufzustehen, so schön kuschelig warm ist es unter ihnen.

Dann widmen wir uns noch der etwas ausgiebigeren Körperpflege, auch das tut nicht nur dem Körper gut, sondern auch der Seele, essen zu Mittag und machen uns auf den Weg, das Naturschutzgebiet weiter zu erkunden.

Wir beobachten wieder die Vögel und gehen 1 Stunde am Strand entlang, das Rauschen der Brandung begleitet uns und wechselt sich mit der Stille in den Dünen ab, die Sonne lacht, sie macht das Meer, die Lagunen und den Ebro blauer als blau und uns wärmt sie außen und innen.

Wir kehren hungrig und ich erschöpft zurück und spüren, jetzt sind wir auf dem richtigen Weg… nichts muss sein, alles kann sein… wir entscheiden uns jeden Tag neu und nach dem Abendessen haben wir uns entschieden morgen den Ebro entlang in die Berge fahren wollen nach Mequinenza und von da aus nach klein Carcassonne Morella und wenn uns und  Schätzchen die Berge zu hoch werden, dann kehren wir einfach um… Experimente, Feldwege…. das haben wir uns beim Kennenlernen gegenseitig versprochen. Wir wollen Feldwege mit einander erkunden und haben heute wieder einmal damit angefangen.

Jetzt trinken wir noch ein Schlückchen Mario Muskat und erzählen, T. hat die Küche sauber gemacht, wir wechseln uns ab, einer kocht, einer spült und jetzt ist alles gut.

Gute Nacht